Haas ist das heute das kleinste Team in der Formel 1. Eine Konsequenz der stets knappen Mittel war, dass die Autos der amerikanischen Mannschaft Jahr für Jahr Monaco geradezu abschrieben. Eigentlich bringt jedes Team hier auf dem engen Straßenkurs ein Spezial-Aeropaket mit extrem viel Abtrieb. Nicht so Haas. Bis jetzt. Plötzlich setzt unbekannter Optimismus ein.

"In Sachen High Downforce hatten wir ein ziemlich gutes Programm", lobt Ayao Komatsu, der dieses Jahr den Teamchef-Job von Günther Steiner übernommen hat. "In den vergangenen Jahren sind wir nach Monaco gekommen und ich wusste, dass wir als Haas keinen passenden Heckflügel haben würden. Aber dieses Jahr gibt es so Hoffnung. Das ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung."

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Nicht nur das - auch sonst hat der diesjährige VF-24 eigentlich alles, was es für Erfolg in Monaco braucht. Der wellige Stadtkurs verlangt nach guter Aufhängung und nach berechenbarem Fahrverhalten. Beide Bereiche verortet Komatsu als massiv verbessert. Sowohl die selbst entwickelte Aerodynamik als auch die von Partnerteam Ferrari zugekaufte Aufhängung. "Nicht vernachlässigbar" beschreibt Komatsu den Umfang der Verbesserungen bei der Fahrbarkeit.

Letzte Haas-Updates machen noch Probleme

"Die nutzbare Performance ist breiter, was für eine Strecke hier wichtig ist", analysiert Komatsu. "Ich muss vorsichtig bleiben, aber für diese Strecke gehen wir auf jeden Fall in die richtige Richtung." Obendrauf brachte Haas über die letzten Rennen verteilt eine - verglichen mit der Vergangenheit - große Zahl an neuen Teilen.

Die aber dämpfen den Optimismus leicht. "Wir haben auf jeden Fall das Auto verbessert, aber in den langsamen Ecken zum Beispiel nicht so stark wie erwartet", gesteht Komatsu. "Wir werden wohl in Montreal weiter testen, um uns das anzuschauen." Auf dem einzigartigen Kurs von Monaco muss man aber mit dem leben, was man hat. Nachhaltig Testen kann man hier nichts.

Haas-Fahrer Nico Hülkenberg im Paddock
Nico Hülkenberg am Donnerstag in Monaco, Foto: LAT Images

Nico Hülkenberg, der auch in China nur die Hälfte des dortigen Update-Pakets bekam, tut sich auch noch schwer, das Gefühl einzuordnen: "Das Auto hat sich nicht wirklich verwandelt, Charakteristiken haben sich nicht geändert. Aber wenn ich mir die Rundenzeiten anschaue und wie wettbewerbsfähig wir waren, dann war es in Imola nicht schlecht, auch im Rennen nicht."

Qualifying-Könner Nico Hülkenberg als Monaco-Trumpf?

Positiv ist für Haas schließlich, dass man Hülkenberg im Auto hat. Der Deutsche war seit dem Sprint-Qualifying von China in jedem Q3 anzutreffen. Und in Monaco ist Überholen praktisch unmöglich und der Job am Samstagabend fast erledigt.

Also ein Vorteil? "Auf dem Papier ja, aber ich kenne Monaco, und die Gesetze hier, und du musst auch das Vertrauen in das Auto finden und gute Harmonie, damit du was schaffst, und eine Runde hier wird nie leicht sein", weiß Hülkenberg. Und die direkte Konkurrenz der Racing Bulls macht in den letzten Rennen mit starker Qualifying-Pace Schwierigkeiten, daran erinnert Komatsu: "Im Renntrimm ist es ausgeglichen, war es zumindest in Imola, aber im Qualifying sind wir etwas hinten."