Im Vorjahr fraß der Haas seine Reifen und die Piloten hatten oftmals keine Chance auf Punkte. 2024 sieht das komplett anders aus, doch in den letzten beiden Formel-1-Rennen stellte sich die Mannschaft unnötig selbst ein Bein. Teamchef Ayao Komatsu kann das nicht akzeptieren, denn es ging um einfache, aber grundlegende, Dinge.
Magnussens Strategie-Coup verbockt: Falsche Reifen beim Boxenstopp
"Es waren jetzt zwei Rennen in Folge, bei denen es einfach nur die Grundlagen waren. Das darf uns nicht passieren. Das ist sehr frustrierend", ärgerte sich der Japaner vor dem Spanien-GP. Was war da zuletzt los? Fangen wir in Kanada an. Beide Haas waren als einzige auf Full-Wets gestartet. Kevin Magnussen stürmte in den ersten Runden durch das Feld. Doch dann ging alles schief.
"Es war so ein einfacher Fehler. Ich glaube wir kamen zum richtigen Zeitpunkt rein. Wir hatten alle Sektorzeiten von Kevin überwacht. Wir sagten uns einfach: Sobald wir langsamer als Ricciardo werden, kommen wir an die Box", verteidigte Komatsu noch die Entscheidung zum Boxenstopp in Runde 7. In der Garage wurde aber keine so gute Arbeit geleistet wie am Kommandostand: "Das war keine zu späte Entscheidung. Leider haben die Jungs einfach den falschen Reifen genommen. Sie haben einfach nicht überprüft, welche Reifen sie da mitnehmen."
DSQ in Monaco: Schlampigkeit bei Haas bringt Komatsu auf die Palme
Intermediates hätten draufgeschnallt werden müssen, doch die lagen da nicht bereit. Komatsu kann es auch zwei Wochen danach kaum fassen: "Das musst du immer überprüfen, das sind die Basics. Aber das haben sie nicht gemacht. Der erste hat es nicht überprüft und die anderen sind ihm einfach gefolgt und haben es auch nicht überprüft. Sie alle hatten dann den falschen Reifen mitgenommen." Die Chance auf gute Punkte wurde weggeworfen: "So kam es zu einem Stopp von 8,5 Sekunden. Wir hätten eigentlich auf Platz 9 wieder rauskommen müssen."
"Es ist nichts an den Prozessen falsch. Sie müssen sie einfach nur befolgen und die grundlegenden Dinge einhalten", fordert der Teamchef. Doch zuletzt hat sich immer mehr die Schlampigkeit eingenistet: "Das war dasselbe bei den Heckflügeln in Monaco [beide Haas wurden im Qualifying disqualifiziert, Anm. d. Red]. Wenn du den Test der Legalität der Flügel machst, dann mach ihn über die gesamte Spanne des Heckflügels. Wenn du Reifen aufhebst, dann sieh nach, welche es sind. Ich kann nicht mehr machen, als auf diese Grundlagen hinzuweisen. Es ist sicherlich nichts menschenunmögliches, nachzusehen, welche Reifen gerade da sind."
Komatsu muss zugeben: Bei Hülkenberg auch falsche Strategie
Doch trotz dieser haarsträubenden Fehler bei den 'Basics' wurden in Kanada auch noch andere gemacht. Bei Nico Hülkenberg ging tatsächlich die Strategie in die Hose, und nicht der Stopp. "Das war ein Fehler. Am Freitag sahen wir, dass die Strecke sehr schnell auftrocknet. Beim Boxenstopp verlierst du 20 Sekunden. Also musstest du nur etwas langsamer als auf den Inters sein, wenn du von Full-Wets auf Trockenreifen gehen wolltest", erklärte der 48-Jährige.
Die Verlockung, einen Stopp zu sparen und direkt auf Slicks zu gehen, war zu groß: "Im Nachhinein betrachtet, hätten wir nach zwei Runden aufgeben und Nico an die Box holen müssen. Da waren wir zu ambitioniert. Wir hätten die Fortschritte, die Nico gemacht hat, akzeptieren müssen." Und so standen am Ende null Punkte in einem Rennen, das definitiv welche hergegeben hätte. In Barcelona hat Haas nun die Chance, es besser zu machen.
Und wer fährt nächstes Jahr bei Haas? Nicht auszuschließen, dass es eine komplett neue Paarung gibt. Nico Hülkenberg ist ja schon fix Richtung Audi/Sauber unterwegs. Einen Überblick zur Entwicklung des gesamten Fahrermarktes findet ihr hier:
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