Fünf Tage nach dem Saisonfinale ist jetzt auch das letzte Formel-1-Cockpit für 2024 vergeben. Am Abend des ersten Dezember bestätigte Williams, dass der Vertrag mit Logan Sargeant verlängert wird. Obwohl der 22-jährige Amerikaner eine schwierige erste Saison durchlebte und nur einen von Williams' 28 Punkten holte, waren die Alternativen auf dem Fahrermarkt dünn gesät.

"Logan hat immense Fähigkeiten unter dem Druck der Weltbühne bewiesen, womit er perfekt zu unserem Team passt", wird Williams-Teamchef James Vowles in der offiziellen Pressemitteilung zum Vertrag zitiert. "Wir haben großes Vertrauen in seinen Fähigkeiten und glauben daran, dass wir zusammen in der folgenden Saison noch größere Erfolge erreichen können."

"Es war bis jetzt eine unglaubliche Reise mit dem Team, und ich bin dankbar für die Chance, mich mit so einer talentierten und überzeugten Gruppe als Fahrer weiterentwickeln zu können", so Sargeant zur Verlängerung. "Wir haben aufregende Pläne für die Zukunft, und ich kann es gar nicht erwarten, weiter zum Erfolg des Teams im kommenden Jahr beizusteuern."

Sargeant bleibt trotz schwachem ersten Jahr bei Williams

Sargeant war 2023 nach einem Jahr in der Formel 2, das er als Vierter abschloss, als Absolvent der Nachwuchsakademie von Williams in die Formel 1 befördert worden. Dort ersetzte er den Bezahlfahrer Nicholas Latifi, konnte aber ergebnistechnisch keinen Fortschritt bringen. Gegen den erfahrenen Alex Albon ging er teamintern unter.

Im Qualifying unterlag Sargeant sogar zu null, mit im Durchschnitt über einer Sekunde Rückstand. Im Rennen setzte Albon in einem sehr speziellen Williams, der auf manchen Strecken richtig stark war, mehrere Ausrufezeichen und bescherte dem Team dank 27 Punkten den siebten Platz in der Konstrukteurs-WM. Sargeant konnte nur einen Punkt in Monza beisteuern.

Zahlreiche Unfälle, wie etwa bei seinem ersten Q3-Auftritt in Zandvoort, trübten das Bild zusätzlich. Williams stellte sich dennoch konsequent hinter Sargeant. Zu Saisonende vermochte er die davor teils gigantische Lücke zu Albon gelegentlich immerhin zu schließen, nachdem er davor teils auch immer wieder ältere Teile hatte fahren müssen. Wirklich wettbewerbsfähig war er dennoch nie.

Trotzdem beteuerte das Team um James Vowles wiederholt, dass man das Potenzial sehe. Etwa in Las Vegas, wo er auf einer für allen unbekannten Strecke in Q3 einzog. Sargeants größtes Problem blieb, das Limit zu finden und die F1-Pirellis zu verstehen. Regelmäßig baute er auf seinen Qualifying-Runden Fehler ein, was zur deutlichen Niederlage gegen Albon beitrug.

Der Markt der freien Formel-1-Fahrer ist jedoch für 2024 kein ergiebiger. Mercedes-Ersatzfahrer Mick Schumacher war wohl nie ein ernsthafter Kandidat, er hörte sich daher schon früh im Herbst woanders um und dockte schließlich bei Alpine in der WEC an. Ansonsten fiel gelegentlich noch der Name Frederik Vesti, seines Zeichens Mercedes-Junior und frisch gekürter Vizemeister der Formel 2.

Keine der Optionen schien für Williams je wirklich attraktiv, und es gab auch kaum große Gerüchte, obwohl die Verlängerung den ganzen Herbst auf sich warten ließ. Damit gibt es in der Winterpause keinen einzigen Fahrerwechsel. Beim Saisonstart in Bahrain 2024 werden die gleichen 20 Fahrer in den gleichen Cockpits sitzen, die sie 2023 in Abu Dhabi verlassen haben.