Oliver Bearman wird in der Formel 1 2025 für Haas an den Start gehen. Was schon lange als ein schlecht gehütetes Geheimnis im Paddock feststand, wurde vor dem Großbritannien-GP offiziell bekanntgegeben. Demnach übernimmt Bearman das Cockpit, welches mit dem Abgang von Nico Hülkenberg frei wird. Wer sein Teamkollege sein wird, ist aber noch nicht bekannt.

Der Aufstieg kommt allerdings nicht aufgrund seiner guten Leistungen in der Formel 2 - vielmehr kommt er trotz seine F2-Auftritte. Denn im Unterhaus der Königsklasse läuft es bei Bearman derzeit überhaupt nicht. In seiner zweiten Saison belegt er zur Saison-Halbzeit nur die 14. Position in der Meisterschaft, dabei wurde er eigentlich als einer der Topfavoriten auf den Titel gehandelt.

Oliver Bearman: Formel-1-Auftritte wichtiger als Formel 2

Bearman erklärte in einer Medienrunde vor dem Formel-1-Wochenende in Silverstone, warum sein Aufstieg dennoch verdient gekommen sei. Vor allem seine Einsätze am Steuer eines Formel-1-Autos hätten den Unterschied gemacht: "Ich denke, dass meine F1-Auftritte viel Gewicht hatten. Natürlich in erster Linie das Rennen in Saudi-Arabien, aber auch meine Freien Trainings und die Testfahrten. Diese liefen immer ziemlich gut", so Bearman.

"Das ist für mich ein bisschen mehr ins Gewicht gefallen und ich denke für die Personen, die die Entscheidungen getroffen haben, ist es auch mehr ins Gewicht gefallen", gab er sich überzeugt. Der Brite hob aber hervor, wie ausschlaggebend für ihn der Einsatz beim Formel-1-Rennen in Jeddah war. "Saudi war wirklich der Moment, in dem die Sterne günstig standen, der meinen Schritt in die Formel 1 möglich machte", so Bearman.

Die Formel-2-Leistungen seien demnach nur nebensächlich, aber Bearman gibt zu, dass er ohne diese unverhoffte F1-Chance beim zweiten Grand Prix der laufenden Saison, sich wohl in einer schlechteren Position befunden hätte: "Ohne diesen Moment wäre es sehr schwierig geworden, vor allem wenn man sich anschaut, wie es derzeit läuft. Das hat mir sehr geholfen, denn ansonsten weiß man nie, wie man gegen echte Formel-1-Fahrer abschneidet und das war meine Möglichkeit."

Ferrari-Ersatzfahrer Oliver Bearman in der Box
Oliver Bearman bei seinem Formel-1-Debüt in Saudi-Arabien, Foto: LAT Images

Haas nur Zwischenstopp: Bekommt Bearman eine Ferrari-Chance?

Für seinen siebten Platz auf dem Jeddah Corniche Circuit erhielt Bearman viel Lob. Auch vor diesem Start stand er bei Haas hoch im Kurs. 2023 absolvierte er die zwei verpflichtenden FP1-Sessions für das US-Team. In diesem Jahr war er von vornherein für sechs Trainings-Einsätze bei Haas eingeplant, zwei davon hat er schon absolviert.

Haas soll aber für Bearman nur eine Zwischenstation sein. Langfristig lautet das Ziel für den Ferrari-Academy-Piloten natürlich, eines Tages Stammfahrer in Maranello zu werden. "Das wäre der große Traum. Aber es befindet sich nicht wirklich in meinen Händen, habe ich das Gefühl. Alles, was ich machen kann, ist, dass ich meine bestmögliche Leistung abrufe", sagte er.

Prema-Fahrer Oliver Bearman
In der Formel 2 lief es 2024 für Bearman bislang nicht nach Plan, Foto: LAT Images

Zunächst einmal steht für ihn aber das nächste Formel-2-Wochenenede in Silverstone an. In Spielberg feierte Bearman im Sprint-Rennen den ersten Saisonsieg des Jahres, spielte im Hauptrennen aber nur eine Nebenrolle und fiel schließlich mit einem Motorschaden aus. Wieso läuft es in der Formel 2 nicht? Bearman erklärte, dass das für ihn selbst rätselhaft sei.

"Ich habe das Gefühl, dass ich auf einem höheren Level als jemals performe. Aber dann komme ich zu Rennwochenenden wie nach Barcelona und ich komme buchstäblich als Letzter ins Ziel. Letztes Jahr habe ich das Rennen aber mit fünf Sekunden Vorsprung gewonnen", wunderte er sich. Eine mögliche Antwort könnte in dem Formel-2-Boliden liegen. Seit diesem Jahr kommt ein neues Einheits-Auto zum Einsatz, der Dallara F2 2024. "Es ist auch ein bisschen der Fahrstil. Ich tendiere dazu, dass ich mit der Formel 1 ein bisschen besser zurechtkomme", behauptet Bearman.

Formel 2 - Gesamtwertung 2024