Alpine und die eigenen Aggregate. Seit Beginn der Turbo-Hybrid-Ära ist das eine Leidensgeschichte. Schon 2014 war der direkte Rückstand auf Mercedes groß, geradezu gigantisch. Doch ganz sollten die Franzosen diesen Rückstand nie schließen können. Red Bull verließ die Franzosen 2018 endgültig. Nun tut es auch das eigene Werksteam. Alpine selbst will 2026 ebenfalls den Motor wechseln. Denn McLaren zeigt: Auch als Kunde ist Erfolg möglich.

Briatore: McLaren macht auch nicht alles selbst

McLaren scheint derzeit das Maß aller Dinge zu sein, oder besser gesagt der MCL38. Trotz Kundenmotor. Das Mercedes-Werksteam liegt in der Konstrukteurs-Wertung gar über 100 Punkte zurück. Und Red Bull als Werksteam ist im Laufe der Saison deutlich hinter die Papayas gerutscht. Alpine als Werksteam kämpft mit Haas und Co. Der Kundenweg scheint in der modernen Formel 1 wieder attraktiv zu werden.

"McLaren macht auch nicht alles, oder? Wenn du gewinnen möchtest, musst du das beste von allem haben. Mein Job ist das Team in eine Position zu bringen, in der es gewinnen kann. Ich muss sicherstellen, dass alle Teile des Teams kompetitiv sind", erklärt Alpine-Berater Flavio Briatore.

Vor knapp 20 Jahren gewann Briatore Teamchef als Alpine (damals Renault) mit Fernando Alonso zwei Mal hintereinander die Fahrer-, und Konstrukteurs-Weltmeisterschaft (2005 und 2006). Mit Oliver Oakes wechselte Briatore nach seiner Ankunft auch prompt den Teamchef.

Flavio Briatore: Ich war nicht für den Motoren-Wechsel verantwortlich

Doch für das Abstellen des Werksprogramms will Briatore nicht verantwortlich sein. "Ich weiß nicht, was am alten Programm problematisch war. Die Performances waren wohl das Programm. Das wurde schon entschieden, bevor ich angekommen bin", so Briatore.

Renault schlug Ferrari im direkten Duell um die WM, Foto: Sutton
Renault schlug Ferrari im direkten Duell um die WM, Foto: Sutton

Als Briatore die beiden Weltmeisterschaften mit Renault gewann war Team Enstone noch ein Werksteam und schlug damals Ferrari und McLaren-Mercedes im direkten Zweikampf. Doch er trauert dem Werksmotor auch nicht nach. "Für mich ist das auch okay. Was auch immer die Geschäftsführung entschieden hat, ist auch gut so."

Der Erfolg soll dann mit einem anderen Motor kommen. Welcher es wird, steht noch nicht fest. Doch viele Hinweise deuten auf eine Zusammenarbeit mit Mercedes hin. An der Spitze der Formel 1 sieht Briatore Alpine dann erst eher mittel-, bis langfristig. "2027 ist unser Ziel. Da wollen wir wieder konkurrenzfähig sein und auf dem Podest stehen."