Das zehnte Rennen der Formel-1-Saison 2024 steht an, und Haas hat in der WM zu kämpfen. Nach einigen überraschend soliden Leistungen hält die Mannschaft zwar mit sieben Punkten Platz sieben, doch trotz mehrstufigem Update ist man seit drei Rennen punktelos. Und in Barcelona dürften sich an diesem Wochenende die Probleme häufen. Denn das, was der VF-24 wirklich braucht, kommt erst in zwei Wochen.

"Ich erwarte ein hartes Wochenende", erklärt Teamchef Ayao Komatsu am Donnerstag. Der Grund ist die Streckencharakteristik von Barcelona. Aber nicht die reifenmörderische Reputation, trotz wohl bekannter Probleme im Vorjahr: "In Sachen Reifenverschleiß sind wir zumindest in einem guten Bereich, das ist dieses Jahr nicht unser größtes Problem. Unser größtes Problem ist fehlender Abtrieb in schnellen Ecken."

Zwar hält Komatsu auch fest: "Seit wir die Updates in Imola, Schanghai und Miami gebracht haben, hatten wir keine echten Highspeed-Kurven." Doch diese Updates waren nicht primär darauf getrimmt, das Auto im hohen Geschwindigkeitsbereich zu verbessern. Außerdem räumte Komatsu schon vor Wochen ein: Die ersten Update-Daten suggerierten nach Imola klare Verbesserungen, aber nicht überall so wie erwartet.

Haas arbeitet fieberhaft an Schwäche: Nächste Stufe zündet in Silverstone

"Wir haben natürlich etwas davon gelernt, und jetzt bauen wir das Silverstone-Paket zusammen", erklärt Komatsu. Dieses Paket ist das erste, welches die Erkenntnisse der ersten Rennen in Bezug auf das merkliche Highspeed-Defizit aktiv adressieren soll. "Es sollte der erste klare Schritt sein, den wir schaffen. Zumindest werden wir das bei Rennen zwölf sehen."

"Wie sehr wir beim Abliefern von Abtrieb bei Highspeed nachlegen können, das wird der ultimative Test", weiß Komatsu. Bis jetzt hat Haas unter dem Strich immerhin positiv überrascht. Deshalb folgt das Team auch diesem Plan der schrittweisen Updates. Das erste Paket war zum Beispiel ein recht umfangreiches, wurde aber über drei Rennen hinweg montiert, anstatt es in einem Aufwasch anzuliefern.

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"Wir rechneten damit, dass unsere Basis nicht ausreichend wettbewerbsfähig sein würde", erinnert Komatsu. Was auch Probleme mit sich bringt: "Größere Pakete sind einfacher zu analysieren. Aber wenn du von weit hinten kommst, dann kannst du keine zehn Rennen warten, um ein großes Paket zu bringen. Du brauchst was in Rennen fünf, sechs, sieben. Sonst kommst du bei Rennen zehn an und die Meisterschaft ist für dich vorbei."

Der weitere Haas-Update-Plan für 2024 erklärt

Daher entschied sich Haas für den Weg der schnellen, kleinen Updates: "Die Ansage war klar, dass wir aggressiv entwickeln. Wir haben uns nicht einmal Rennen als Ziele gesetzt. Es ging mehr darum, Ziel-Leistung im Windkanal zu erzielen." Für die ersten Updates lautete die Philosophie: Sobald eine neue Komponente einen messbaren Fortschritt erzielte, wurde sie an die Strecke gekarrt.

Überholmanöver von Lewis Hamilton gegen Nico Hülkenberg beim Miami Grand Prix. George Russell in der Verfolgung.
Miami waren die letzten Punkte von Haas, Foto: LAT Images

Diese Strategie wurde noch festgelegt, bevor sich das Team in den ersten Rennen überraschend gut schlug, die im Vorjahr so schlimmen Reifenprobleme abzulegen schien und sich in mehreren Grands Prix um den letzten Punkt matchte. Trotzdem ist Haas' Entwicklungsplan jetzt teils an die ursprüngliche Ansage gebunden. Eben weil man das erst in Imola vollständig am Auto verbaute erste Paket bis jetzt aufgrund unpassender Strecken nicht auf seinen Effekt im Schwächebereich Highspeed evaluieren konnte.

Das macht Barcelona wichtig. Erstmals wird man hier die vollen Auswirkungen des ersten Pakets sehen. Für das in Silverstone kommende zweite Paket ist das übrigens schon zu spät, das ist praktisch fertig und in der Produktion. Auf eine gute Teststrecke wie Barcelona zu warten hätte es jedoch zu weit nach hinten verschoben. Erst recht angesichts dessen, dass die Mittelfeld-Konkurrenz aufzuholen beginnt.

Komatsu bleibt für Silverstone vorsichtig optimistisch: "Natürlich, wenn es alles abliefert, was wir sehen, dann ist das ordentlich. Aber davon träume ich nicht. Wir müssen es zuerst auf der Strecke fahren und dann schauen, was wir abliefern können. Aber ich bin zumindest ziemlich zuversichtlich, dass wir Fortschritte machen können." Die werden auch andernorts von Komatsu gefordert. Mehr zum Pannen-Rennen von Kanada: