Die Katze ist aus dem Sack: Zhou Guanyu wird auch 2024 in der Formel 1 für Sauber an den Start gehen. Das gab der Rennstall am Donnerstag des Singapur GP bekannt. Weil der Vertrag von Teamkollege Valtteri Bottas ohnehin bis 2024 gilt, geht der Rennstall mit unverändertem Fahreraufgebot in die nächste Saison.
Zhou gab sein Formel-1-Debüt 2022 bei Alfa-Sauber und hatte zunächst einen Einjahresvertrag mit der Option auf eine weitere Saison. Nach einer ordentlichen Rookie-Saison entschied sich Sauber dazu, die Option zu ziehen. Zuletzt gab es aber vermehrt Zweifel an einer Weiterbeschäftigung des Chinesen.
Der 24-Jährige wird von Bottas nicht in den Schatten gestellt, doch Highlights kann Zhou gegen den Finnen, der nicht in Bestform ist, auch selten setzen. Allerdings wird die Silly Season 2023 ihrem Namen nicht gerecht, auf dem Fahrermarkt ist es ruhig, Alternativen sind rar gesät.
"Die Entscheidung, unsere Reise mit unverändertem Fahreraufgebot fortzusetzen, ist ein Beweis für das Investment, das wir in unser Projekt gesteckt haben", erklärt Team-Repräsentant Alessandro Alunni Bravi. "Nichts in der Formel 1 ändert sich über Nacht und deshalb haben wir die bewusste Entscheidung getroffen, uns auf Stabilität zu fokussieren und unser Team in der wichtigen Übergangsphase gemeinsam weiter aufzubauen."
Drugovich-Millionen reichen nicht für Sauber-Cockpit
Als möglicher Ersatz wurde der noch amtierende Formel-2-Champion Felipe Drugovich gehandelt. Der Brasilianer hätte einige Millionen Argumente mit nach Hinwil gebracht. Das Schweizerische Team befindet sich im Umbruch: Namensgeber Alfa Romeo steigt Ende der Saison aus. Dadurch fehlt zumindest eine niedrige zweistellige Millionen-Summe im Budget, auch wenn das Team durch den großen Deal mit Stake gut aufgestellt ist.
2026 wird der Rennstall zum Audi-Werksteam. Das Interesse von Noch-Besitzer Finn Rausing, den laufenden Betrieb bis zum endgültigen Audi-Einstieg zu finanzieren, dürfte sich dabei in Grenzen halten. Möglicherweise konnte man durch Zhou Guanyus Zitterpartie noch etwas Geld aus China mobilisieren.
Nachdem sein Heim-GP aufgrund der Corona-Pandemie seit 2020 nicht mehr im Formel-1-Kalender war, erwartet man sich 2024 einen regelrechten Hype auf dem chinesischen Markt. "Ich freue mich sehr, endlich mit meinem Team vor meinen Fans in China zu fahren. Es wird ein großartiger Moment werden und ich bin stolz, ihn mit allen zu teilen, die mich unterstützt haben", so Zhou.
"Zhou hat in den letzten zwei Jahren eindrucksvolle Schritte nach vorne gemacht und wir erwarten, dass er 2024 damit weitermacht", lobt Alunni Bravi. Gepaart mit dem erfahrenen Bottas ist die Fahrerpaarung für den Repräsentanten komplett: "Sie passen gut zusammen und pushen sich gegenseitig. Valtteri hat eine richtige Führungsrolle übernommen im Team. Jetzt liegt es an uns, ihnen ein gutes Auto zu geben."
Als potenzieller Zhou-Ersatz galt für einige auch Théo Pourchaire. Der Franzose fährt aktuell seine dritte volle Saison in der Formel 2 und führt die Meisterschaft an. Pourchaire ist Sauber-Junior und Ersatzfahrer. 2024 wird der 20-Jährige ein Ersatzfahrer der Mannschaft bleiben, wie es in der Pressemitteilung heißt.
Mick Schumacher: Formel-1-Chancen 2024 werden kleiner
Für Mick Schumacher ist die Vertragsverlängerung mit Zhou keine gute Nachricht. Der Deutsche muss sich für sein Formel-1-Comeback an jeden Strohhalm klammern. Bei Sauber gab es immerhin noch ein freies Cockpit. Besonders in Hinblick auf die Audi-Zukunft wäre der Platz interessant gewesen.
Für Schumacher gibt es damit nur noch die Mini-Chance bei Williams, wo Logan Sargeant um eine Vertragsverlängerung kämpft. Bei AlphaTauri sind zwar noch zwei Cockpits zu besetzen, die Türen zum Red-Bull-Umfeld sind für ihn aber geschlossen. Für 2025 könnten sich dann wieder mehrere Türen öffnen. Zahlreiche Verträge laufen Ende der nächsten Saison aus, der Fahrermarkt dürfte wieder stark an Dynamik zunehmen.
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