Endlich kann sich Charles Leclerc Sieger des Grand Prix von Monaco nennen. Trotz Mammut-Stint auf hartem Reifen ließ er der Konkurrenz keine Chance. Max Verstappen scheiterte mit Strategie-Gamble. Das größte Drama trug sich beim ersten Startversuch zu, als sich zwischen Sergio Perez und den beiden Haas ein heftiger Unfall zutrug, der einen langen Abbruch auslöste. Alle Fahrer blieben zum Glück unverletzt.
Der Sieger: Der Startunfall bedeutete, dass alle nach der ersten Runde unter roter Flagge die Reifen wechseln und durchfahren konnten. Leclerc schreckte vor dieser Herausforderung nicht zurück, und ließ sich danach in einem an der Spitze ereignislosen Rennen nie aus dem Trott bringen. Oscar Piastri hielt lange Druck aufrecht, doch der Ferrari vor ihm beging einfach keinen Fehler. Zum ersten Mal seit Österreich 2022 gewinnt er, sein sechster Sieg.
Das Podium: Piastri war beim ersten Start leicht von Sainz gerammt worden, der daraufhin beim Restart extremes Glück durch eine Rennleitungs-Entscheidung hatte. Eigentlich mit Reifenschaden weit zurückgefallen, bekam er den dritten Platz wieder, und spielte dort bis ins Ziel den strategischen Heckschützen für Leclerc, indem er Lando Norris ausbremste. Der zweite McLaren wurde Vierter.
Das Ergebnis: George Russell musste fast das ganze Rennen auf Medium fahren. Späte Stopps von Max Verstappen und Lewis Hamilton setzten ihn unter Druck, aber es reichte nicht. Beide blieben trotz viel frischerer Hard-Reifen wieder hinter Russell stecken. Hamilton blieb die schnellste Runde als Trostpreis. Dahinter komplettierten Yuki Tsunoda, Alex Albon und Pierre Gasly (trotz Kollision mit Teamkollege Esteban Ocon) die Punkteränge. Relativ zur Startaufstellung hatte sich nichts verändert.
Die Autos dahinter waren alle weit abgeschlagen. Lance Stroll scheiterte wegen Mauerkontakt an einer Alternativ-Strategie. Aus dem Rennen flogen auf der ersten Runde gleich vier Autos: Sergio Perez und die beiden Haas beim großen Start-Crash, Esteban Ocon nach Kollision mit Pierre Gasly.
Die Highlights vom Formel-1-Rennen in Monaco
- Schwerer Crash mit Perez, Magnussen & Hülkenberg
- Leclerc ringt den Monaco-Fluch nieder
- Neue Reifen reichen Verstappen gegen Mercedes nicht
- Albon & Gasly endlich in den Punkten
- Ocon schießt sich im Alpine-internen Duell selbst raus
Formel 1 - WM-Stand 2024: Leclerc & Ferrari kommen tatsächlich näher
Die WM-Tabelle: Der Leclerc-Sieg und Perez-Ausfall machen beide WM-Tabellen erstmals seit langem halbwegs interessant. Ferrari verkürzt den Rückstand auf Red Bull auf 24 Punkte, während Leclerc jetzt bei 138 Punkten zu Verstappens 169 hält. Sergio Perez rutscht hinter Norris und Sainz zurück auf P5. Yuki Tsunoda und die Racing Bulls bauen ihren Mittelfeld-Vorsprung aus, während Alex Albons neunter Platz Williams auf den achten Team-Rang hievt. Sauber ist letztes Team ohne Punkte.
Formel 1 2024: Gesamtwertung Fahrer und Teams
Vor dem Start: Null Prozent Regenwahrscheinlichkeit bei Sonnenschein, stattdessen war der Asphalt wie schon am Samstag mit 48 Grad Celsius heiß. Die Lufttemperatur betrug 21 Grad. Ganz hinten standen die Haas nach der Disqualifikation vom Qualifying, verzichteten aber auf den Boxengassenstart. Red Bull, Mercedes, Aston Martin, Ocon, Sargeant, Bottas und Magnussen setzten auf Hard. Der Rest startete auf Medium.
Erster Start nach schwerem Crash abgebrochen
Der erste Startversuch war nach einer halben Runde vorbei. Nur Leclerc fuhr locker vorneweg, ab Platz zwei ging es rund. Am Schlimmsten aber am Ende des Feldes. Ein schlecht weggekommener Sergio Perez wurde erst in der ersten Kurve von Valtteri Bottas überholt, und war dann rauf in Beau Rivage langsam. Ein ambitionierter Kevin Magnussen steckte rechts in eine sich rapide schließende Lücke die Haas-Nase hinein und schoss den Red Bull in die Leitplanken. Nico Hülkenberg wurde unschuldig mit verwickelt. Alle drei Fahrer blieben zum Glück unverletzt.
Auch vorne ging einiges kaputt. Carlos Sainz versuchte sich in Ste. Devote an Oscar Piastri vorbeizudrücken und schlitzte sich dabei den linken Vorderreifen auf. Am Casino blieb er schließlich im Notausgang stehen. Wenige Kurven später krachte es zwischen Alpine. Esteban Ocon drückte sich innen in Portier neben Pierre Gasly. Dem ging am Ausgang der Platz aus, er hebelte mit seinem rechten Vorderrad den Teamkollegen aus. Beide Alpine trugen Aufhängungsschäden davon.
Die Stewards nahmen Ermittlungen gegen Sainz und Ocon auf. Ocon kassierte fünf Strafplätze für den nächsten GP, Sainz wurde freigesprochen. Der heftige Crash in Beau Rivage löste eine lange rote Flagge aus, um die von Perez schwer ramponierten Leitplanken zu tauschen. Die Rennleitung entschied, dass die Startaufstellung die letzte eindeutig feststellbare Reihenfolge war. Sainz bekam daher seinen dritten Platz zurück. Ocon konnte seinen elften nicht erneut wahrnehmen, sein Alpine war irreparabel beschädigt. Das Gasly-Auto konnte noch einmal repariert werden.
Alle wollen nach Start-Crash in Monaco durchfahren
Die rote Flagge nach einer Runde ermöglichte es allen, gratis Reifen zu wechseln. Nur Sargeant machte davon nicht Gebrauch. Alle anderen waren damit in der Theorie nun in der Lage, ohne weiteren Stopp ins Ziel zu fahren. Die Spitze konnte hierfür auf Hard wechseln. Für Fahrer wie Russell, Verstappen und Norris, die auf dem Hard gestartet waren, war das nun aber ein Problem: 76 Runden auf dem Medium.
Leclerc behauptete sich auch beim zweiten Start. Piastris zweiter Start war besser, diesmal konnte Sainz nicht attackieren. Die Top-11 blieben unverändert. Hinten ging Alonso an Ricciardo vorbei, Bottas an Sargeant.
Dann begann das Bummeln. Die Top-4 fuhren selbst langsam, trotzdem wuchs schnell eine Lücke zu Russell, Verstappen und Hamilton, die mit dem Medium in den Extrem-Sparmodus gingen. Piastri bekam vorne zwar die Warnung, dass beim Sainz-Kontakt etwas am Unterboden kaputtgegangen war, aber der Schaden hatte gerade bei dem so langsamen Tempo keine nennenswerten Auswirkungen. Er konnte permanent den Anschluss an Leclerc halten.
Tatsächlich war Piastri in der Anfangsphase sehr gut aufgelegt, war nur selten weiter als eine Sekunde von Leclerc weg. Erst ab Runde 20 arrangierte man sich vorne. Von Russell, Verstappen und Hamilton war das Quartett da trotzdem schon über zehn Sekunden weggefahren. Diese drei hatten wiederum Tsunoda, Albon Gasly und Stroll deutlich stehen gelassen. Valtteri Bottas stoppte in Runde 16, um wieder auf Hard zu gehen. Innerhalb von nur acht Runden schloss er wieder zum Hinterfeld auf, Überholen war aber unmöglich.
Ferrari & McLaren spielen Poker um späten Boxenstopp
An der Spitze begann im Mittelteil ein Pokerspiel. Ziel von Leclerc und Sainz: Die Pace so niedrig halten, dass Russell zumindest im Boxenstopp-Fenster blieb. Denn Ferrari sorgte sich, dass McLaren andernfalls Norris noch einmal an die Box holen und so Druck aufbauen würde. So hielt Leclerc an der Spitze das Tempo weiter niedrig, bekam Russells Rundenzeiten immer wieder mitgeteilt und stabilisierte die Lücke ewig bei ungefähr 14 Sekunden.
Bei McLaren hoffte man auf einen Einbruch bei Ferrari. Schon in Runde 30 beobachtete man beginnendes Graining an den SF-24, während Piastri und Norris nur leichte Abnutzungen meldeten. Mit in die Gleichung spielte, dass Sainz wegen des Start-Zwischenfalls keinen Medium mehr hatte - Norris schon.
Verstappen zockt Mercedes im Schluss-Sprint ab
In Runde 52 stoppte Lewis Hamilton, der nach hinten genügend Luft hatte. Das brachte eine Runde später Verstappen zur Reaktion rein, um seinen Platz abzusichern. Der Red-Bull-Pilot fuhr eine blitzschnelle Inlap. Russell riskierte folglich keinen Stopp und blieb draußen. Dass er die Schlagzahl daraufhin erhöhte, und Sainz gleichzeitig vorne verlangsamte, verhinderte weiter, dass Norris einen Gratis-Stopp bekam.
Auf den alten Reifen war Russell aber teilweise mehrere Sekunden langsamer als Verstappen. Nach zehn Runden hatte der Red Bull zu ihm aufgeschlossen. Dass Überholen mit gigantischem Reifen-Vorteil möglich war, hatte weiter hinten im Feld Lance Stroll bewiesen. Der hatte zwei Mal gestoppt - einmal gratis, dann noch einmal wegen eines Reifenschadens durch Mauerkontakt. Auf Soft holte er sich in schneller Abfolge Zhou und Sargeant.
Verstappen hatte aber Hard aufgezogen. Damit hatte er nicht genügend Pace-Vorteil und blieb wieder hinter Russell stecken. So war das Rennen um die Punkteränge gelaufen. Die Top-10 fuhren ohne Positionsverschiebungen ins Ziel, auch wenn Piastri im Finale deutlich zurückfiel. Hinten gab es noch Boxenstopps bei Sargeant und Zhou, ohne wesentliche Relevanz. Zhou scheiterte trotz neuer Soft-Reifen am Ende an der schnellsten Runde und wurde Letzter.
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