Bei Alpine flogen beim Formel-1-Rennen in Monaco die Fetzen. Beziehungsweise die Autos. Eine Kollision auf der ersten Runde zwischen Esteban Ocon und Pierre Gasly sorgt für viel Gesprächsstoff. Die Schuldfrage ist dabei eindeutig: Ocon hatte den Unfall mit einem gewagten Manöver in der Portier-Kurve verursacht und sich damit selbst aus dem Rennen genommen. Dafür kassierte er zudem eine Strafe.

Gasly kam nur durch Glück ohne Schaden aus dem Zwischenfall, aber er war nach dem Rennen angefressen. Und das hatte einen einfachen Grund: Zwischen den beiden Teamkollegen hatte es eigentlich einen Nichtangriffspakt gegeben. Wer sich weiter vorne qualifizieren würde (in diesem Fall Gasly) würde seine Position halten dürfen und die bessere Strategie erhalten, verriet der ehemalige AlphaTauri-Fahrer.

Pierre Gasly über Alpine-Kollision: Das war so unnötig!

"Wir hatten die klaren Anweisungen vor dem Rennen, was wir machen würden", so Gasly. Der zweite Alpine solle im Kampf des Teamkollegen um Punkte unterstützend eingreifen. Ocon ignorierte diese Anweisung offenbar bei der ersten Gelegenheit, was beinahe zu dem Doppel-Aus führte. "Ich war ziemlich schockiert, denn es war so unnötig", erklärte Gasly seine Gefühlslage direkt nach dem Zwischenfall.

"Zu diesem Zeitpunkt lagen wir auf der neunten und zehnten Position. Es gab absolut keinen Grund, da etwas zu versuchen und dabei zu riskieren, dass wir beide Autos aus dem Rennen werfen", verschaffte Gasly seinem Ärger weiter Luft und ermahnte seinen Landsmann zu mehr Umsicht: "Als Team darf man so eine Situation nie haben. Wir müssen definitiv darüber reden, denn wir können uns sowas nicht leisten, vor allem in einer Saison wie dieser."

Esteban Ocon entschuldigt sich spät: Strafe und Kritik von Alpine-Chef

Ocon selbst wich direkt nach seinem Ausfall bei Interviews einer Antwort auf die Schuldfrage noch aus. Erst später entschuldigte er sich via Social Media doch noch für den Vorfall. In der Zwischenzeit hatte Teamboss Bruno Famin bereits scharfe Kritik am missglückten Manöver seines Fahrers geäußert und Konsequenzen angekündigt.

Von den Stewards wurde er mit einer Startplatz-Strafe für das nächste Rennen belegt. Der Vorfall kommt in einer kritischen Phase der Saison für den Fahrermarkt. Ocon soll unbestätigten Meldungen zufolge nach dem schwachen Start in die Formel-1-Saison von Alpine an einem Abschied von der Renault-Marke arbeiten und bei Williams hoch im Kurs stehen.

Gasly zählt dennoch darauf, dass ein teaminterner Zwischenfall wie beim Monaco-GP nicht wieder vorkommen solle und appellierte an die Professionalität seines Teamkollegen. "Er ist ein professioneller Fahrer, er weiß was man tun kann und was nicht, vor allem im Kampf mit dem Teamkollegen. Er ist ein guter Fahrer und weiß, was er tut", mahnte der 28-Jährige.

Alpine-Teamkollegen Pierre Gasly vor Esteban Ocon kurz vor dem Unfall
Pierre Gasly und Esteban Ocon beim Monaco-GP, Foto: LAT Images

Das Verhältnis zwischen dem Duo ist seit 2023 regelmäßig ein Thema. Bereits bevor Gasly und Ocon Teamkollegen bei Alpine wurden, galt es als offenes Geheimnis, dass die beiden nicht gut aufeinander zu sprechen sind. In ihrer Zeit bei der F1-Mannschaft aus Enstone betonten sie ein professionelles Verhältnis zueinander und dass diese Animositäten der Vergangenheit angehören.

Aber mehr als einmal gerieten sie sich seitdem auf der Strecke in die Quere. Zuletzt beim Großen Preis von Japan, als beide Autos anschließend mit einer Beschädigung weiterfuhren. In Monaco blieb wenigstens der A524 von Gasly heil, wodurch er den zweiten Alpine-Punkt der Saison einfahren konnte.