Portrait:

Bereits mit drei Jahren begann Fernando Alonso mit dem Kartsport. In seinen 15 aktiven Jahren gewann er unter anderem drei Mal den spanischen Junioren-Meistertitel (1993-95), den Fünf-Kontinente-Cup der Junioren (1996) sowie die Vizeeuropameisterschaft 1998. Im folgenden Jahr wagte Alonso den Sprung in die Formula Euro Open, die er auf Anhieb mit sechs Siegen gewann. Die F1-Welt wurde sofort auf den Spanier aufmerksam, im Herbst testete er schon für Minardi. Sofort folgte der Aufstieg in die Formel 3000, die er als Rookie auf Platz vier beendete.

Alonso schreibt Rekorde mit Renault

Flavio Briatore, seins Zeichens Benetton-Teamchef, nahm Alonso als Manager unter seine Fittiche und vermittelte für 2001 ein F1-Stammcockpit bei Minardi. Im hoffnungslos unterlegenen Boliden erzielte Alonso beachtliche Ergebnisse, blieb aber punktelos. Briatore lotste ihn dann zu Renault, mittlerweile dem Nachfolger-Team von Benetton. Nach einem Jahr als Testfahrer wurde Alonso 21-jährig 2003 zum Einsatzfahrer befördert und erfüllte die in ihn gesetzten Erfahrungen sofort. Eine Pole, ein Sieg - beides damals Altersrekorde - und ein sechster WM-Rang.

Das war aber erst der Beginn. Nach einer kurzen Dürreperiode von 2004 stellte Renault 2005 erstmals ein WM-Paket zusammen und Alonso enttäuschte nicht und krönte sich mit sieben Siegen zum damals jüngsten Weltmeister aller Zeiten. 2006 verteidigte er den Titel dann in einem packenden Zweikampf gegen Rekordweltmeister Michael Schumacher.

Alonso erpresst eigenes Team: Spionage-Skandal kostet 100 Millionen

McLaren warb Alonso für 2007 ab und träumte von einem zukünftigen All-Star-Team mit ihm und dem aufstrebenden Lewis Hamilton. Der aber erwies sich als Alonso auf der Strecke ebenbürtig. Teamchef Ron Dennis pfiff seinen Rookie-Star nicht zurück und ohne Teamorder eskalierte das Duell bald. Am Ende verpassten beide den WM-Titel um einen Punkt.

Der Bruch zwischen Alonso und McLaren war aber abseits der Strecke noch schlimmer: Alonso wollte mangels Nummer-eins-Status raus und erpresste schließlich McLaren mit seinem Wissen über den "Spygate"-Spionageskandal, der sich zwischen den WM-Kontrahenten McLaren und Ferrari anbahnte. Das Öffentlichwerden von Spygate endete mit McLarens Ausschluss aus der Konstrukteurs-WM und einer Strafe von 100 Millionen US-Dollar.

Alonso bei Crashgate in nächsten Skandal verwickelt

Alonso, bei McLaren Persona non grata, kehrte 2008 zu Renault zurück, aber das Team war anders als bei seinem Abgang kein WM-Team mehr. Trotzdem gewann er mit Safety-Car-Glück in Singapur das erste Nachtrennen der F1-Geschichte und gleich darauf den Großen Preis von Japan. Doch der nächste Skandal kam ums Eck: Alonsos Teamkollege Nelson Piquet Jr. war in Singapur vom Team instruiert worden, zu verunfallen und so das Safety Car auszulösen, welches Alonso den Sieg erlaubte.

Alonso bestritt die Beteiligung an der als 'Crashgate' bezeichneten Affäre, die für die Renault-Teamführung schwerwiegende Folgen hatte. Briatore wurde aus der Formel 1 verbannt - währenddessen war Renault aber auch 2009 mit neuen Regeln ein hoffnungsloser Fall.

Alonso und Ferrari: Ära der Beinahe-Ergebnisse

Alonso, der um die WM kämpfen wollte, fand daraufhin bei Ferrari Zuflucht und hatte endlich wieder WM-Material. Nach zahlreichen starken Auftritten und insgesamt fünf Saisonsiegen war er beim Saisonfinale in Abu Dhabi WM-Favorit. Doch ein Strategiefehler des Teams raubte ihm alle Chancen und schenkte Red Bull und Sebastian Vettel den Sieg. 2011 landete Alonso nach lediglich einem Sieg nur auf dem vierten Gesamtrang.

2012 drehte Ferrari das Blatt wieder - oder besser gesagt Alonso. Mit einem phasenweise hoffnungslos unterlegenen Ferrari schaffte er es, zwischenzeitlich mehr als 40 Punkte Vorsprung auf Red Bull und Vettel herauszufahren. Nach einer enormen Performance-Steigerung des Red-Bull-Boliden nach der Sommerpause überflügelte Vettel Alonso beim Herzschlag-Finale in Brasilien denkbar knapp um drei Punkte. Es war die letzte Chance auf die Ferrari-WM für Alonso. 2013 stagnierte Ferrari mit schlechter Fahrzeugentwicklung. 2014 geriet zum Desaster, als das Team die Turbo-Hybrid-Regelrevolution verschlief und ein nicht einmal annähernd siegfähiges Auto hinstellte.

Alonso kehrt zu McLaren zurück: Pleiten, Pech und Pannen

Alonso und Ferrari trennten sich im Schlechten, Vertragsverhandlungen scheiterten. Auf der Suche nach einem neuen Top-Team kam ausgerechnet McLaren wieder ins Spiel: Honda, ab 2015 wieder als McLaren-Partner in der Formel 1, war sehr interessiert am Spanier. Die von 2007 hinterlassenen Gräben konnten geschlossen werden, Alonso unterzeichnete schließlich einen Dreijahresvertrag. Statt erneut große Erfolge zu feiern, war Hondas F1-Rückkehr 2015 aber ein Desaster. Die Zuverlässigkeit war miserabel, der Motor viel zu brustschwach.

Alonso und Teamkollege Jenson Button, eigentlich beides Top-Piloten mit WM-Ambitionen, verbrachten die meiste Zeit am Ende des Feldes zwischen Hinterbänklern. Auch die zweite Saison bei McLaren Honda wurde den hohen Ansprüchen Alonsos nicht gerecht. Es gab einen Schritt nach vorne, doch das Defizit war so groß, dass ein fünfter Rang in Monaco das einzige nennenswerte Ergebnis blieb.

Alonso vergeht Lust an der F1: Jagd nach Triple-Crown

2017 war endgültig Schluss: Honda machte einen Schritt zurück, die Motoren gingen wieder und wieder kaputt. McLaren trennte sich vom Motorenpartner und Alonso hegte Hoffnung, mit Renault-Motoren 2018 endlich wieder vorne mitzufahren. Trügerisch: 2018 folgte die Erkenntnis, dass McLaren auch auf der Chassis-Seite grobe Defizite hatte. Man war ins Mittelfeld abgerutscht. Mangels Konkurrenzfähigkeit und ohne Optionen bei besseren Teams verging Alonso endgültig die Lust an der Formel 1.

2019 kehrte er nicht zurück und suchte sich eine neue Herausforderung: Die Triple-Crown des Motorsports, also den Siegen in Monaco, beim Indianapolis 500 und bei den 24 Stunden von Le Mans. Monaco hatte er schon 2006 gewonnen. Mit Toyota startete er in der Langstreckenweltmeisterschaft. In der Super-Season 2018/2019 holte er den Weltmeistertitel und gewann gemeinsam mit Sebastian Buemi und Kazuki Nakajima in beiden Jahren die 24 Stunden von Le Mans.

Aber Indianapolis blieb ihm verwehrt. 2017 ließ ihn McLaren schon ein Gastspiel fahren, Alonso fiel in aussichtsreicher Position liegend aus. 2019 kehrte er mit McLaren als Team zurück und scheiterte an der Qualifikation. 2020 versuchte er es ein letztes Mal, war aber nicht konkurrenzfähig.

Alonso wagt Formel-1-Comeback mit Renault-Alpine

Nachdem er 2019 auch die 24 Stunden von Daytona gewann und sich 2020 mit Toyota bei der Rallye Dakar versuchte, lockte der alte Partner Renault. Alonso unterzeichnete einen Zweijahresvertrag, und kehrte 2021 mit seinem Langzeit-Team - jetzt unter dem Namen Alpine - in die Formel 1 zurück. 2021 war ein Jahr im Mittelfeld, trotzdem konnte sich der Spanier in Katar über einen Podiumsplatz freuen. Ein Jahr später musste er sich trotz Regel-Revolution mit einem neunten WM-Platz zufriedengeben.

Mit seinem Wechsel zu Aston Martin gelang dem 42-Jährigen 2023 ein gewaltiger Umschwung. In den ersten acht Rennen stand er sechs Mal auf dem Podium. Als der Aston Martin zu schwächeln begann, blieben auch die Erfolge des Spaniers aus. Er selbst bezeichnete die Saison, die er auf dem 4. Platz beendet hat, als sein bestes Jahr neben 2012 mit Ferrari.