22 Sekunden in Bahrain, 13 Sekunden in Saudi-Arabien: Mit welchem Vorsprung gewinnt Max Verstappen das dritte Rennen der Formel-1-Saison 2024? Nein, wir bei Motorsport-Magazin.com sind ja Optimisten und schauen uns an, warum der Australien-GP ganz besonders spannend werden könnte.

Brennpunkt #1: Rückkehr von Carlos Sainz

"Carlos Sainz wird voraussichtlich wieder im Auto sitzen", so der letzte Stand von Ferrari. Heißt: Der Wurmfortsatz ist draußen, Carlos Sainz wieder da. Nachdem Ollie Bearman in Saudi-Arabien als Ersatzmann einen sehr guten Job gemacht hat, und vor allem von britischen Medien quasi schon als zukünftiger Weltmeister verkündet wurde, sitzt Sainz allen Anschein nach nun wieder am Steuer des SF-24. Für Bearman geht es zurück in die Formel 2.

Ferrari-Pilot Carlos Sainz Jr. feiert Platz 3 auf dem Podium
Carlos Sainz gelang in Bahrain mit P3 ein guter Auftakt, Foto: LAT Images

Carlos Sainz wird in Australien alles dafür tun, um sich wieder ins Rampenlicht zu stellen und seine starke Form vom Auftaktrennen in Bahrain zu wiederholen. Denn: Stand jetzt ist der Spanier noch immer ohne Vertrag. Wie fit er wirklich ist, wird sich erst am Sonntag herausstellen. Gut für Sainz: Anders als Alex Albon 2022 bekommt er es nicht gleich mit Singapur zu tun.

Brennpunkt #2: Ferrari weiter im Höhenflug

Ganz für Red Bull reichte es bislang nicht, trotzdem kann Ferrari mit ihrem Saisonauftakt zufrieden sein. Zwei Podien, 49 Punkte und klar zweite Kraft - auf zwei sehr unterschiedlichen Strecken. Charles Leclerc gelang in Jeddah sogar die schnellste Rennrunde. Der SF-24 nicht nur im Qualifying, sondern auch im Rennen stark. Weniger Reifenverschleiß, bessere Fahrbarkeit.

Alles eitle Wonne in Maranello? Nein. Ein Problem bleibt, die Reifen auf Temperatur zu bringen. Laut Leclerc die Krux allen Übels, sonst könnten sie im Renntrimm mit Red Bull mithalten. Vorausgesetzt, es treten keine technischen Probleme (wie bei ihm in Bahrain) auf. Und: "Es werden Upgrades kommen", kündigte Fred Vasseur bereits an.

Australien liegt historisch der Scuderia: 10-mal konnten sie den Grand Prix gewinnen, zuletzt Charles Leclerc 2022. Das große Ziel bleibt Red Bull, mit einem McLaren-artigen Schritt halten das die Italiener nicht für unmöglich. Wenn Ferrari ihre Stärke auf eine Runde in Melbourne zeigen kann, vielleicht schon früher.

Brennpunkt #3: Erneutes Chaos-Rennen in Australien?

Drei Abbrüche, zwei stehende Restarts, dazu ein Massencrash: 2023 hatte das Rennen in Melbourne allerhand Action zu bieten. Max Verstappen gewann zum ersten Mal in Down Under, Alex Albon und Magnussen verunfallten, Abbruch-Kontroversen, ein Sprint inklusive Alpine-Bürgerkrieg zum Schluss.

Zu allem Überfluss liefen auch noch Fans auf die Strecke. Das wird zumindest nach einem Verbot für Fans 2024 kein Problem sein. Ansonsten bleibt gleich: Die Strecke in Australien ist sehr speziell, der Asphalt wird bei einem Tropfen Regen zur Rutschpartie, mehrere Piloten haben sich und dem Rest der Welt etwas zu beweisen…

2023 sorgte Australien für ordentlich Action, Foto: LAT Images
2023 sorgte Australien für ordentlich Action, Foto: LAT Images

Brennpunkt #4: Sauber in der Abwärtsspirale

Keine Punkte, keine Pace, dafür langsame Boxenstopps. Sauber hat es Alpine zu verdanken, dass sie nicht die absolute Enttäuschung der Saison sind. Nach anfänglicher Hoffnung mit P11 in Bahrain, wo das Potenzial des Autos kurz aufblitzte, wollte es in Saudi-Arabien gar nicht mehr laufen.

Guanyu Zhou machte sich mit seinem Trainings-Unfall schon vorab alle Hoffnungen zunichte, aber auch sonst performte der C44 nicht. Valtteri Bottas bleibt nach rekordverdächtig schlechten Boxenstopps und gar keiner Pace auf dem harten Reifensatz nur mehr Galgenhumor und die Aussicht auf Audi.

Falls er dann noch im Auto sitzt - zurzeit enden beide Verträge der Sauber-Piloten 2024. Und der zehnfache GP-Sieger hat derzeit nicht die klare Oberhand im Team. Dass man auch in unterlegenen Autos überzeugen kann, bewies nicht zuletzt sein Mercedes-Ersatz George Russell.

Brennpunkt #5: Mercedes in der Abwärtsspirale

Im Negativ-Strudel befinden sich auch die ehemaligen Alleinherrscher der Formel 1. Der W13 doch kein (passend zur Unglückszahl) einmaliger Ausrutscher. "Schockierend", wie es Christian Danner bezeichnete. Vierte Kraft, Bouncing, fehlender Highspeed, unzufriedene Piloten.

Im Gegensatz zu Ferrari tut sich der Vizeweltmeister von 2023 schwer mit Optimismus. Noch immer scheint Mercedes ihr Auto nicht zu verstehen. In Saudi-Arabien verlor sich das Team in Setup-Experimenten ohne wirklichen Nutzen. Jugend forscht (O-Ton Toto Wolff) wird es auch wieder in Melbourne geben. Hoffentlich mit mehr Erfolg.

Ratlosigkeit bei Mercedes! Erst 2026 wieder Chancen? (05:30 Min.)

Brennpunkt #6: Daniel Ricciardo

Bereits vor seinem ersten Comeback-Rennen bei (damals noch) AlphaTauri kündigte Daniel Ricciardo an, dass er nicht gekommen ist, um zu bleiben. "Sagen wir, meine Saison beginnt erst jetzt und ich werde einigen Leuten in den Hintern treten", gibt er sich vor seinem Heimrennen kämpferisch und gewohnt optimistisch.

Daniel Ricciardo steht bei seinem Heimrennen unter Druck, Foto: LAT Images/Mark Sutton
Daniel Ricciardo steht bei seinem Heimrennen unter Druck, Foto: LAT Images/Mark Sutton

In Wahrheit hat der Honey Badger einen harten Weg vor sich: Sergio Perez tut im Red Bull alles, um seine Pole Position für den Sitz neben Max Verstappen zu verteidigen, Yuki Tsunoda macht ihm bei den Racing Bulls zu schaffen. Der Japaner derzeit klar der bessere Pilot. Und dann ist da auch noch Liam Lawson.

Brennpunkt #7: Geschüttelte Dosen bei Red Bull

In Saudi-Arabien drohte die Causa Christian Horner zu eskalieren: Dr. Helmut Marko von einer Suspension bedroht. Nach einem Treffen mit Oliver Mintzlaff schienen die Wogen wieder geglättet und ein Abgang von Max Verstappen abgewendet.

Trotzdem brodelt es bei Red Bull. So klar die Sache auf der Strecke scheint, so unklar ist sie abseits. Geht Christian Horner? Bleibt er? Geht Max Verstappen? Was ist mit Dr. Helmut Marko? Schüttet Jos Verstappen wieder Öl ins Feuer? Auch hier gilt: Abwarten.

Der heiß begehrte zweite Platz neben Max Verstappen bleibt Gesprächsthema. Was, wenn es nun aber plötzlich zwei freie Cockpits bei Red Bull geben würde? Genau das Szenario diskutieren Christian und Stephan in diesem Video. Achtung: Das Video selbst ist eigentlich auch ein Brennpunkt (#7B).

Unser F1 Grid 2025: Verstappen muss zu Mercedes wechseln! (54:22 Min.)