Sauber kam in den vergangenen Formel-1-Rennen immer besser in Schwung - starke Aufholjagden mit Punkten für Nico Hülkenberg, erste WM-Punkte für Gabriel Bortoleto. Damit rückte die Schweizer Mannschaft in der Konstrukteurswertung weiter an die Mittelfeld-Teams heran. Eine Woche später ist das Silverstone-Qualifying mit den Plätzen 17 und 19 für Bortoleto und Hülkenberg der erste Dämpfer in den Wochen des Aufwärtstrends.

"Es ist einfach eine Frage der Schnelligkeit", versuchte Hülkenberg das frühe Qualifying-Ende zu erklären. "Der Kurs hat unsere Einschränkungen hervorgehoben. Ebenso kommt uns das Streckenlayout nicht so sehr wie andere entgegen." Der Routinier weiter: "Es gab gestern schon einige Hinweise, dass es nicht so gut läuft wie an den letzten drei Wochenenden."

Nach der von Franco Colapinto ausgelösten roten Flagge setzte der Deutsche aufgrund der Gefahr eines kleinen Regenschauers als einer der ersten Piloten zur finalen Runde an. Allerdings blieb es bis auf wenige Tropfen größtenteils trocken und die Konkurrenz profitierte wenige Minuten später vom schneller werdenden Silverstone Circuit. Hülkenberg fehlten schließlich gut zwei Zehntelsekunden auf den rettenden 15. Platz.

Trotz aller Überlegungen zum richtigen Zeitpunkt für die finale Runde musste er konstatieren: "Wir haben das Auto ein gutes Stück in der Balance verbessert, aber es ist immer noch nicht schnell genug auf eine Runde. Wir haben nicht die Geschwindigkeit, die andere haben." Seine Prognose für den Sonntag: "Ich denke, dass wir Hilfe von außen benötigen."

Gabriel Bortoleto sieht nach FP3-Crash nicht viel Potenzial

Sauber-Fahrer Gabriel Bortoleto nach dem Crash
Gabriel Bortoleto ist im dritten Training abgeflogen, Foto: IMAGO / PsnewZ

Auch bei Hülkenberg-Teamkollege Bortoleto war das Qualifying mit P17 bereits früh vorbei. Im dritten Freien Training flog der Rookie bei Top-Speed in der Becketts-Passage ab. In der Qualifikation musste er deshalb auf die alte Unterboden-Spezifikation zurückgreifen. "Ich habe erwartet, zumindest ins Q2 zu kommen", gab der Brasilianer ein wenig enttäuscht zu.

Doch auch seine Aussagen vermitteln den Eindruck, dass der Österreich-GP mit der Hülkenberg-Aufholjagd ein Ausreißer nach oben war. Denn Bortoleto sah das Potenzial weit ausgereizt: "Ich bin eine gute Runde im Qualifying gefahren. Da war nicht viel mehr drin." Insbesondere die windigen Bedingungen machten den Piloten zu schaffen. Die wechselhaften Verhältnisse machte Bortoleto auch für seinen Abflug am Samstagmittag verantwortlich.

"Ich bin 8 km/h schneller in die Kurve reingefahren als in der Runde zuvor. Das Auto kam mit der Geschwindigkeit nicht zurecht und ich habe mich gedreht. Das war einer der Gründe. Aber den Wind gibt es bei allen. Es war mein Fehler", entschuldigte sich der 20-Jährige.

Mit den Platzierungen 17 und 19 verzeichnete Sauber nach dem Saudi-Arabien GP das zweitschlechteste Qualifying der Saison. Zumindest Bortoleto darf in der Startaufstellung noch eine Position vorrücken. Nach seinem Trainingsunfall in der Boxengasse wird Oliver Bearman von P8 auf P18 strafversetzt.

In Silverstone ist nicht nur auf der Strecke viel passiert. Am Freitag hat Ex-F1-Steward Tim Mayer seine Kandidatur für das Amt des FIA-Präsidenten publik gemacht. Mayer kritisiert Amtsinhaber Mohammed Ben Sulayem scharf:

FIA-Machtkampf eskaliert: Ein Versagen der Führung! (09:40 Min.)