Platz 5: 2006 - Kubica für Villeneuve
Wenn ein Weltmeister für einen Rookie rausgeschmissen wird, sorgt das zumindest für Verwunderung. Das Kapitel Jacques Villeneuve bei BMW-Sauber war allerdings nie von Erfolg geprägt. Dr. Mario Theissen zog nach nur sieben Punkten aus zwölf Rennen die Reißleine und feuerte den Champion von 1997 nach dem Deutschland GP. Für ihn kam Testfahrer Robert Kubica ins Cockpit.

Kubica statt Villeneuve ins Cockpit zu setzen, sollte sich als goldrichtig erweisen, Foto: Sutton
Kubica statt Villeneuve ins Cockpit zu setzen, sollte sich als goldrichtig erweisen, Foto: Sutton

Schon in seinem dritten Rennen fuhr der Pole auf das Podest. In den nächsten Jahren entwickelte er sich zum Spitzenfahrer und sorgte 2008 in Kanada für den einzigen Sieg der Kombination aus BMW und Sauber, dazu kamen zahlreiche weitere Podestplätze. Mit dem Rückzug von BMW aus Hinwill floh auch Kubica in Richtung Renault. Nach den dreieinhalb Jahren bei BMW gab es allerdings keinen Zweifel, dass Theissen die richtige Entscheidung getroffen hatte.

Platz 4: 2007 - Vettel für Speed
Scott Speed hatte außer einem fantastischen Namen für einen Rennfahrer nicht viel zu bieten. Der Amerikaner blieb in eineinhalb Jahren Formel 1 bei Toro Rosso punktelos. Außerdem schien er es sich mit Teamchef Franz Tost verscherzt zu haben. Nach dem Chaos-Rennen am Nürburgring schmiss die Scuderia Speed raus und holte stattdessen Sebastian Vettel ins Auto.

Der junge Deutsche hatte schon im BMW-Sauber als einmaliger Ersatz für Robert Kubica beim Rennen in Indianapolis überzeugt. Jetzt bekam er eine dauerhafte Chance und nutzte sie eindrucksvoll. In China fuhr er mit Rang 4 ein sensationelles Ergebnis heraus.

Sebastian Vettel wurde nach seinem ersten vollen Jahr bei Toro Rosso zu Red Bull befördert, Foto: Bumstead/Sutton
Sebastian Vettel wurde nach seinem ersten vollen Jahr bei Toro Rosso zu Red Bull befördert, Foto: Bumstead/Sutton

Im Folgejahr legte Vettel sogar einen drauf und düpierte mit seinem Sieg im Regen von Monza die gesamte F1-Elite. Die Beförderung zu Red Bull ab der Saison 2009 war nur Formsache. Dort stieg der Heppenheimer mit dem Team zur F1-Spitze auf und holte ab 2010 vier Weltmeistertitel in Serie.

Platz 3: 1993 - Häkkinen für Andretti
Michael Andretti kam mit großen Vorschusslorbeeren in die Formel 1. Der Sohn von F1-Legende Mario Andretti hatte nicht nur einen großen Namen, sondern auch den Titel in der IndyCar-Serie vorzuweisen. McLaren sicherte sich seine Dienste, doch es lief nicht nach Plan. Teamleader Ayrton Senna schlug den Amerikaner nicht einfach nur, er fuhr ihn in Grund und Boden.

Mika Häkkinen schlug Ayrton Senna in seinem ersten Qualifying, 1998 und 1999 gewann er die Weltmeisterschaft, Foto: LAT Images
Mika Häkkinen schlug Ayrton Senna in seinem ersten Qualifying, 1998 und 1999 gewann er die Weltmeisterschaft, Foto: LAT Images

Als Andretti nach 13 Rennen endlich seinen ersten Podestplatz eingefahren hatte, war die Entscheidung von Ron Dennis bereits gefallen. Testfahrer Mika Häkkinen wurde ins Cockpit geholt. In seinem ersten Qualifying für McLaren schlug er Senna. Im zweiten Rennen holte er den ersten Podestplatz. Nach Sennas Abgang baute Dennis das Team ab 1994 um Häkkinen herum auf und stand ihm nach einem schweren Unfall in Adelaide 1995 bei. Sein Vertrauen wurde am Ende belohnt. 1998 und 1999 holte der 'fliegende Finne' den Titel für das britische Traditionsteam.

Platz 2: 1991 - Schumacher für Moreno
Michael Schumacher fuhr bei seinem Debüt für Jordan in Belgien nur 700 Meter weit, überzeugte aber in der Qualifikation. Benetton-Teamchef Flavio Briatore hatte genau zugesehen, denn der Italiener war unzufrieden mit Roberto Moreno. Kurzerhand zahlte er den Brasilianer aus und schnappte Jordan das Talent Schumacher weg.

Michael Schumacher wusste bei seinem F1-Debüt mit Jordan zu überzeugen, Foto: Sutton
Michael Schumacher wusste bei seinem F1-Debüt mit Jordan zu überzeugen, Foto: Sutton

Schon im ersten Rennen konnte der Deutsche seinen Teamkollegen Nelson Piquet, seines Zeichens dreifacher Weltmeister, schlagen. Briatore hatte nach dem Rücktritt Piquets zu Saisonende seinen neuen Teamleader gefunden. 1992 wurde Schumacher bereits WM-Dritter und holte sich seinen ersten Sieg. 1994 verlor Williams seine technische Überlegenheit durch Regeländerungen und es folgte der Titelgewinn, der 1995 wiederholt wurde. Briatore hatte bei erster Gelegenheit sofort zugeschlagen und lag damit goldrichtig.

Platz 1: 2016 - Verstappen für Kvyat
Daniil Kvyat hatte in seinem ersten Red-Bull-Jahr 2015 überzeugt und sogar Daniel Ricciardo geschlagen. Dennoch drängte Supertalent Max Verstappen im Toro Rosso auf seinen Sitz. Es schien so, als suche Red Bull einen Vorwand für einen Tausch und fand ihn in einem Crash Kvyats bei dessen Heimrennen in Sochi.

Max Verstappen ergriff die Chance bei Red Bull prompt, erstes Rennen, erster Sieg, Foto: Red Bull
Max Verstappen ergriff die Chance bei Red Bull prompt, erstes Rennen, erster Sieg, Foto: Red Bull

Die Entscheidung war kontrovers, aber Verstappen ließ sofort alle Kritiker verstummen und gewann in Barcelona sein erstes Rennen bei den Bullen, mit freundlicher Mithilfe der crashenden Mercedes. Der Jungstar zeigte im Folgenden immer wieder sein Talent und entwickelte sich als Fahrer weiter, doch das nötige Auto fehlte.

Erst 2021 war es so weit und der Niederländer sicherte sich in einem dramatischen Schlagabtausch mit Lewis Hamilton den Titel. Seitdem dominiert er die Formel 1 und sammelte 2023 seinen dritten Weltmeistertitel in Folge.