Max Verstappen bekam in den letzten Wochen zunehmend Konkurrenz in der Formel 1. Nach der Niederlage in Miami und einem Zittersieg in Imola gegen Lando Norris trägt nach dem Freitags-Training in Monaco diesmal die Konkurrenz Rot, die dem Weltmeister Kopfzerbrechen bereitet. Oder besser gesagt: Einer der beiden Ferrari-Fahrer.

Charles Leclerc hinterließ in den ersten beiden Trainings in Monte Carlo den besten Eindruck und schob sich spätestens mit seiner Bestzeit in FP2 in die Favoritenrolle für das restliche Rennwochenende. Zu dieser Schlussfolgerung kam jedenfalls Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko am Freitag.

Helmut Marko: Red Bull noch nicht am Limit, aber Leclerc Favorit

Verstappen landete im zweiten Training mit über einer halben Sekunde Rückstand nur auf der vierten Position. Ganz so groß wie es die Zeitentabelle darstellt, ist der Abstand allerdings nicht. "Alonso und Hamilton haben alle den Motor aufgedreht, genauso wie Leclerc. Ich würde sagen, wir sind näher an Leclerc gefahren als wir noch in FP1 waren, und liegen vor den zwei anderen", erklärte Marko.

Doch auch mit aufgedrehtem Motor ist bei Leclerc vermutlich noch etwas rauszuholen. Der Ferrari-Pilot hatte zweimal Verkehr und hätte deshalb eine noch schnellere Zeit fahren können. Sergio Perez gab sich schon nach dem Trainingstag geschlagen. "Die Ferraris sind im Moment einfach unerreichbar", so der Monaco-Sieger aus dem Jahr 2022.

Wie ein Känguru: Max Verstappen verzweifelt am hüpfenden RB20

Wie schon am vergangenen GP-Wochenende in Imola offenbarten sich die Probleme am RB20 nicht nur im Klassement, sondern vor allem im Fahrverhalten. Für den Circuit de Monaco wurde der Bolide für das Training zu hart abgestimmt, sowohl Sergio Perez als auch Max Verstappen klagten über starkes Aufsetzen des Autos auf dem Asphalt. Obwohl die beiden Red Bulls mit leicht unterschiedlichen Setups auf der Strecke waren.

"Ich springe hier wie in Känguru. Davon bekomme ich Kopfschmerzen. Das ist verrückt", schimpfte Verstappen während FP2 am Funk. Perez äußerte ähnliche Klagen, auch wenn er auf animalische Vergleiche verzichtete. Vor allem an diesem Problem soll über Nacht im Simulator Hand angelegt werden.

Dr. Helmut Marko: Red Bull nur im Longrun vorne

"Man benötigt zunächst einmal Vertrauen. Wenn das Auto springt wie ein Känguru, dann weiß man ja nicht, wo es hinspringt", so Marko. "Für uns liegt die Arbeit darin, das zu minimieren", erklärte er die Priorität und hielt fest, dass Verstappen im Training sogar eine Berührung mit der Leitplanke zu verzeichnen gehabt hatte.

"Wir müssen schauen, dass wir das hinkriegen, ohne dass wir zu viel an aerodynamischer Effizienz verlieren", fügte der Grazer hinzu. "Es ist das übliche Spiel: Theoretisch ist es klar, aber die Umsetzung ist nicht so klar." Verstappen dämpfte ebenfalls Hoffnung darauf, dass man an diesem Wochenende wieder eine Wunderheilung wie in Imola hinlegen könnte: "Das Problem ist bei der Abstimmung etwas schwieriger zu lösen und es wird keine schnelle Lösung sein", so der Niederländer.

Eine gute Nachricht hat Red Bull dennoch zu vermelden: Im Longrun hatte Verstappen klar die besten Zeiten gesetzt und die Känguru-Probleme seien mit vollem Tank auch verringert worden. Aber Marko gibt sich keinen Illusionen hin: Der Longrun ist beim Monaco-GP selten entscheidend. Wichtiger ist das Qualifying-Ergebnis und die sich daraus ergebende Track Position.

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