Der Nachfolger von Nico Hülkenberg ist gefunden: Oliver Bearman unterschreibt einen mehrjährigen Vertrag bei Haas und gibt nach seinem Gaststart im März bei Ferrari nächstes Jahr sein Debüt als Stammfahrer in der Formel 1. Gerüchte um einen Aufstieg des Ferrari-Juniors in die Königsklasse rankten sich schon seit langem.

Dementsprechend kam die Bekanntgabe am Donnerstag nicht überraschend - so auch für den aktuellen Haas-Piloten Kevin Magnussen, der für 2025 noch kein Cockpit sicher hat. "Ich wusste es so ziemlich seit vier Monaten", verriet Magnussen am Donnerstag in Silverstone. "Es war zwar nicht seit vier Monaten entschieden, aber ich wusste, dass es passieren würde. Es war also keine Neuigkeit für mich."

Magnussen: Bearmans Formel-1-Debüt einfacher als bei mir

Im Hinblick auf Bearmans Formel-1-Debüt erwartet Magnussen für den Briten eine leichtere Aufgabe als er sie im Jahre 2014 bei seiner Premiere in der Königsklasse vorfand. Magnussen absolvierte seine Rookie-Saison bei McLaren, als sich das Traditionsteam aus Woking nach Jahrzehnten als Top-Mannschaft bereits auf dem absteigenden Ast befand.

"Als ich in die Formel 1 kam, war es wirklich schwierig", befand Magnussen. "Mit den Erwartungen ist es hart, in ein Top-Team zu kommen, das nicht abliefert. Weil dann sind die Erwartungen vom Team so hoch, sie erwarten wirklich, dass du da hinkommst und die Meisterschaft gewinnst." Im Gegensatz dazu sei ein Debüt bei einem kleineren Team wie Haas einfacher, glaubt Magnussen: "Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber ich glaube, dass es für mich sicherlich einfacher gewesen wäre. Es ist kein schlechter Weg."

Kevin Magnussen debütierte 2014 bei McLaren, Foto: Sutton
Kevin Magnussen debütierte 2014 bei McLaren, Foto: Sutton

Verlängert Haas mit Magnussen? Warten auf Carlos Sainz geht weiter

Anders als bei Bearman ist die Formel-1-Zukunft von Kevin Magnussen nach wie vor ungeklärt. Es wird zwar erwartet, dass Haas nach der Bestätigung Bearmans auf einen erfahreneren Fahrer im zweiten Cockpit setzen wird, eine Vertragsverlängerung mit Magnussen gilt jedoch keinesfalls als ausgemacht. Allen voran der bei Alpine scheidende Esteban Ocon wurde zuletzt immer wieder mit dem US-amerikanischen Team in Verbindung gebracht.

Abhängig dürfte die Entscheidung über das zweite Haas-Cockpit wie bei so vielen Sitzen im Formel-1-Grid auch von der Zukunft von Carlos Sainz sein. Der Spanier, um den diverse Teams in der zweiten Tabellenhälfte der Formel 1 buhlen, hat sich nach wie vor noch auf kein Team festgelegt. "Er ist derjenige, der eine Entscheidung treffen muss, sodass die restlichen Jungs, die verfügbar sind, Erster in der Schlange werden", bestätigte Magnussen in Silverstone erneut.

Magnussen über F1-Fahrermarkt: Bin ziemlich entspannt

Sollte sich Haas schlussendlich gegen Magnussen entscheiden, erscheint ein Karriereende des Dänen in der Formel 1 wahrscheinlich - zumal Magnussen in den vergangenen Wochen offen zugab, dass ihn andere Rennserien reizen würden. Zudem gab der 31-Jährige auch die enormen Belastungen durch den Rennkalender zu bedenken.

"Ich bin seit zwölf Jahren im Paddock und zehn Jahre davon mit Unterbrechungen im Renn-Cockpit. Ich hatte auch außerhalb dessen einige Erfahrungen, die großartig waren. Ich bin ziemlich entspannt, was passieren wird", machte Magnussen auch in Großbritannien nicht den Eindruck, um jeden Preis in der Formel 1 bleiben zu wollen.

"Ich weiß, dass das Leben gut sein wird, obwohl diese Autos eindrucksvoll zu fahren sind", so der 174-fache GP-Starter weiter. "Die Formel 1 ist der Gipfel des Motorsports, aber es gibt auch ein großartiges Leben außerhalb der Formel 1."

Haas-Update in Silverstone: Magnussen dämpft Erwartungen

Dennoch liege sein Fokus im Moment noch auf der Formel 1, beteuerte Magnussen. Helfen könnten ihm im Kampf um ein Cockpit für 2025 zweifelsohne Ergebnisse auf der Strecke. Zuletzt in Spielberg gelangen Haas die ersten Punkte seit dem Miami-GP Anfang Mai, obwohl sich Magnussen erneut Nico Hülkenberg geschlagen geben musste.

Haas-Fahrer Kevin Magnussen im Interview
Bleibt Magnussen 2025 in der Formel 1?, Foto: LAT Images

Zudem kommt in Silverstone das langersehnte Haas-Update. Diesbezüglich dämpfte Magnussen allerdings im Vorfeld die Erwartungen: "Es sind einige Teile, aber es ist nicht so, dass du einen massiven Schritt erwartest. Aber es zielt auf einige Dinge ab, besonders die Highspeed-Performance. Und das (Silverstone; d. Red.) ist eine gute Strecke, um ein bisschen Highspeed-Performance zu bekommen."