Beide Haas-Piloten haben für 2024 mit dem US-Team verlängert. Mit Nico Hülkenberg war eine Vertrags-Verlängerung seit Wochen nur mehr Formsache. Anders sah es bei Kevin Magnussen aus. Der Däne steht im zweiten Comeback-Jahr klar in Hülkenbergs Schatten. Ihn zu ersetzen war für Teamchef Günther Steiner aber keine Option.

Während bei Hülkenberg nur eine Option für 2024 fixiert werden musste, gestaltete sich die Magnussen-Situation schwieriger. Die Ergebnisse der letzten Monate stimmten nicht gerade zuversichtlich, und mit den Highlights des Vorjahres - erste Pole des Teams, besonders in der ersten Saisonhälfte weit vor Mick Schumacher - nicht zu vergleichen. Nur zwei Punkte hat Magnussen, dafür einen riesigen Rückstand auf Hülkenberg im Qualifying und ständige Probleme, sich im Haas VF-23 zurechtzufinden.

Hülkenberg fährt weiter Formel 1! Haas ohne Alternative? (09:26 Min.)

Magnussen & Hülkenberg für Haas alternativlos

"Man muss auch schauen, was für Alternativen da sind", verweist Steiner aber auf den 2023 sehr statischen Formel-1-Fahrermarkt. "Man sieht, da ist nicht viel da. Irgendwann sagt man: 'Wir machen das so, arbeiten gemeinsam weiter. Dass er auch ruhig ist und am Auto arbeitet, und nicht immer über den Vertrag nachdenkt."

An einem erneuten Rookie-Experiment hat Steiner kein Interesse. Zu groß das Risiko: "Das kannst du eingehen, wenn es das wert ist. Wir wollen aber Stabilität. Jetzt haben wir einen Teil des Teams mit den Fahrern aussortiert. Damit können wir am Auto arbeiten. Schritt für Schritt. Im Vorjahr waren die Fahrer ein Problem, dieses Jahr sind sie es nicht, nächstes Jahr auch nicht. Gut, einen Haken gesetzt."

Mick Schumacher, Günther Steiner und Nikita Mazepin - kein Dream Team, Foto: LAT Images
Mick Schumacher, Günther Steiner und Nikita Mazepin - kein Dream Team, Foto: LAT Images

Mit Mick Schumacher und Nikita Mazepin als jungen Fahrern ging bei Haas in den letzten Jahren zu viel kaputt, und auch sonst zeigt sich Steiner von der Rookie-Idee nicht angetan. Wohl passen sie nicht zu seinem Charakter, urteilt er. Mit Hülkenberg und Magnussen fühlt er sich wohler: "Mit den beiden kann ich sprechen - das heißt nicht, dass wir immer übereinstimmen, aber ich habe keine Probleme, sie haben keine Probleme, und wir haben keine Zerwürfnisse."

"Ich sage ihnen manchmal, dass sie es aussprechen sollen, wenn ihnen was auf die Nerven geht, und wenn sie es von mir zurückbekommen, sollen sie sich nicht aufregen. Das hat sich geändert", beschreibt Steiner den Wechsel zu Hülkenberg und Magnussen. Das Alter spielt wohl eine Rolle, glaubt er: "Du kannst ihnen etwas sagen, und sie wissen, welche Sprache wir sprechen."

Problem-Haas kein gelobtes Land für Formel-1-Fahrer

Solche erfahrenen, schnellen Fahrer gibt es eben aktuell nur wenige. Steiner räumt auch ein, dass der 2023 im Rennen krankende Haas kein Traum für Rennfahrer ist. Selbst wenn die 20 Cockpits der Formel 1 heute begehrt sind, so ist es eine schwierige Angelegenheit am Ende des Feldes. Erfahrene Fahrer haben als Alternativen oft Top-Sitze in IndyCar, Formel E oder Sportwagen, wo sie siegen können. Hier gibt es Infos zu allen F1-Fahrern, die noch keinen Vertrag haben:

Für Nico Hülkenberg ist die Antwort klar. Er hat nicht gezögert, 2024 mit Haas weiterzumachen: "Weil ich Spaß habe und es liebend gern mache, und die Leute hier sind auch tolle Arbeitskollegen. Ich bin gern hier, und das Positive überstrahlt klar das Negative." Mit den schwierigen Tagen kann er leben: "Die Alternative kenne ich. Es im Fernsehen gucken. Auf das hier hab' ich mehr Bock, auch wenn es aktuell in die falsche Richtung geht."

Haas vertraut auf Magnussen-Aufschwung nach Vertrag

In Zandvoort hofft Haas mit Updates den ersten Schritt in die richtige Richtung zu tun. Auch von Magnussen erwartet Steiner zugleich Schritte in die richtige Richtung: "Bei Kevin verstehen wir glaube ich, warum er sich im Moment so schwertut. Das Auto ist einfach schwierig zu fahren, und er hat jetzt eben mehr Probleme als Nico. Das müssen wir fixen."

Eben in diesem Glauben ist Steiner bereit, weiter auf Magnussen zu vertrauen. Mit zwei erfahrenen Fahrern lassen sich auch die generellen Auto-Probleme leichter bearbeiten: "Beide Fahrer arbeiten sehr eng mit dem technischen Team, um das Auto besser zu machen, und machen auch Druck."