Drei Punkte fehlten zu Saisonende auf das erhoffte Abschlussgeschenk für seinen Ziehvater. Yuki Tsunoda beendete 2023 dennoch mit einem Höhepunkt. P6 im Qualifying, P8 im Rennen. Die ersten Führungsrunden eines japanischen Fahrers seit Takuma Sato. Nächstes Jahr geht der AlphaTauri-Pilot ohne seinen größten Unterstützer Tost-los in seine vierte Formel-1-Saison.
Die erste als voll ausgelernter Fahrer. "Ein junger Pilot braucht drei Jahre, um sein Handwerk in der Königsklasse zu lernen", wurde Franz Tost nicht müde zu betonen. Bei Yuki Tsunoda ist es 2024 so weit. Wie ist der Entwicklungsstand?
Tsunodas drittes F1-Jahr: Bessere Leistungen mit schlechterem Auto
"Mein Selbstvertrauen wächst immer mehr, jetzt geht es um die Gesamtheit als Fahrer, nicht nur darum, schnell zu sein", zieht Yuki Tsunoda Bilanz. Seit seinem Debüt als 20-Jähriger fühlt er sich mit Jahr zu Jahr wohler im Cockpit. "Es geht auch darum, wie gut du Feedback gibst und wie erwachsen du dich in schwierigen Situationen verhältst."
In seinem letzten Ausbildungsjahr bei AlphaTauri war Yuki Tsunoda schon ziemlich zufrieden mit seiner Performance, besonders mit den Rennen in Austin und Saudi-Arabien. 17 Zähler sammelte er dieses Jahr in der Fahrerwertung. Mehr als 2022 (12) und weniger als 2021 (32), aber mit bedeutend schlechterem Auto.
Tsunoda: Radio-Ausraster müssen weniger werden
Stichwort schwierige Situationen. Einer der größten Baustellen? "Mein Verhalten am Funk!" Der Japaner ist bekannt dafür, im Cockpit schon einmal auszuticken, nicht nur wenn es ein Verkehrparadies im Qualifying gibt. Aber: "Das ist schon viel besser geworden im Vergleich zu den letzten zwei Jahren!"
"Leider gibt es noch immer Rennen, wo ich beinahe den Verstand verlor, mich nicht zusammenreißen konnte, und meinen Ingenieur angeschrien habe", erinnert sich Tsunoda. Ein weiterer Punkt auf der To-do-Liste: "In schwierigen Situationen ruhig und kontrolliert bleiben."
AlphaTauri: Manchmal zu aggressive Herangehensweise
Ein Negativbeispiel dafür war Mexiko, als der Japaner in den Top-10 liegend mit Oscar Piastri kollidierte und punktelos blieb. "Ich hätte das Rennen ganz leicht auf P8 beenden können, aber ich wollte mehr", so Tsunoda. Der pfeilschnelle AT04 verleitete zu Übermut. "Diese großen Fehler muss ich reduzieren, so was darf mir nie mehr passieren."
Eine Woche später hatte er aus daraus gelernt und blieb geduldig. Resultat: Ein sechster Platz im Sprint, eine Aufholjagd von P16 auf P9. Auch die Formkurve von AlphaTauri ging gegen Saisonende radikal nach oben, was den anderen Teams Bedenken verschaffte. "Wir haben dieses Jahr eine aggressivere Herangehensweise gewählt. Das und die harte Arbeit des Teams zahlt sich endlich aus", meint hingegen Tsunoda.
Daniel Ricciardo: Größter Rivale und Retter zugleich
Im nächsten Jahr soll der nächste Schritt in seiner Fahrerentwicklung passieren. Vom Rookie zum kompletten Fahrer. Dabei hilfreich: Daniel Ricciardo. Einerseits der größte Konkurrent, andererseits eine Lerngelegenheit, im Gegensatz zu Nyck de Vries.
"Besonders, wie er sich im Team verhält. So ziemlich das Gegenteil von mir", berichtet Yuki Tsunoda über die Vorbildrolle von Ricciardo. "Das möchte ich auch in den Griff bekommen. Er ist eine gute Referenz dafür, er gibt dem Team so viel Positivität." Oder wie es Dr. Helmut Marko formulierte: "Seit wir De Vries ausgewechselt haben, ist wieder Leidenschaft und Dynamik in das Team gekommen."
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