Mercedes beendete den Monaco Grand Prix wie sie ihn gestartet hatten: Auf P5 und P7. Was auf den ersten Blick wie ein einfacher Nachmittag aussah, verlangte George Russell und Lewis Hamilton ein ganzes Stück Arbeit ab. Zweimal die falsche Strategie und ein Reifenmanagement-Kampf 77 Runden lang.

Lewis Hamilton frustriert: Startcrash in Monaco keine Überraschung!

"Ich habe es euch gesagt!", beklagte sich Lewis Hamilton am Funk. Für Unmut sorgte die Alternativ-Strategie, mit der Mercedes das Rennen in Angriff nahm. Anders als die Top-4-Piloten vor ihnen, starteten er und sein Teamkollege (sowie Max Verstappen) auf dem harten Reifensatz. Der Plan: Von einer roten Flagge oder einem Safety-Car profitieren. Das Problem: Die rote Flagge kam, aber schon in der ersten Runde.

Worst-Case-Szenario für Mercedes. Alle auf Medium gestarteten Piloten konnten auf den harten Reifensatz wechseln und durchfahren, die Silberpfeile mussten entweder nochmal stoppen oder sahen einem sehr langen Nachmittag mit 77 Runden auf dem gelben Reifen entgegen. "Ich wusste, dass etwas zu Beginn des Rennens passiert", haderte Hamilton. "Das hätte für uns eine Möglichkeit geschaffen!"

So hieß es für Mercedes anstelle eines ersten Podiums 2024 in der Formel 1 oder sogar eines Sieges (Quelle George Russell und Andrew Shovlin) extremes Reifenschonen. Bei Lewis Hamilton verpokerte sich das Team sogar nochmal mit der Strategie. Der versuchte Undercut gegen Max Verstappen in Runde 52 schlug fehl.

Harte F1-Kritik an Hamilton! Nur Ausreden, zu viel Gejammer? (09:19 Min.)

"Warum habt ihr mir nicht gesagt, dass die Outlap entscheidend ist?", musste sich Hamilton nach seinem Gratis-Stopp dank großer Lücke zu Yuki Tsunoda schon wieder am Funk ärgern. Verstappen boxte eine Runde später, zockte ihn mit einer blitzschnellen Inlap ab und behielt seinen sechsten Platz. Als Trostpreis gab es für Hamilton den Punkt für die schnellste Rennrunde.

Mercedes nimmt Schuld auf sich: Müssen besser kommunizieren

"Das war eine Fehlkommunikation, die wir am Kommandostand fabriziert haben", nahm Toto Wolff dafür nach dem Rennen die Schuld auf sich. Hamilton bekam nach dem Stopp nur gefunkt, dass er eine "normale Outlap" fahren sollte. "Die Nachricht an ihn war im besten Fall verwirrend, im schlimmsten Fall falsch."

Doppelt schlecht für Mercedes: Das setzte wiederum George Russell massiv unter Druck. Mit frischen Reifen stürmte Max Verstappen heran und war nach zehn Runden am 26-jährigen Briten dran. Fürs Überholen in Monaco reichte der Pace-Vorteil der frischen harten Reifen des Red-Bull-Piloten dann doch nicht aus. "Ich hatte alles unter Kontrolle", beruhigte Russell nach dem Rennen.

George Russell (Mercedes), Max Verstappen (Red Bull) und Lewis Hamilton (Mercedes) beim Start
Beim Start musste sich Russell ebenfalls gegen Verstappen behaupten, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

"Aber als ich sah, dass alle anderen auf Medium starten, dachte ich, wir hätten eine riesige Möglichkeit. Besonders als Carlos dann den Reifenschaden hatte", ärgert sich Russell. Auch über die Rückversetzung von Sainz auf P3. Sein Renningenieur Marcus Dudley musste ihn mehrmals ermahnen, nicht zu schnell zu fahren, und stattdessen Reifen zu schonen.

"Wir waren einmal 30 Sekunden hinter Charles und konnten die Lücke bis auf 12 Sekunden schließen. Nur vier von den McLaren entfernt", ist George Russell nicht unzufrieden mit seinem 'besten Wochenende der Saison'. Auch, weil die Longrun-Pace des W15 dank Updates und Setup-Änderungen endlich besser ausgesehen hätte.

In Montreal erhält Lewis Hamilton den neuen Frontflügel, mit dem der Teamkollege schon in Monaco unterwegs war. Auf dem Circuit Gilles Villeneuve sollte es dann wieder ein spannenderes Rennen für die Silberpfeile geben. Damit Toto Wolff nicht wieder aus Langeweile zum Kühlschrank gehen muss. "Ich habe das noch nie gemacht in den letzten zwölf Jahren, aber ich habe mir ein Joghurt geholt und einen Espresso zwischendurch", schmunzelt Toto Wolff gegenüber dem ORF.

Trotz fehlgeschlagenem Undercut von Lewis Hamilton war Max Verstappen mit seinem Monaco-Wochenende ganz und gar nicht zufrieden. Mit P6 blieb er weit hinter seinen Erwartungen zurück. Was bei Red Bull abseits vom Perez-Drama los war, könnt ihr hier nachlesen.