Alpine in der Formel-1-Saison 2023

Alpine fiel 2023 vor allem durch große Personalrochaden auf. Nach nur 18 Monaten im Amt musste Formel-1-Teamchef Otmar Szafnauer noch vor der Sommerpause seinen Arbeitsplatz räumen, interimsweise hatte Bruno Famin das Amt übernommen. Auch Motorsportdirektor Alan Permane wurde entlassen und interimistisch durch Julian Rouse ersetzt. Pat Fry, der bei Alpine die Technische Leitung übernommen hatte, verließ den Rennstall auf eigenen Wunsch und wechselte zu Williams.

Auch Laurent Rossi wurde nach zwei Jahren als CEO von Alpine verabschiedet. Sein Nachfolger ist Philippe Krief. Im Dezember trennte sich dann noch Davide Brivio einvernehmlich vom französischen Team. An seiner Stelle übernimmt Julian Rouse die Leitung des Alpine Academy Programms. Sportlich gesehen ließ die Saison 2023 nicht viel Verbesserung zu. Auf der Strecke fiel Alpine durch viele Fehler und jede Menge Pech auf.

Zwei Podestplätze in den Niederlanden und Monaco waren die einzigen Highlights im Jahr 2023. Mit der mangelnden Pace und dem schwächelnden Motor rutschte der französische Rennstall auf den sechsten WM-Rang ab. Bei Renault glaubte man, aufgrund der Motorleistung gegenüber den anderen Teams ins Hintertreffen geraten zu sein.

Die Geschichte von Renault und Alpine in der Formel 1

Renault betrat die Bühne der Formel 1 erstmals in der Saison 1977, als der Hersteller die Königsklasse als Labor für seine Turbotechnologie nutzte. Aus dem Experiment wurde ein vollwertiger Werkseinsatz, der bis 1985 zuweilen mit großen Ambitionen sowie Erfolgen durchgeführt wurde. Jean-Pierre Jabouille, Rene Arnoux und Alain Prost feierten 15 Siege für das Team. Letzterer verhalf sich und Renault 1983 zu Platz zwei in beiden Wertungen der Weltmeisterschaft.

In Folge von Prosts Abschied schlief das Werksengagement Renaults ein. Fortan betätigte sich der Konzern als Motorenlieferant und feierte zusammen mit Lotus, Williams und Benetton bis zu seinem Ausstieg Ende 1997 sechs WM-Titel und erhöhte auf insgesamt 95 Grand-Prix-Siege. 2001 kehrte Renault als Motorenlieferant für Benetton zurück und übernahm den Rennstall aus Enstone im Jahr darauf, um erneut werksseitig anzugreifen.

Renault wird mit Fernando Alonso zum Formel-1-Weltmeister

Nachdem der WM-Titel im ersten Anlauf in den 1980er Jahren verfehlt wurde, gelangte die französisch-britische Allianz 2005 endlich an ihr Ziel. Unter Führung von Flavio Briatore, der 1995 die gleiche Konstellation schon einmal an die Spitze geführt hatte, eroberte erneut ein Supertalent den Thron der Formel 1. Nachdem es bei Benetton Renault damals Michael Schumacher gelungen war, fuhr in den Jahren 2005 und 2006 Fernando Alonso zum WM-Titel.

Für Renault wiederholte sich jedoch die Geschichte, denn nach dem Abgang des Spaniers fehlte wie schon 20 Jahre zuvor wieder ein sportlicher Benchmark im Team, der die großen Erfolge möglich machte. Zwar kehrte Alonso nach nur einem Jahr wieder zu Renault zurück, doch den Anschluss an die Spitze hatte man bereits verloren. Ende 2009 wurde abermals der Stecker gezogen und das Team ging in private Hände über.

Renault legte stattdessen eine zweite erfolgreiche Ära als Motorenlieferant hin, diesmal bei Red Bull. Sebastian Vettel holte bei den Österreichern mit den Triebwerken aus Viry zwischen 2010 und 2013 vier WM-Titel in Serie. Der Wechsel der Formel 1 auf Hybridmotoren beendete den Lauf. Während Red Bull fortan nur noch zu Einzelerfolgen im Stand war, übernahm Renault zur Saison 2016 wieder den Rennstall aus Enstone, der zwischenzeitlich als Lotus in Erscheinung getreten war.

Stagnation bestimmt Renaults dritten Anlauf

Der dritte Anlauf als offizielles Engagement war von Stagnation geprägt. Die kühnen Zielvorgaben, innerhalb weniger Jahre auf das Podium zu fahren, Sieg- sowie WM-fähig zu werden, wurden deutlich verfehlt. Obwohl das Team mit Nico Hülkenberg, Carlos Sainz und Daniel Ricciardo auf hochkarätige Line-ups zurückgreifen konnte, kam man nicht über den vierten Platz als stärkstes Resultat in der Konstrukteurswertung hinaus. Auch das Rebranding und der glückliche Sieg von Esteban Ocon in der Saison 2021 änderten daran nichts.

Tiefgreifende strukturelle sowie personelle Veränderungen sollten das Programm 2022 endlich auf den richtigen Weg bringen. In dieser Hinsicht war das französische Team zumindest teilweise erfolgreich. Mit dem vierten Platz konnte Alpine in der Konstrukteurs-WM wieder nach oben klettern. Die Performance konnte zwar verbessert werden, gleichzeitig hatte Alpine aber mit der Zuverlässigkeit des A522 zu kämpfen. Ausfälle waren - vor allem am Auto von Fernando Alonso - keine Seltenheit.

Noch im Sommer gab Alonso seinen Wechsel zu Aston Martin bekannt. Alpine plante daraufhin den Aufstieg des Nachwuchstalents Oscar Piastri, doch der hatte bereits einen Vertrag bei McLaren unterzeichnet. Schließlich ging Pierre Gasly an der Seite von Esteban Ocon im Alpine an den Start.