Nach dem Formel-1-Wochenende in Miami rechneten viele im Paddock mit einer weitgehenden Personalentscheidung im Alpine-Team. Allerdings nicht mit jener, die heute bekanntgegeben wurde. Aus heiterem Himmel verkündete der französische Rennstall am Dienstagabend, dass Teamchef Oliver Oakes seinen Rücktritt erklärt hat.
Wie der Rennstall erklärte, habe das Team diesen Rücktritt mit sofortiger Wirkung akzeptiert. Damit ist Oakes nicht mehr Leiter der F1-Mannschaft aus Enstone. An seine Stelle tritt Flavio Briatore. Der Italiener bleibt zwar weiterhin bei seiner offiziellen Rollenbeschreibung als Leitender Berater (Executive Advisor), übernimmt aber alle Aufgaben von Oakes. Faktisch ist er damit neuer Teamchef bei Alpine.
In der knappen Mitteilung bedankte sich die ehemalige Renault-Mannschaft außerdem bei Oakes für den Beitrag, den er bei der Erreichung des sechsten Platzes in der Formel-1-Weltmeisterschaft 2024 geleistet hat.
Oakes hatte seinen Job als Alpine-Teamchef erst in der Sommerpause übernommen, nachdem der vorherige Teamboss Bruno Famin im Juli seinen Posten verloren hatte. Famin, zu jenem Zeitpunkt ebenfalls erst ein Jahr im Amt, war über die schlechten Resultate des Teams gestolpert. Mit dem heutigen Rücktritt hat die französische Mannschaft seit ihrem letzten Namenswechsel 2021 vier verschiedene Teamleiter verloren.
Flavio Briatore: 2009 aus der Formel 1 verbannt, jetzt wieder Teamchef
Briatore galt bereits seit seinem Einstieg bei Alpine als Berater im Juni 2024 als heimlicher Strippenzieher hinter der Formel-1-Mannschaft, deren Vorgängerteams er in den 90ern und 2000er-Jahren als Teamchef zu insgesamt vier Fahrertiteln geführt hatte. Oakes wurde von vielen als Marionette gesehen, während im Hintergrund Briatore die Fäden zog. In diese Zeit fällt auch das Aus von Renault als Formel-1-Motorenhersteller.
Der Wiederaufstieg von Briatore als Teamleiter ist auch deshalb brisant, da er 2009 infolge des Crashgate-Skandals ursprünglich lebenslang aus der Königsklasse verbannt worden war. Später wurde der Bann aufgehoben und in eine befristete Sperre umgewandelt.
Es wird wohl nicht die letzte Personal-Umwälzung bei Alpine vor dem nächsten Formel-1-Rennen in Imola gewesen sein. Wie am Miami-Wochenende durchsickerte, droht Jack Doohan nach nur sechs GP-Teilnahmen in dieser Saison eine sofortige Ablöse als Stammfahrer. An seine Stelle wird wohl Franco Colapinto rücken, auf den Briatore schon im Herbst ein Auge geworfen hatte, ehe er im Winter als Testfahrer zu Alpine kam.
Oakes hatte am Wochenende in Miami noch betont, dass Doohan 'für den Moment' noch Alpine-Fahrer sei. Ob es einen Zusammenhang zwischen der Fahrer-Entscheidung und dem Rücktritt von Oakes gibt, ist nicht bekannt.
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