Nachdem Christian Horner mit sofortiger Wirkung seinen Teamchef-Sessel bei Red Bull Racing räumen musste, gehört Toto Wolff nun der Titel 'dienstältester F1-Teamchef'. Seit 2013 lenkt der Österreicher die Geschicke bei Mercedes. Horner war seit 2005 bei Red Bull Racing am Ruder – andere wiederum sind 2025 in dieser Funktion erstmals am Start. Motorsport-Magazin.com stellt euch die aktuellen Formel 1-Teambosse vor.
Formel 1, Mercedes: Toto Wolff
Die Liebe für den Motorsport entdeckte Toto Wolff mit 17 Jahren. Nachdem er einem Freund beim Rennen auf dem Nürburgring zugesehen hatte, entschloss er sich, selbst als aktiver Fahrer an den Start zu gehen. So nahm er unter anderem an der Formel Ford und dem 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring teil. Bei letzterem errang Wolff 1994 sogar einen Klassensieg.
Drei Jahre später beendete er seine aktive Fahrerkarriere und legte den Fokus auf sein Studium an der Wirtschaftsuniversität in Wien. Nach seinem Abschluss gründete Wolff 1998 eine eigene Investmentgesellschaft 'Marchfifteen'. Das Unternehmen investierte 2006 in den Börsengang der HWA AG.
Die Gesellschaft war unter anderem für die Entwicklung und den Einsatz von Mercedes-Benz Fahrzeugen in der DTM sowie für das Formel-3-Motorenprogramm von Mercedes-Benz verantwortlich. Drei Jahre später setzte er als Investor von Williams erstmals einen Fuß in die Königsklasse und führte 2011 Williams Grand Prix Holding als erstes F1-Team an die Börse. 2012 stieg er bei Williams zum 'Executive Director' auf, verließ das Team aber ein Jahr später in Richtung Mercedes.
Zusammen mit Niki Lauda erwarb Wolff 30 % der Anteile am Werksteam und übernahm als Haug-Nachfolger die Rolle als Motorsportchef bei Mercedes. Diese Rolle wird er auch noch bis 2026 kleiden, denn so lange läuft sein Vertrag. Mit acht Konstrukteurstiteln und sieben Fahrertiteln in Folge gehört Wolff zu den erfolgreichsten Teamchefs der F1-Geschichte.
Formel 1, Ferrari: Frédéric Vasseur

Erst nach seinem Abschluss in Luft- und Raumfahrtechnik fasste Frédéric Vasseur Fuß in der Motorsportwelt. Der Franzose gründete den Rennstall ASM. 1998 gewann ASM in Zusammenarbeit mit Renault die französische Formel-3-Meisterschaft. 2004 bis 2007 dominierte das Team – diesmal mit Mercedes-Motoren ausgestattet – die Formula 3 Euroseries.
2004 gründete Vasseur gemeinsam mit Nicolas Todt ART Grand Prix und holte bis 2015 vier Mal den Fahrertitel in der GP2. Einer dieser Titel (2006) holte ein gewisser Lewis Hamilton. 2016 rief die Formel 1 - Vasseur wurde als Teamchef des neu gegründeten Renault-F1-Teams angeheuert. Nach nur einem Jahr verließ er das Team aufgrund von Differenzen mit Managing Director Cyril Abiteboul. Beide waren sich uneinig, wie das Team geführt werden sollte.
Im Juli 2017 kehrte Vasseur als Teamchef zurück – dieses Mal bei Sauber. Bis 2022 gelang es dem Franzosen das in der Schweiz ansässige Team vom Hinterbänkler-Dasein in der Königsklasse zu befreien. Das brachte ihm ein Angebot von Ferrari ein, dem scheidenden Teamchef Mattia Binotto nachzufolgen. In seinem Debüt-Jahr behielt Vasseur die Nerven und ließ sich von seinem Plan, kontinuierlich alles zu evaluieren und optimieren, nicht abbringen
In seinem dritten Jahr als Ferrari-Teamchef – ohne vorweisebare WM-Titel – wächst der Druck auf den Franzosen. Italienische Medien berichteten vor dem Kanada GP, dass der 57-Jährige in Maranello bereits angezählt ist. Ein klares Bekenntnis seitens des Ferrari-Chefetage gab es bisher nicht. CEO Benedetto Vigna erklärte: "Fred ist unser Teamchef, es ist Juli und wir sind in positiven Gesprächen. Es besteht gegenseitiges Vertrauen, und wir haben Zeit." Der Vertrag von Vasseur läuft Ende 2025 aus.
Formel 1, Red Bull: Laurent Mekies

Christian Horner musste nach 20 Jahren seinen Teamchef-Posten räumen. Sein Nachfolger ist Laurent Mekies, der seit 2024 die Geschicke bei den Racing Bulls leitete. Begonnen hat alles in Tours, wo Mekies am 28. April 1977 geboren wurde. Der Franzose studierte Maschinenbau und startete nach dem Studium seine F1-Karriere bei Asiatech. Sie belieferten Arrows mit Motoren.
Ab 2003 fungierte der Franzose bei Minardi - dem direkten Vorgänger der Racing Bulls - als Ingenieur, bald auch als Renningenieur. 2005 wurde aus dem Rennstall Toro Rosso und Mekies stieg in der Ingenieurs-Hierarchie weiter auf. 2012 wurde er zum Head of Vehicle Performances ernannt.
2014 wechselte Mekies zur FIA, wo er zuerst Sicherheitsbeauftragter, dann stellvertretender Renndirektor als Nachfolger von Herbie Blash wurde. 2018 nahm er den Posten als Sportdirektor bei Ferrari an. Im April 2023 wurde bekannt, dass Laurent Mekies 2024 in die großen Fußstapfen von Franz Tost trat und Teamchef bei Racing Bulls wird. Gemeinsam mit Peter Bayer als geschäftlicher Leiter bildete Mekies die Speerspitze des Rennstalls.
Formel 1, Alpine: (Noch) Flavio Briatore, (ab 1.9.) Steve Nielsen

Mit Personalrochaden an oberster Stelle kennt sich Alpin bestens aus. Auf Bruno Famin folgte 2024 Oliver Oakes, der wiederum im Mai dieses Jahres überraschend und unter unklaren Umständen zurücktrat. An seine Stelle trat Flavio Briatore, der zwar weiterhin bei seiner offiziellen Rollenbeschreibung als Leitender Berater (Executive Advisor) blieb, aber alle Aufgaben von Oakes übernahm. Damit war er faktisch neuer Teamchef.
Allerdings wir Briatore nicht mehr lange diese Position innehaben, denn wie Alpine kürzlich bekanntgab, wird ab 1. September 2025 Steve Nielsen die Teamchef-Rolle übernehmen. Der 60-jährige Brite betrat die Formel-1-Bühne 1986, als er als Ersatzteil-Koordinator bei Lotus anheuerte. Ende der 90er fungierte er kurzzeitig als Teammanager beim F1-Projekt von Honda, dann bei Arrows und landete schließlich bei Benetton. Kurz darauf wurde der Rennstall zum offiziellen Renault-Werksteam.
Als Teammanager war Nielsen in den 2000ern beteiligt an den WM-Titeln 2005 und 2006. 2012 verließ der Brite Renault und wurde nach kurzen Abstechern bei Caterham, Toro Rosso und Williams 2017 Sportdirektor der Formel 1. 2023 wechselte Nielsen für wenige Monate zur FIA. Ab September wird Nielsen offiziell "Managing Director" bei Alpine.
Formel 1, McLaren: Andrea Stella

Andrea Stella ist seit langer Zeit ein fester Bestandteil des Formel-1-Paddocks. Der Italiener schloss ein Studium in Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität Sapienza in Rom ab. Im Anschluss promovierte er in Maschinenbau und startete seine Karriere in der Königsklasse. Zunächst arbeitete Stella als Performance-Ingenieur beim Testteam von Ferrari, bis er 2002 in das Rennteam von Michael Schumacher befördert wurde.
Mit drei WM-Titel in der Tasche setzte er 2007 mit Kimi Räikkönen seine Arbeit bei Ferrari fort. Zwei Jahre später wurde er zum Renningenieur des Finnen ernannt. Diese Aufgabe führte er auch beim Wechsel von Fernando Alonso fort. 2015 wechselte der Italiener zu McLaren und übernahm die Rolle des 'Head of Race Operations'. Drei Jahre später wurde er zum 'Performance Director' und schlussendlich zum 'Executive Director Racing' befördert. Seit Dezember 2022 fungiert der Italiener als McLaren-Teamchef.
Formel 1, Sauber: Jonathan Wheatley

Jonathan Wheatley ist seit 1. April 2025 (kein April-Scherz) Sauber-Teamchef. Der Brite und Ex-Ferrari-Teamchef Mattia Binotto sollen den Einstieg von Audi 2026 vorbereiten. Das englisch-italienisch Duo bildet die Doppelspitze der Sauber Motorsport AG, die direkt an den Verwaltungsratsvorsitzenden von Audi Gernot Döllner berichten. Anfang der 90er Jahre arbeitete Wheatley noch als Mechaniker bei Benetton. 2001 stieg er zum Chefmechaniker im Team aus Enstone auf.
Fünf Jahre später wechselte er zu Red Bull Racing und blieb dort 19 Jahre. Wheatley, der sich auf dem politischen Parkett ebenso wie auf der technischen Seite auskennt, fungierte bei den Bullen als Sportdirektor. Einem größeren Publikum wurde der 57-Jährige durch seine Rolle beim Saisonfinale von Abu Dhabi 2021 bekannt, denn es war Wheatley, der den damaligen Rennleiter Michael Masi erfolgreich dazu drängte, das Rennen eine Runde vor Schluss noch einmal freizugeben.
Formel 1, Aston Martin: Andy Cowell

Bereits 2024 stand fest: Ex-Mercedes-Motorenchef Andy Cowell kehrt in die Formel 1 zurück und wird neuer CEO bei Aston Martin. Anfang 2025 löste der Brite Mike Krack als Teamchef ab. Cowell studierte Maschinenbau an der Lancaster University, bevor er seine Karriere bei Cosworth begann. Nachdem er in verschiedenen Abteilungen gearbeitet und wertvolle Erfahrungen gesammelt hatte, wechselte Cowell in die F1-Motorenabteilung von Cosworth.
Im Jahr 2000 wechselte er von Cosworth zu BMW Motorsport. Dort spielte er eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung des Motors, der 2001 von Williams eingesetzt wurde. Kurz darauf kehrte er zu Cosworth zurück, um als Chefingenieur für das F1-Programm mehrere neue Motorprojekte zu leiten. 2004 verließ Cowell Cosworth zum zweiten Mal und übernahm die Position des Chefingenieurs bei Mercedes-Ilmor.
Von 2008 bis 2013 war Cowell als Engineering Director für den Bereich Mercedes-Benz High Performance Engines tätig, bevor er zum Managing Director befördert wurde. Als die Formel 1 für 2014 völlig neue Turbo-Hybrid-Regeln einführte, verschaffte sich Mercedes mit dem von Cowell und seinem Team entwickelten V6-Motor einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz. In den sechs gemeinsamen Jahren gewann Mercedes sechs Fahrer- und sechs Konstrukteurstitel.
Formel 1, Haas: Ayao Komatsu

Ayao Komatsu stieß im Januar 2024 zum Club der Formel-1-Teambosse. Der 47-Jährige übernahm den Posten von Günther Steiner bei Haas. Seine Formel-1-Karriere startete der Japaner 2003 bei BAR als Reifeningenieur. 2006 wechselte er als Performance-Ingenieur zu Renault – anfangs im Testteam, später im Rennteam.
Auch nach der Übernahme von Renault durch Genii Capital und dem Rebranding zu Lotus blieb der Japaner. 2012 übernahm er die Rolle als Renningenieur und stieg drei Jahre später zum leitenden Renningenieur auf. Als sein Schützling Romain Grosjean 2016 zum neugegründeten Rennstall Haas abwanderte, folgte ihm Komatsu. Als Head of Trackside Operations erhielt er einen der drei Sitze auf dem heißbegehrten Mini-Kommandostand bei Haas. Für viele überraschend folgte er Steiner als Teamchef.
Formel 1, Williams: James Vowles

Nach seinem Informatik-Studium und einem Master im Motorsport Ingenieurswesen ebnete James Vowles seinen Weg in die Königsklasse. Seine Karriere startete 2001 als Ingenieur bei BAR. 2005 wurde der Rennstall von Honda gekauft und Vowles übernahm die Aufgabe des Rennstrategen. Vier Jahre später zog sich Honda aus der Formel 1 zurück, doch Vowles hatte Glück.
Ab 2009 ging das Team unter dem Namen Brawn GP an den Start und der Brite wurde zum Chefstrategen befördert. Noch im gleichen Jahr konnte sich das britische Team den Fahrer- und Konstrukteurstitel sichern. Als Mercedes-Benz das Team kaufte, behielt Vowles seine Position. Gemeinsam feierten sie sieben Fahrer- und acht Konstrukteurstitel in Folge. Für die Saison 2023 verabschiedete sich der Brite von Mercedes und übernahm bei Williams die Rolle des Teamchefs.
Formel 1, Racing Bulls: Alan Permane

Alan Permane, der bei Racing Bulls als Sportdirektor tätig war, wird ab sofort Laurent Mekies Aufgaben als Teamchef übernehmen. Der Brite ist seit Jahren in der Formel 1 aktiv, 34 Jahre lang war er beim F1-Team aus Enstone angestellt und erlebte zahlreiche Namenswechsel mit: Bei seinem Einstieg 1989 hieß das Team Benetton, später Renault, Lotus und jetzt Alpine.
Im Zuge einer Umstrukturierung im Sommer 2023, die auch den Abgang von Teamchef Otmar Szafnauer zur Folge hatte, verließ Permane Alpine. Red Bull nutzte die Gelegenheit und heuerte Permane 2024 als Sportdirektor bei den Racing Bulls an.
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