Im letzten Rennen der Formel-1-Saison 2023 wurde es noch einmal knapp im Kampf um Platz sieben in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Yuki Tsunoda lag zwischenzeitlich auf Platz sechs, das hätte acht Zähler und somit Platz sieben in der Meisterschaft bedeutet. Die Zielflagge sah Tsunoda jedoch nur als Achter. Kostete eine Ein-Stopp-Strategie die nötigen Punkte? Teamchef Franz Tost ist von seinem Strategieteam wenig angetan.

Tost wütet: Ich bin stocksauer!

"An einem Punkt habe ich gedacht, dass wir das Rennen sogar in den Top-6 beenden könnten. Das hat nicht funktioniert", so Yuki Tsunodas Fazit nach dem Abu Dhabi Grand Prix. Doch warum verpasste Tsunoda eine Platzierung in den Top-6? Schließlich lag der Japaner im ersten Stint auf besagtem sechsten Platz.

Teamchef Franz Tost machte eine fehlerhafte Strategie für den Positionsverlust verantwortlich. "Ich bin stocksauer, weil wir die Möglichkeit auf eine bessere Platzierung vertan haben. Ich hatte 10 Diskussionen an der Boxenmauer, weil die Strategen meinten, wir fahren eine 1-Stopp, das geht sich schon aus, ich meinte, wir müssen Yuki reinholen, wir verlieren zu viel Zeit", erklärt Tost die Situation an der AlphaTauri-Box.

Tsunoda blieb deutlich länger als die Konkurrenz draußen. Während die Piloten um ihn herum im Zeitraum von Runde 15 bis 18 an die Box gerufen wurden, rief die AlphaTauri-Box den Japaner erst in Runde 22 an die Box. Immerhin: So sammelte Tsunoda einige Führungsrunden. "Wenn man sich die erste Saisonhälfte anschaut, da war gar nicht davon zu träumen, dass wir mal ein Rennen anführen", sagte der AlphaTauri-Pilot.

Dennoch: Nach seinem späten Stopp fiel Tsunoda auf Platz zwölf zurück. Zwar kämpfte sich der Japaner mit dem Vorteil der frischsten Reifen wieder einige Positionen nach vorne, für Platz sechs reichte das dennoch nicht mehr. "Der siebte Platz war realistisch für Yuki, der sechste Platz gegen Perez nicht", sagt Tost. Damit ist auch klar: Der siebte Platz für AlphaTauri war zu keinem Zeitpunkt des Rennens wirklich realistisch. Den sichert sich Williams.

"Aber wir waren schneller als Aston Martin, dass wir den Platz an Alonso verlieren, ist ein No-Go. Das haben wir verloren, weil die Herren Techniker, die den ganzen Tag am Computer sitzen, es nicht hingebracht haben, eine gute Strategie zu planen", lautet Tosts vernichtendes Fazit.

Gegen Ende des Rennens stoppten die meisten Boliden noch einmal, Tsunoda blieb auf seinem harten Reifen. Fernando Alonso auf frischen Pneus hatte der AlphaTauri-Pilot nichts mehr entgegenzusetzen. Lewis Hamilton hingegen hielt er noch knapp in Schach.

Tsunoda hadert mit Mexiko-Fehler

Der Fahrer selbst sieht das Strategie-Thema deutlich entspannter. "Ich denke nicht, dass wir es bereuen sollten, die Einstopp versucht zu haben. Es ist einfach schade, dass wir P7 in der Konstrukteurs-WM nicht holen konnten. Zumindest habe ich alles gegeben." Den ausschlaggebenden Fehler sieht Tsunoda bei sich selbst in Mexiko. "Ich habe in Mexiko Punkte verloren, das tut sehr weh."

AlphaTauri-Pilot Yuki Tsunoda verliert den Zweikampf durch Dreher gegen Oscar Piastri im McLaren
Im Duell mit Oscar Piastri in Mexiko verschätzte sich Yuki Tsunoda und verlor so wichtige Punkte, Foto: LAT Images

Tost hat bei seinem Abschiedsrennen nur positive Worte für seinen Schützling übrig. Die bisherigen drei Jahre Tsunodas in der Königsklasse begleitete der Österreicher stets als sein Teamchef mit einer gewissen Strenge, damit ist nach diesem Jahr Schluss. Tost geht in Formel-1-Rente, Laurent Mekies übernimmt als Teamchef. "Der Yuki ist ein sehr gutes Rennen gefahren, der ist auch in Sao Paulo gut gefahren. Wir müssen ihm nur ein gutes Auto geben."