Kontinuität heißt das Stichwort für die neue Formel-1-Saison. 2024 bleibt vieles beim Alten: Reglement, Rennkalender, Strecken und nicht zuletzt das Fahrerfeld. Keine Rookies, keine Wechsel - abgesehen von Nyck de Vries' Entlassung zur Saisonmitte.

Mit Charles Leclerc ist der erste Pilot vom Markt. Lando Norris hat ebenfalls bis mindestens 2026 verlängert. Der große Umbruch im Fahrerfeld steht 2025 trotzdem bevor, wenn unter anderem die Verträge von Sergio Perez oder Fernando Alonso auslaufen. Mit Lewis Hamiltons Sensations-Transfer zu Ferrari wurde das Fahrerkarussell im Januar auch noch einmal ordentlich angeschoben. Hier gibt's alle Verträge der zwanzig Formel-1-Piloten im Überblick. Plus: Ein Blick in die Gerüchteküche.

Die aktuellen Verträge aller Formel-1-Piloten

TeamFahrerVertragsende
Red BullMax Verstappen2028
Sergio Perez2026
MercedesLewis Hamilton2024 (ab 2025 mehrjähriger Ferrari-Vertrag)
George Russell2025
FerrariCharles Leclercmind. 2025 (mehrjähriger Vertrag)
Carlos Sainz2024
McLarenLando Norrismind. 2026 (mehrjähriger Vertrag)
Oscar Piastri2026
Aston MartinFernando Alonsomind. 2026
Lance StrollUnbekannt
AlpinePierre Gaslymind. 2024
Esteban Ocon2024
WilliamsAlex Albonmind. 2026
Logan Sargeant2024
AlphaTauriYuki Tsunoda2024
Daniel Ricciardo2024
SauberValtteri Bottas2024
Zhou Guanyu2024
HaasNico Hülkenberg2024 (ab 2025 mehrjähriger Audi-Sauber-Vertrag)
Kevin Magnussen2024

Auslaufende Verträge en Masse: Umbruchsjahr 2024

Carlos Sainz - Ferrari
Lewis Hamilton hat Carlos Sainz rausgedrängt. Der Spanier hatte nach einem ursprünglich 2020 abgeschlossenen Zwei-Jahres-Deal 2022 für zwei weitere Jahre bei der Scuderia verpflichtet. In den letzten Monaten hatte er sich Hoffnungen auf eine Verlängerung gemacht. Dann kam Hamilton. Alternativen hat der zweifache GP-Sieger Sainz aber allenfalls. Schon viel früher kamen erste Audi-Gerüchte auf. Es wäre eine Wiedervereinigung mit seinem Ex-Teamchef Andreas Seidl. Aber auch andere Optionen stehen ihm offen. Mit dem bereits fixen Verlust des Ferrari-Cockpits ist die Verhandlungsposition jetzt allerdings geschwächt.

Lance Stroll - Aston Martin
Lance Stroll wurde 2024 bei Aston Martin bestätigt. Eine genaue Vertragsdauer kommunizierte das Team allerdings nie. Inoffiziell ist dem Sohn des Teambesitzers Lawrence Stroll aber praktisch unbefristet ein Stammplatz bei Aston Martin sicher. Es sei denn, er verliert die Lust oder es ändern sich die Eigentums- und/oder Machtverhältnisse in der Silverstone-Mannschaft, die ab 2026 Honda-Werksteam wird.

Esteban Ocon - Alpine
Esteban Ocons dreijähriger Vertrag bei Alpine läuft ebenfalls aus. Nach dem schwachen Saisonstart lebten sich beide Seiten 2024 in den ersten Wochen auseinander. Am 3. Juni bestätigten sie, dass der Vertrag nicht verlängert wird. Ocon will aber F1-Alternativen an der Angel haben.

Pierre Gasly - Alpine
Nach fünfeinhalb Saisonen bei Toro Rosso/AlphaTauri (und einer halben bei Red Bull) entwand sich Pierre Gasly Ende 2022 des Red-Bull-Imperiums und unterschrieb einen zweijährigen Vertrag bei Alpine. Dieser läuft (vermutlich) 2024 aus. Vermutlich - es ist nicht auszuschließen, dass sein Vertrag nicht auch 2025 umfasst.

Alpine-Teamkollegen Esteban Ocon vor Pierre Gasly
Alpine fährt 2024 wieder als französisches Nationalteam mit Ocon und Gasly, Foto: LAT Images

Zhou Guanyu - Sauber
Das Cockpit des einzigen Chinesen in der Formel 1 wackelte 2023 beträchtlich, am Ende gab Sauber im Rahmen des Singapur GPs aber bekannt, dass Zhou Guanyu auch 2024 beim Team aus Hinwil bleibt. Als Rookie erhielt Zhou 2022 einen Ein-Jahres-Vertrag, mit Option zur Verlängerung, die Sauber schließlich zog. Als Ersatz wurde zeitweise Felipe Drugovich (wie Zhou mit einigen Millionen im Gepäck) oder Theo Pourchaire gehandelt. Jetzt wird langsam die Luft dünn.

Valtteri Bottas - Sauber
Nach seinem Aus bei Mercedes unterschrieb Valtteri Bottas 2022 einen "mehrjährigen Vertrag" bei Sauber. Höchstwahrscheinlich bis 2024, mit einer Option auf einjährige Verlängerung. Unklar ist, ob die Option von Bottas oder dem Team abhängt. Der Finne selbst plant bis zum Audi-Einstieg 2026 in der Königsklasse zu bleiben. Schenkt man den Gerüchten glauben, soll Audi allerdings mehr an Carlos Sainz interessiert sein.

Daniel Ricciardo - Racing Bulls
Gewisse Hoffnungen auf ein Red-Bull-Cockpit machte sich Daniel Ricciardo, das war kein Geheimnis. Mit einer Vertragsverlängerung von Sergio Perez ist diese Tür zu. Jetzt hängt Ricciardos F1-Karriere in der Schwebe. Ist ein Verbleib bei den Racing Bulls denkbar? Überhaupt in seinem Sinne? Nicht vergessen: Um eine Racing-Bulls-Sitz wirbt spätestens seit seinen tollen Ersatz-Auftritten 2023 auch Liam Lawson.

Yuki Tsunoda - Racing Bulls
Im Rahmen des Großen Preises von Japan 2023 wurde der Verbleib des Lokalmatadors bei den Racing Bulls für 2024 bestätigt. Yuki Tsunoda geht in seine vierte Saison mit dem Red-Bull-Juniorteam. Aston Martins Motorendeal mit Honda brachte Gerüchte über einen Wechsel des 23-Jährigen auf - die er jedoch vehement dementierte. Klares Ziel bleibt der Aufstieg ins große Schwesterteam, was mit der erneuten Verlängerung von Sergio Perez dort ein zunehmend zweifelhaftes Ziel wird.

Kevin Magnussen - Haas
Anders als beim Teamkollegen, stand bei Kevin Magnussen ein größeres Fragezeichen hinter seinem Verbleib bei Haas: Durchwachsene Leistungen, viele Eigenfehler und Schäden am VF-23. Zu Magnussens Glück hatte Günther Steiner wenig Alternativen und der Däne geht nach seinem Blitz-Comeback 2022 anstelle von Nikita Mazepin in seine dritte Saison (und insgesamt siebte) beim amerikanischen Rennstall. Falls er aber seinen Fahrstil und Leistungen 2024 nicht in den Griff bekommt, vielleicht seine letzte.

Logan Sargeant
Als letzter Fahrer des Feldes wurde Logan Sargeant am 1. Dezember 2023 neben Alex Albon bestätigt. Mangels Alternativen reichte Sargeants durchwachsene Leistung (1:27 im Punkte-, 0:22 im Qualifying-Duell gegen Albon) gemeinsam mit seinen finanziellen Argumenten aus. Hinter einer erneuten Verlängerung 2025 steht ein großes Fragezeichen, nachdem sich auch Felipe Drugovich (oder ein Williams-Junior) aufdrängt.

Perez beendet Red-Bull-Spekulationen um Wechsel

Sergio Perez - Red Bull
Eines der spannendsten Cockpits wurde am 4. Juni schließlich vom Markt genommen. An diesem Tag bestätigte Red Bull eine zweijährige Vertragsverlängerung mit Sergio Perez. Trotz eines kleinen Durchhängers zu Beginn der Europa-Saison zieht das Team Konstanz einem Umbruch vor. Mit Daniel Ricciardo, aber auch mit Gesprächen mit Carlos Sainz, hatte man davor Druck aufgebaut. Doch besonders mit einem soliden Saisonauftakt sicherte Perez seine Position letztendlich ab.

Lewis Hamilton - Mercedes & Ferrari
Am 1. Februar gab es den nächsten Transfer-Hammer: Lewis Hamilton fährt 2024 seine letzte Saison für Mercedes und wechselt zu Ferrari. "Die Zeit ist für mich reif, diesen Schritt zu gehen, und ich freue mich darauf, eine neue Herausforderung anzunehmen", begründet Hamilton seine "schwerste Entscheidung". Eigentlich mit Vertrag bis 2025 ausgestattet, erlaubt eine Vertragsklausel das frühere Ausscheiden. Bei Ferrari unterschrieb er einen "mehrjährigen" Vertrag.

George Russell - Mercedes
Gleichzeitig mit Lewis Hamilton hatte Mercedes auch George Russells Vertragsverlängerung bekannt gegeben - ebenfalls bis 2025. Das dürfte auch fix sein. Nach seinem Debüt-Sieg in seiner Debüt-Saison bei den Silberpfeilen blieb der Brite 2023 hinter seinen eigenen Erwartungen. Der mögliche Triumph in Singapur endete in der Mauer. Aber wie Hamilton bleibt Russell Mercedes treu. Seit 2017 im Nachwuchskader fand er über das Kundenteam Williams den Weg in die Formel 1 und 2022 schließlich zu Mercedes. Ziel für die nächsten zwei Jahre: Wieder an die Spitze zurückzukehren.

Ferrari oder Mercedes: Wer kann Red Bull 2024 schlagen? (14:44 Min.)

Charles Leclerc - Ferrari
Am 25. Januar bestätigte Ferrari: Charles Leclerc wird bis mindestens 2025 in Maranello bleiben. Wie lange genau ist von der Scuderia nicht kommuniziert worden. "Über die Saison 2024 hinaus", hieß es in der Pressemitteilung. Ein Dominostein für den Fahrermarkt 2025 ist somit aus dem Spiel. "Das Ziel ist, Ferrari wieder an die Spitze zu bringen", schwört der Monegasse Ferrari die Treue.

Lando Norris - McLaren
Lando Norris verlängerte im Januar vorzeitig bei McLaren. Er war ohnehin bis 2025 verpflichtet. Die genaue Dauer seines nun insgesamt fünften McLaren-Vertrages ist wie bei Charles Leclerc unbekannt. Das Team spricht von einem "mehrjährigen" Vertrag. Warum die Eile? "Weil ich es kann. Ich bin in einer guten Position und darüber will ich mir in den nächsten paar Jahren keine Sorgen machen wollen", erklärte Norris Motorsport-Magazin.com.

Fernando Alonso - Aston Martin
Ein bisschen spielte Fernando Alonso mit der Idee herum, doch noch einmal Teams zu wechseln, aber so recht überzeugend waren die Angebote nicht. Stattdessen akzeptierte er am 11. April relativ früh einen langfristigen Aston-Martin-Deal, sprich bleibt bis mindestens 2026 dabei, und wird voraussichtlich seine F1-Karriere in British Racing Green beenden.

Nico Hülkenberg - Audi-Sauber
Mit seiner starken Comeback-Saison 2023 fuhr sich Nico Hülkenberg zurück in die Pole für einen Aufstieg von Haas in ein Team mit mehr Potenzial. Perfekter Landeplatz: Audi, beziehungsweise Sauber. Schon 2025 wird Hülkenberg beim zukünftigen Werksteam der Deutschen andocken, als Veteran dann ab 2026 die Neuankömmlinge in ihre neue F1-Ära führen. Wie weit er über 2026 hinaus unter Vertrag steht, hat das Team nicht kommuniziert.

Alex Albon - Williams
Als Ein-Mann-Team verteidigte Alex Albon eisern den siebten Platz für Williams 2023 in der Konstrukteurs-WM. Seine zweite Chance nach einem Jahr Ersatzbank 2021 bei Red Bull nutzte der Thai-Brite. 2022 unterschrieb Albon einen "mehrjährigen" Vertrag bei Williams. Obwohl der erst Ende 2025 auslaufen sollte, begann die Konkurrenz herumzuschnüffeln. Williams konterte mit einer vorzeitigen Vertragsverlängerung. Albon ist bis mindestens 2026 gesetzt.

Williams-Fahrer Alexander Albon
Alex Albon führte Williams quasi im Alleingang zu P7 in der WM, Foto: LAT Images

Längerfristige Verträge - oder die Sonderfälle Piastri und Verstappen

Oscar Piastri
97 Punkte, ein Sprint-Sieg sowie Podien in Japan und Katar reichten McLaren aus, um Oscar Piastris Vertrag bereits mitten in seiner ersten Saison zu verlängern. Vergleiche mit Michael Schumacher und Fernando Alonso folgten. Zur Sicherheit verpflichtete das Team aus Woking den Australier gleich bis 2026.

Max Verstappen
Eine Ausnahme bildet Max Verstappen. Der dreifache Weltmeister wurde von Red Bull schon 2022 mit einem Langzeitvertrag ausgestattet. Bis 2028 ist Verstappen noch beim Team aus Milton Keynes angestellt. Wie es danach weitergeht, bleibt unklar - und hängt auch vom (Motoren-)Reglement ab. Zu viel Show, zu viele Sprints - und zum anderen hat Max Verstappen auch noch Pläne im Langstreckensport.