Die Formel 1 ist in Monaco angekommen, und die Vorfreude auf dem Samstag ist spürbar. Für viele Fans und Fahrer sorgt der Kampf um die Pole zwischen den Leitplanken auf dem legendären Stadtkurs für eine der besten Stunden des Jahres. Wären da nicht diese roten Flaggen. Und vor allem Fahrer, die von ihren eigenen Unfällen profitieren.

Das Problem ist in Monaco uralt. Weil das Qualifying praktisch das Rennen entscheidet, ist es verlockender denn je, sich einen "Fehler" zu leisten. Oder man macht wirklich einen Fehler. So oder so kann ein einzelner Fahrer mehreren Berufskollegen den Samstag völlig ruinieren. Viele andere Rennserien streichen daher den Verursachern von gelben oder roten Flaggen die Rundenzeit. Nicht so die Formel 1.

Carlos Sainz stellt Verdacht in den Raum: Immer wieder Unfall-Absicht

Natürlich denken bei diesem Thema viele an Michael Schumachers absichtliches Parken 2006 in Rascasse. Ihm wurden damals erst nach langer Stewards-Ermittlung auch alle Rundenzeiten gestrichen. Aber nicht jeder Zwischenfall ist so offensichtlich, dass eine Stewards-Ermittlung zu diesem Schluss käme. "Es gibt sehr klare Fälle auf Straßenkursen, wo wir unter uns Fahrern Leute beobachtet haben, die absichtlich rote Flaggen ausgelöst haben", kritisiert Carlos Sainz.

"Und in diesen Fällen war die FIA vielleicht nicht so überzeugt von der Absicht, aber wir als Fahrer wissen, was Absicht ist und was nicht", glaubt Sainz. Die Fahrer fordern daher als Präventivmaßnahme einen Automatismus: Löse einen Abbruch aus, und du verlierst deine beste Zeit. Ohne Untersuchung, Absicht ist irrelevant.

"So sollte es sein", fordert Sergio Perez. "Wir machen diesbezüglich seit ein paar Jahren Druck, aber es scheint nichts rauszukommen." Warum, weiß er nicht. Das Thema kam in ein paar der letzten Fahrerbriefings mit der FIA-Rennleitung auch wieder auf.

Fürsprecher für neue Qualifying-Regel zahlreich

"Uns werden im Qualifying die ganze Zeit wegen Track Limits Runden gestrichen", sieht Fahrergewerkschafts-Direktor George Russell kein Problem mit der Idee. Er, wie auch Weltmeister Max Verstappen, gehören zu den Fürsprechern der Idee, die sich am Donnerstag vor Monaco im Fahrerlager als recht zahlreich herausstellen.

Tatsächlich ist das Thema, wie von Perez angemerkt, seit langer Zeit schon in den Regel-Diskussionen präsent. Charles Leclerc sicherte 2021 seine Monaco-Pole mit einem Unfall in der zweiten Schwimmbad-Schikane. Sergio Perez drehte sich 2022 in Portier und blieb damit in der Startaufstellung vor Max Verstappen. Der letzte Zwischenfall sorgte Monate später für einen Eklat, als Anschuldigungen kursierten, Perez sei absichtlich verunfallt.

Schon Ende 2022 wurde das Thema der automatisch gestrichenen Runden in der F1-Kommission, wo Regeländerungen vorab von Teams, FIA und F1-Management arrangiert werden, zumindest aufgegriffen. Letztendlich gab es aber keine Änderung. Es ist nicht der einzige schmutzige F1-Trick. Vier fragwürdige haben wir hier aufgerollt: