Die Partnerschaft von Esteban Ocon und Alpine endet mit der Saison 2024. Am 3. Juni bestätigen Fahrer und Team, dass Ocons am Ende des Jahres auslaufender Vertrag nicht mehr verlängert wird. Außer Frage steht aber, dass Ocon in der Formel 1 bleiben will. Wo genau, das soll bald verkündet werden.

Spätestens am Monaco-Wochenende waren die Gerüchte um Ocons Abgang aus Enstone, wo er seit 2020 durchgehend fuhr, akut geworden. Ausgerechnet an diesem Wochenende kam es dann auch noch zwischen Team und Fahrer zu einer Konfrontation, nachdem Ocon in der ersten Runde Teamkollege Pierre Gasly rammte. Teamchef Bruno Famin drohte daraufhin in TV-Interviews mit Konsequenzen.

Mit diesem Zwischenfall hat die nun offizielle Trennung von Ocon und Alpine nichts zu tun. Im Gegenteil - wahrscheinlicher ist, dass sie bereits davor fix oder so gut wie fix war. Auch an den mancherorts in Umlauf gebrachten Theorien über eine vom Team verhängte Sperre für den Kanada-GP ist nichts dran. Das hatte Ocon schon am Wochenende via Social Media klargestellt. Ocon wird jedenfalls die komplette Saison 2024 noch für das F1-Team des Renault-Konzerns beenden.

Esteban Ocon gibt Renaults F1-Projekt als nächster Fahrer auf

Trotzdem ist es ein unrühmliches Ende der Alpine-Renault-Karriere für Ocon. 2020 war der Franzose als Wunschkandidat ins Team gekommen. Von der Mercedes-Ersatzbank aus hatte er das Cockpit von Nico Hülkenberg übernommen. Auf ein schwieriges erstes Jahr neben Daniel Ricciardo folgten bessere neben Fernando Alonso und Pierre Gasly.

2021 schlug Ocons große Stunde beim Ungarn-GP, als er (mit Glück und mit Schützenhilfe von Alonso) seinen ersten und einzigen Sieg einfuhr. Abgesehen davon holte er aber nur zwei weitere Podien in einer fünfjährigen Kollaboration. Hauptursache war das Auto. Trotz Ambitionen schaffte es Alpine nie über das Mittelfeld hinaus. Im Gegenteil: 2024, im letzten Jahr von Ocons letztem Vertrag mit dreijähriger Laufzeit, stürzte die Mannschaft sogar ans Ende des Feldes ab.

Esteban Ocon gewann 2021 in Ungarn seinen einzigen Grand Prix, Foto: LAT Images
Esteban Ocon gewann 2021 in Ungarn seinen einzigen Grand Prix, Foto: LAT Images

Intern wird unter dem neuen Teamchef Bruno Famin gerade an allen Ecken umgebaut. Fast alle großen Personalien und Führungskräfte wurden im Laufe der letzten beiden Jahre ersetzt. Auch bei Ocon handelt es sich um jemanden, der von einem der vorherigen Management-Teams verpflichtet wurde. Famin bedankt sich per Presseaussendung öffentlich: "Wir haben noch 16 Rennen 2024 vor uns, mit klarem Ziel: Unermüdlich als Team zu arbeiten, um die bestmöglichen Ergebnisse auf der Strecke zu erzielen."

"Wir wünschen Esteban nur das Beste für das nächste Kapitel seiner Karriere, wenn der Moment kommt", so Famin. Es sei anzumerken, dass Alpine von einer einvernehmlichen Entscheidung spricht. Und hier dann wiederum, dass Ocon bei weitem nicht der erste Fahrer ist, der sich gegen die Mannschaft in Enstone entschieden hat. Seit 2020 entschieden sich Daniel Ricciardo, Fernando Alonso und Oscar Piastri alle aktiv dazu, das Team zu verlassen.

Viele Formel-1-Teams verfügbar: Wo geht es 2025 für Esteban Ocon weiter?

So hat sich die Beziehung zwischen Ocon und Alpine beidseits bis zur wohl unvermeidlichen Trennung hochgeschaukelt. Spannend ist nun die Frage, wie es weitergeht. "Wie bei vielen Fahrern in dieser Saison wurde über meine Zukunft über 2024 hinaus viel gesagt", heißt es vonseiten Ocons. "Neuigkeiten werden sehr bald verkündet werden."

Der 27-jährige Ocon begann in den Nachwuchsteams von Renault und Mercedes und lieferte im Laufe seiner bisher 141 Grands Prix umspannenden Karriere unter anderem für Force India und Renault-Alpine gute Leistungen ab. Er gilt nicht als Topfahrer, aber sicher als schnell. Gerade das macht ihn für eigentlich fast alle Teams mit offenen Cockpits für 2025 interessant.

So ist Ocon nun hinter dem nach wie vor alle hinhaltenden Carlos Sainz die vielleicht zweitspannendste Option. Als ehemaliger Mercedes-Junior wäre so nicht einmal auszuschließen, dass er zumindest irgendwo auf der Liste von Toto Wolff steht. Die naheliegenderen Kandidaten sind am Ende des Feldes zu verorten. Zuletzt rankten sich Gerüchte um fortgeschrittene Verhandlungen mit Williams und Haas. Auch Sauber hat noch einen freien Platz.

Alpine hat (mindestens) 1 Cockpit: Chance für Schumacher oder Doohan?

Alpine muss sich währenddessen wieder auf die Suche machen. Übrigens: Auch Pierre Gasly im zweiten Cockpit hat noch keinen garantierten 2025er-Vertrag, und auch er wurde mit Alternativen in Verbindung gebracht. Mit den personellen Turbulenzen und den schwachen Leistungen auf der Strecke ist Alpine selbst als Renault-Werksteam aktuell keine attraktive Destination.

Studio-Fotos von Jack Doohan, Pierre Gasly und Esteban Ocon bei der Alpine-Präsentation
Jack Doohan, Pierre Gasly und Esteban Ocon, Foto: Alpine F1 Team

Das könnte Türen für weniger prominente Spieler auf dem Fahrermarkt öffnen. Mick Schumacher, der gerade sein zweites Jahr als Mercedes-Ersatzfahrer verbringt, hört sich nach wie vor im Fahrerlager um. Mit Alpine hat er bereits eine Verbindung: Seit diesem Jahr ist er dort Einsatzfahrer im Le-Mans-Programm. So nannte ihn Teamchef Bruno Famin bereits als eine von vielen F1-Optionen.

Zugleich unterzieht Alpine im Hintergrund auch Nachwuchspilot Jack Doohan einem Testprogramm mit alten F1-Autos. Der Sohn der Motorrad-Legende Mick Doohan wechselte 2022 vom Red-Bull- in den Alpine-Kader. In zwei F2-Jahren kam er jedoch nie über den dritten Gesamtrang hinaus. Abgesehen von Schumacher und Doohan sind natürlich auf dem Fahrermarkt noch zahlreiche andere Optionen zu finden - nach wie vor ist der Pool mangels fixer Deals im Hinterfeld ein tiefer. Mehr zu Alpines Fahrergedanken hier: