Verglichen mit den Vorjahren, war die 'Silly Season' der Formel-1-Saison 2023 eher unspektakulär. Lediglich Haas ließ vor dem Niederlande GP mit Fahrermarkt-News aufhorchen, als das US-Team bekannt gab, mit Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen auch in die nächste Saison zu gehen. Zu den anderen fünf Fahrern aus dem Feld, die derzeit ohne Vertrag für die nächste Saison ausgestattet sind, gaben die Teams allerdings nichts bekannt. Welche Fahrer das sind und was sie zu ihrer Zukunft zu sagen haben, verraten wir in unserer Übersicht.

Mit dem Fahrermarkt für die Saison 2024 hat sich Motorsport-Magazin.com-Redakteur Christian Menath auch in Video-Form auseinandergesetzt. Hinweis: Die Haas-Situation ist durch die neuesten News mittlerweile überholt.

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Lewis Hamilton: Wann ist die Tinte endlich trocken?

Die Thematik rund um den auslaufenden Vertrag von Lewis Hamilton beschäftigt die Formel 1 bereits seit dem Beginn der Saison. Laut Mercedes-Teamchef Toto Wolff war dieser zunächst nur noch Formsache, doch die Vertragsverhandlungen ziehen sich mittlerweile länger, als es beiden Parteien lieb sein dürfte. Obwohl Mercedes und Hamilton bereits mehrfach betont haben, die Zusammenarbeit miteinander fortsetzen zu wollen, scheinen beide Parteien sich noch immer nicht auf gemeinsame Konditionen einigen zu können. Welche genau das sind, ist weiterhin unbekannt. Auf die Frage, ob es beim Thema Vertrag ein Update geben würde, antwortete der 7-fache-Weltmeister vor dem Niederlande GP kurz und knapp: "Nein."

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Yuki Tsunoda: Red Bull ist zufrieden mit mir

Seit seiner Rookie-Saison vor zwei Jahren hat Yuki Tsunoda konstante Fortschritte vorzuweisen. Vor allem in der aktuellen Saison konnte der AlphaTauri-Pilot in seiner neuen Rolle als Team-Leader überzeugen. Dennoch belohnte Red Bull den talentierten Japaner in der Vergangenheit immer nur mit Einjahresverträgen - so auch vor der aktuellen Saison. Die Rückkehr von Daniel Ricciardo sorgte für mehr Druck auf den Schultern Tsunodas. Denn Ricciardo hat seit seiner Rückkehr bereits gezeigt, dass er einen deutlich stärkeren internen Konkurrenten darstellt, als Vorgänger Nyck de Vries. Trotzdem gab sich Tsunoda zu seiner Formel-1-Zukunft optimistisch.

Yuki Tsunoda nach dem F1-GP von Belgien
Yuki Tsonda kann sich gute Chancen auf einen neuen Vertrag ausrechnen, Foto: LAT Images

"Ich bin weniger besorgt als letztes Jahr", sagte Tsunoda auf der Pressekonferenz in Zandvoort. "Bis jetzt habe ich von Red Bull gehört, dass sie mit mir zufrieden sind. Aber ich weiß, was ich verbessern kann und wo ich einen Schritt nach vorne machen kann, um ein besserer Fahrer zu werden. Ich konzentriere mich mehr auf das, was sie [Red Bull] von mir wollen, und ich weiß, wo sie Verbesserungen sehen wollen. Es ist gut für mich, dass sie mir immer ein klares Ziel gegeben haben, was ich verbessern muss."

AlphaTauri-Fahrer Daniel Ricciardo
Daniel Ricciardo will in der Rückrunde auf seiner guten Form aufbauen, Foto: LAT Images

Daniel Ricciardo: Fühle mich wieder, wie vor 10 Jahren

Tsunodas neuer Teamkollege Daniel Ricciardo hat nach aktuellem Stand ebenfalls nur ein gültiges Arbeitspapier bis zum Ende der aktuellen Saison. Nach einer Formel-1-Pause von insgesamt 243 Tagen ersetzte der ehemalige McLaren-Pilot den strauchelnden Nyck de Vries bei AlphaTauri. In den zwei Rennen seit seiner Rückkehr konnte der Australier bereits einige Argumente für eine Vertragsverlängerung sammeln, doch damit beschäftigt sich Ricciardo aktuell nicht.

"Ich denke auf jeden Fall erstmal von Rennen zu Rennen", erklärte Ricciardo. "Aber ich werde nicht sagen, dass ich diese Saison einfach fertig fahre und dann schaue, wie es weiter geht. Ich möchte noch ein paar Jahre weiterfahren. Vor sechs Monaten wäre das nicht meine Antwort gewesen, damals hätte ich keine Antwort gewusst. Aber jetzt, da ich wieder zurück bin, fühl ich mich wieder wie vor zehn Jahren. Ich habe diese junge Energie wieder und diese Glücklichkeit und Liebe zum Rennfahren."

Guanyu Zhou: Gespräche über Vertragsverlängerung laufen

Auch Alfa-Romeo-Pilot Guanyu Zhou steht derzeit ohne Vertrag für die kommende Saison da. Gründe für ein Ende seiner Beschäftigung beim zukünftigen Audi-Team sammelte der Chinese bisher allerdings keine. Der vor seiner Rookie-Saison in Frage gestellte Zhou zeigte bereits in der vergangenen Saison eine starke Entwicklung und konnte den Performance-Trend mit in das Jahr 2023 nehmen. In einem mehr als unterdurchschnittlichen Alfa-Sauber bewegt sich Zhou konstant auf einem ähnlichen Niveau wie Teamkollege Valtteri Bottas - oftmals sogar darüber.

Guanyu Zhou im Regen von Spa-Francorchamps
Gespräche über eine Vertragsverlängerung laufen bei Guanyu Zhou bereits, Foto: LAT Images

"Erste Gespräche liefen schon vor der Sommerpause, und jetzt diskutieren wir immer noch mit dem Team", sagte Zhou zu einem neuen Vertrag. "Zu wissen, dass das Team in der Zukunft vorankommt und sich in Richtung Werksteam bewegt, ist gut für uns. Was mich betrifft, so versuche ich einfach, auf der Strecke das Maximum herauszuholen, und der Rest ist eine Frage der Zeit und der weiteren Gespräche mit dem Team. Letztes Jahr um diese Zeit war ich viel nervöser als jetzt, also hoffe ich, dass ich mich hier niederlassen kann und eine gute Zukunft vor mir habe."

Logan Sargeant: Der Rookie mit Performance-Druck

Von allen Fahrern, deren Verträge am Ende der Saison auslaufen, steht Logan Sargeant am meisten unter Druck. Der Williams-Pilot sieht in dieser Saison vor allem im Qualifying kein Land gegen seinen Teamkollegen Alex Albon. Dem US-Amerikaner kommen zumindest sein Rookie-Status und seine Nationalität zugute - auf der Performance-Seite konnte er bisher keine Argumente für eine Vertragsverlängerung sammeln. Der noch punktlose Rookie zeigte sich in Zandvoort zwar selbstkritisch, aber auch zuversichtlich für die Zukunft.

Unfall von Logan Sargeant im Regen von Spa-Francorchamps
Logan Sargeant tat sich in den ersten 12 rennen seiner Formel-1-Karriere schwer, Foto: LAT Images

"Ich habe dieses Jahr zur falschen Zeit einige kostspielige Fehler gemacht", erklärte Sargeant. "Ich habe das Gefühl, dass ich diese bereinigen kann und ein wenig beständiger werden kann. Für mich persönlich geht es mehr darum, wie ich mich verbessern kann und wie ich einen Schritt nach vorne von der ersten zur zweiten Saisonhälfte machen kann. Ich muss einfach daran arbeiten, mich zu verbessern. Wenn ich das schaffe, sollte alles gut sein."