Monaco, das ist Formel 1 in ihrer langsamsten Form. Nirgendwo sonst sind die Geschwindigkeiten so niedrig, und deshalb sind auch nirgendwo sonst die Flügel an den Autos so groß. Denn in Monaco sind die aerodynamische Effizienz und der Topspeed wenig bis gar nichts wert. Also packen die Teams drauf, was geht - und gestalten teilweise geradezu gigantische Heckflügel.
2024 haben auch wirklich alle zehn Teams vergrößerte Heckflügel mit dabei. Auch Haas, wo dieses High-Downforce-Paket in den vergangenen Jahren oft der finanziellen Knappheit zum Opfer fiel. Motorsport-Magazin.com hat sich in der Boxengasse am Freitag die zehn Monaco-Pakete im Detail angesehen.

Red Bull stellt das bekannte Heckflügel-Design steiler und macht ihn tiefer, bis an die vom Reglement erlaubten Grenzen. Die WM-Führenden haben auch einen genauso die Limits ausreizenden Beam Wing im Gepäck. Wie in Monaco üblich wird auch die vordere Bremskühlung vergrößert, um bei langsamem Luftfluss trotzdem genug Kühleffekt zu erzielen. Und die Verkleidung des oberen vorderen Querlenkers erhält eine kleine Kante, damit das Auto ohne Probleme bis an den in der Haarnadel hier nötigen maximalen Lenkeinschlag kommt.

Bei Mercedes ist tatsächlich auch ein allgemeines Update dabei, nämlich ein neuer Frontflügel. Bei dem verzichtet das Team auf den Trick mit dem halbierten oberen Element, und verlängert stattdessen auch diesen Teil bis zur Nase. Entsprechend ist auch die Nasenverkleidung anders, und bei der Gelegenheit wurden auch die anderen Elemente und ihre Befestigungen neu geformt. Nur George Russell hat das Teil am Auto.

Weiters wurde das innere Unterboden-Volumen erhöht. Am Heck hat Mercedes den Anstellwinkel von Heckflügel und Beam Wing erhöht. Das untere Element ist jetzt fast bis zur Endplatte durchgezogen, anstatt sich wie bei den Standard-Flügeln verlaufend nach oben zu biegen. Es ist auch flacher als das von Red Bull. Das obere Element ist an den Spitzen nach vorne gezogen und unterscheidet sich hier von der Konkurrenz.

Beim großen Imola-Update hat Ferrari fast alles umgebaut, entsprechend wird in Monaco nur der Heckflügel angegriffen. Beide Elemente ähneln eher dem Red Bull als dem Mercedes, mit mehr Biegung. Einen Monaco-Beam-Wing hat Ferrari nicht.

Wie Ferrari hat McLaren erst vor kurzem ein großes Update gebracht und baut in Monaco nur mehr Heckflügel und Beam Wing um. Beide werden wie bei der Konkurrenz stärker angestellt. Das obere Element wölbt sich an den Enden nach unten, anders als bei Ferrari und Red Bull.

Und auch Aston Martin tauscht in Monaco nur mehr Heckflügel und Beam Wing. Ähnlich wie McLaren wölbt sich das obere Hauptelement an den Enden nach unten. Am AMR24 sogar deutlich aggressiver - nicht nur nach unten, sondern auch nach innen.

Bei Alpine ist zusätzlich zu den Monaco-Teilen ein sehr kleines Update im Gepäck. Die Leitelemente hinter dem Halo auf beiden Seiten des Cockpits wurden neu angeordnet, um den Luftfluss besser zum Heck zu bekommen. In Sachen Monaco ist Alpine das nächste Team, dass die Verkleidung der Vorderradaufhängung neu anordnen muss, um durch die Haarnadel zu kommen.
Neben einem Heckflügel und Beam Wing hat das Team dafür auch einen für mehr Abtrieb optimierten Frontflügel dabei. Der soll die Aero-Balance im Zusammenspiel mit den vergrößerten Heckflügeln besser halten. Sowohl Heckflügel als auch Beam Wing sind aber verglichen mit denen der Konkurrenz relativ flach.

Williams sieht da verglichen mit Alpine wieder deutlich größer aus. Die Biegungen des unteren Hauptelements hoch zur Endplatte sind hier recht aggressiv, und die Verbindung von Endplatte und Hauptelement mutet geradezu spitz an. Auch Williams hat zusätzlich einen Beam Wing im Gepäck, und vergrößerte Vorderbremskühlschächte.

Die Racing Bulls hat auch drei Monaco-Teile mit dabei: Einen optisch durchschnittlichen vergrößerten Heckflügel ergänzt man mit einem vergrößerten Beam Wing und einer vergrößerten vorderen Bremskühlung. Ein kleines nicht streckenrelevantes Update gibt es außerdem. Die Profile der Verkleidung der Vorderradaufhängung wurden etwas verändert, damit sich der vom Frontflügel kommende Luftstrom nicht so leicht löst.

Sauber hat gleich fünf High-Downforce-Modifikationen dabei. Der Heckflügel ist aber insofern interessant, da er auch das Konzept wechselt: Er ist nur mehr an einem Mittelpylon montiert. Die Vorgänger hatten alle zwei. Der neue soll die konzeptuelle Basis für die weiteren Entwicklungen bilden. Auch die Endplatten folgen einem neuen Weg. Sie sind nicht mehr mit dem oberen Hauptelement verbunden. Ein Weg, den inzwischen eigentlich schon das ganze Feld eingeschlagen hat.

Die hier montierte Fassung der Teile ist aber nur Monaco-spezifisch. Die weiteren Entwicklungen in diese Flügel-Konzeptrichtung dürften erst später in der Saison auftauchen. Abgesehen davon hat Sauber Beam Wing, Verkleidung der Vorderradaufhängung und vordere Bremskühlung an Monaco angepasst.

Bei Haas jubelt man darüber, endlich einmal ein High-Downforce-Paket auf Schiene gebracht zu haben. Das Lob von Teamchef Ayao Komatsu war vor dem Wochenende bereits groß. Größerer Heckflügel, größerer Beam Wing, größere Bremskühlung. Als einziges Team hat Haas außerdem die Kühlkiemen auf der Motorabdeckung für mehr Luftfluss geändert.

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