Ferrari und Lewis Hamilton ließen noch vor dem offiziellen Formel-1-Saisonstart 2024 die Transferbombe platzen. Der Brite stößt 2025 zum Team aus Maranello hinzu und löste dafür seinen Vertrag bei Mercedes vorzeitig auf. Nun steht aber Ferrari-Pilot Carlos Sainz auf dem Abstellgleis. Während der Vertrag von Teamkollege Charles Leclerc noch vor knapp einer Woche verlängert wurde, musste Carlos Sainz sein Cockpit für Lewis Hamilton räumen.

Sainz wird damit 2024 seine letzte Saison für die Scuderia bestreiten, wohin es danach geht, ist derzeit noch unklar. Seine Zukunft als Stammfahrer in der Königsklasse ist laut der spanischen Zeitung 'Marca' jedenfalls gesichert. Da zum Jahresende 2024 mehrere Verträge im Fahrerfeld auslaufen, mangelt es Sainz auch nicht an Optionen. Doch wohin könnte er 2025 gehen? Motorsport-Magazin.com wirft einen Blick auf alle Möglichkeiten.

Traum-Kombination Sainz und Audi?

Die wahrscheinlichste Option für das Jahr 2025 ist wohl Sauber. Schon vor dem Aus bei Ferrari wurde immer wieder über einen Wechsel zum deutschen Hersteller spekuliert. Das Schweizer Team wird ab 2026 zum Werksteam von Audi. Ein Hersteller, mit dem sein Vater Carlos Sainz Senior seit 2022 die Rallye Dakar bestreitet und 2024 gewann.

Dort hatte der Rallye-Weltmeister sogar familieninterne Gespräche über einen Wechsel zu Audi bestätigt: "Für Carlos und mich - als Teil der Audi-Familie - ist es natürlich logisch, dass wir uns darüber unterhalten und austauschen, wie das Audi-Team in Zukunft aussehen könnte."

Dakar Sieger Carlos Sainz Senior mit seinem Formel-1-Sohn Carlos Sainz Jr. und Audi-Teamkollege Mattias Ekström
Sainz Junior besuchte seinen Vater bei der Rallye Dakar 2024, Foto: A.S.O. / DPPI

Ein Transfer zu Sauber ist also durchaus denkbar. Derzeit sind Valtteri Bottas und Guanyu Zhou beim Team aus Hinwil untergebracht, beide Piloten haben noch keinen Vertrag über 2024 hinaus. Seit 2023 besetzt mit Andreas Seidl aber ein für Sainz bekanntes Gesicht den Posten des CEOs. Der Spanier gilt daher schon länger als heißer Kandidat für ein Cockpit beim Schweizer Team.

Zwischen 2019 und 2022 war Seidl bei McLaren als Teamchef tätig, zeitgleich (2019 bis 2020) war der Spanier dort als Stammfahrer aktiv. Aus der gemeinsamen Zeit beim Team aus Woking kennen sich die beiden also bestens. Allerdings müsste sich Sainz darauf einstellen, in den ersten Jahren Aufbauarbeit zu leisten, was sich zunächst auf seine eigene Konkurrenzfähigkeit auswirken würde.

Tauscht Sainz mit Hamilton?

Naheliegend wäre auch ein Tausch zwischen Lewis Hamilton und Carlos Sainz. Der Spanier ist zweifacher Grand-Prix-Sieger und konnte 2023 mit seinem Triumph in Singapur als einziger Fahrer die perfekte Formel-1-Saison von Red Bull ruinieren. In seiner neunjährigen Karriere stand er bislang 18-mal auf dem Podium. Mercedes würde sich mit einer Verpflichtung einen siegfähigen Fahrer sichern, gleichzeitig würde Sainz einen Platz in einem Top-Team behalten.

Kommt es 2025 zu einer Ferrari-Mercedes-Rochade?, Foto: LAT Images
Kommt es 2025 zu einer Ferrari-Mercedes-Rochade?, Foto: LAT Images

Aufgrund der aktuellen Vertragslage ist es ohnehin unmöglich, einen gleichwertigen Ersatz für Hamilton zu finden. Alle Top-Fahrer sind für 2025 bereits bei einem Formel-1-Team untergebracht. Gegen eine Verpflichtung von Sainz sprechen allerdings die Alternativen bei Mercedes. Wer sonst noch für den Rennstall infrage kommt, könnt ihr diesem Artikel nachlesen:

Kehrt Sainz zur Red-Bull-Familie zurück?

Max Verstappen ist bis 2028 vertraglich an Red Bull gebunden, der Vertrag von Sergio Perez läuft dagegen zum Jahresende 2024 aus. 2023 konnte der Mexikaner seinem Teamkollegen nicht annähernd das Wasser reichen und musste dafür oft harte Kritik einstecken. Als potenzieller Ersatzmann für Perez könnte Carlos Sainz wieder ins Blickfeld der Bullen geraten.

Im Jahr 2010 wurde der Spanier in das Red Bull Junior Team berufen. Fünf Jahre später stieg Sainz ins Red-Bull-Schwesterteam Toro Rosso auf, bis er 2017 auf Leihbasis bei Renault anheuerte. Damit entging er einer Formel-1-Karriere im Schatten von Verstappen. Bei einer Rückkehr ins Team von Christian Horner müsste er sich aber wohl mit einer Rolle als Nummer zwei zufriedengeben.

Gleichzeitig ist er nicht der einzige Fahrer, der das Red-Bull-Cockpit im Visier hat. Ebenso hofft Racing-Bulls-Pilot Daniel Ricciardo auf einen Sitz bei seinem ehemaligen Team. Sein Wechsel würde wieder einen Platz beim Schwesterteam von Red Bull freimachen. Weder Ricciardo noch Yuki Tsunoda haben Verträge über 2024 hinaus. Die Rückkehr zum Schwesterteam würde für Sainz allerdings einen Rückschritt bedeuten.

Zwischen Carlos Sainz und Max Verstappen kriselte es bereits bei Toro Rosso, Foto: Sutton
Zwischen Carlos Sainz und Max Verstappen kriselte es bereits bei Toro Rosso, Foto: Sutton

Teamintern wirft die potenzielle Fahrerkonstellation bei Red Bull ebenfalls Zweifel auf. Heute sind Sainz und Verstappen zwar gute Freunde, bei Toro Rosso gerieten die beiden Piloten jedoch oft aneinander. "Die Stimmung bei Toro Rosso zwischen den beiden als Teamkollegen war giftig. In der damaligen Konstellation sah ich keine Chance, ihn [Carlos Sainz] bei uns zu behalten. So ist er dann zu Renault und später Ferrari gegangen", verriet Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko in einem Interview mit 'The Red Bulletin'.

Doch beide Talente sind im Laufe ihrer Formel-1-Karriere reifer geworden. Damals kämpften die beiden Piloten noch um den Einzug ins Red-Bull-Hauptteam, heute sind die Hierarchien beim Team aus Milton Keynes klar geregelt. Ob Sainz auf die Rolle des Nummer-2-Fahrers wartet, ist fraglich.

Was ist mit Aston Martin, Alpine, Williams und Haas?

Auch bei Aston Martin gibt es eine Chance für Carlos Sainz. Fernando Alonso ist bis Ende 2024 an Aston Martin gebunden, ob er danach ein zweites Mal in den Ruhestand geht oder seine Karriere fortsetzt ist noch unklar. Der britische Rennstall hat in den vergangenen Jahren stark in die eigene Infrastruktur investiert und ließ zum Saisonstart 2023 einen Aufwärtstrend erkennen. Mit Sainz hätte Aston Martin einen konkurrenzfähigen Ersatz für Alonso.

Allerdings hat sich Teamchef Mike Krack erst Ende 2023 für eine Vertragsverlängerung mit dem 42-Jährigen ausgesprochen. Und solange Lawrence Stroll Teambesitzer bleibt, dürfte der Platz von Lance Stroll in den kommenden Jahren besetzt bleiben.

Eine weitere Möglichkeit wäre Williams. Die Verträge von Alex Albon und Logan Sargeant laufen beide bis 2024. Der Thai-Brite gilt derzeit als Anwärter für das Mercedes-Cockpit, was die Tür für Sainz öffnen würde. Doch auch Wackelkandidat Logan Sargeant muss in der kommenden Saison liefern, um seinen Platz in der Formel 1 für die Zukunft zu sichern. Da das Team aus Grove in den vergangenen Jahren immer auf den hinteren Plätzen landete, gehört Williams vermutlich nicht zu Sainz' Favoritenliste.

Offene Plätze gibt es auch bei Alpine und Haas. Die Verträge der vier Piloten laufen Ende 2024 aus. Wie Williams sind diese beiden Teams aber deutlich weniger konkurrenzfähig als die Optionen bei Mercedes, Aston Martin und Red Bull. Ein großes Interesse von Sainz ist daher nicht zu erwarten. Lediglich eine Rückkehr zu McLaren bleibt Sainz für 2025 definitiv verwehrt. Sowohl Lando Norris als auch Oscar Piastri haben bereits Verträge für 2025 und 2026 unterschrieben.

Wie der aktuelle Fahrermarkt aussieht, könnt ihr in diesem Artikel nachlesen. Dort findet ihre alle Informationen zu den Verträgen der Formel-1-Piloten: