Die Vorfreude auf den Monaco GP bei Haas war groß. Vor dem Wochenende zeigte man sich angriffslustig für das Highlight der Formel-1-Saison, weil man einen speziellen Monaco-Flügel im Gepäck hatte, der für die speziellen Anforderungen im Fürstentum maximalen Abtrieb produziert. Doch genau dieser Heckflügel wurde dem Rennstall zum Verhängnis: Beide Boliden wurden nach dem Qualifying disqualifiziert, weil der Abstand zwischen den beiden Elementen bei geöffnetem DRS zu groß war. Wie konnte das passieren?

Das Reglement schreibt vor, dass der Abstand zwischen den Flügelelementen bei aktiviertem DRS maximal 85 Millimeter betragen darf. Der Haas-Flügel hielt den Wert ein - aber nicht über die gesamte Breite. "Wir haben die DRS-Öffnung so eingestellt, dass sie außen zu groß war", zeigt sich Teamchef Ayao Komatsu einsichtig.

Das Problem: Im Gegensatz zum bisherigen Heckflügel ist das Monaco-Exemplar so designt, dass der Abstand an den Rändern am größten ist. Bisher lag der kritische Bereich in der Mitte, so dass die DRS-Amplitude auf diesen Bereich justiert wurde. Das Designbüro informierte die Strecken-Crew über dieses Spezifikum des neuen Heckflügels aber nicht.

"Die Information hätte sicher geholfen, aber unabhängig davon, hätten wir die Legalitäts-Checks an der Strecke an allen Bereichen durchführen müssen. Wenn ein brandneuer Heckflügel kommt, kann man nicht einfach von gewissen Sachen ausgehen", so Komatsu.

Obwohl es sich um mehrere Millimeter handelte, die der Heckflügel zu weit aufmachte, soll der Fehler keinen Vorteil gebracht haben. "Wir haben dadurch null Performance gewonnen, absolut null. Aber darum geht es auch nicht", weiß der Teamchef. Die Regeln sind klar: Wer gegen das Technische Reglement verstößt, wird disqualifiziert.

Technik-Details: Haas
Der illegale Heckflügel hatte für Hülkenberg und Magnussen eine Disqualifikation zur Folge, Foto: Motorsport-Magazin.com

Haas will in Zukunft die Abläufe optimieren. Die unterschiedlichen Standorte in England, Italien und in den USA lässt Komatsu nicht als Erklärung für den Fauxpas gelten: "Das hilft nicht, aber es ist sicher nicht die fundamentale Ursache. Wir haben viel Fokus daraufgelegt, die Kommunikation zwischen den Standorten zu verbessern, es ist viel besser als früher."

Am Rennen dürfen Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen trotzdem teilnehmen, die Startplätze 12 und 15 sind aber dahin. Immerhin: Die weil die FIA einem Antrag von Haas stattgab und die Neujustierung des DRS nicht als Setup-Änderung ansieht, werden die Parc-ferme-Regeln nicht gebrochen. Deshalb dürfen Hülkenberg und Magnussen von den Plätzen 19 und 20 starten und müssen nicht aus der Boxengasse hinterherfahren.

Charles Leclerc auf Pole, Red Bull erlebt ein Desaster. Was sonst noch alles am Qualifying-Samstag in Monaco passiert ist, erfahrt ihr in diesem Video:

Hülkenberg disqualifiziert! Warum waren beide Haas illegal? (10:00 Min.)