Der Grand Prix in Australien 2023 blieb nicht nur durch die vielen roten Flaggen und das chaotische Restart-Drama in Erinnerung. Der Albert Park wurde zu früh geöffnet, eine Masse von Fans stürmte auf die Strecke, während noch Formel-1-Boliden dort fuhren. Der Vorfall zieht nun erste Konsequenzen mit sich.
Formel-1-Tradition findet Ende in Australien
Beinahe schon Tradition an Formel-1-Wochenenden: Am Ende des Rennens dürfen Fans auf die Strecke und die Siegerehrung aus nächster Nähe miterleben. Das hat nun ein Ende. Zumindest in Australien, und zumindest für ein Jahr.
Das verkündeten die Streckenbetreiber des Albert Parks in einem Statement auf ihrer Webseite. Fix muss die Siegerehrung beim Australien-GP am 24. März 2024 ohne Fans auf Start-Ziel stattfinden, für die weiteren Jahre ist noch keine Entscheidung gefallen.
"Aufgrund der laufenden FIA-Untersuchung der Track-Invasion am Ende der Veranstaltung 2023 nach dem Formel 1 Rolex Australian Grand Prix wird 2024 kein Streckenzugang für Besucher möglich sein", so die Promoter in der Mitteilung.
FIA-Untersuchung der Gefahrensituation nicht abgeschlossen
Zur Erinnerung: Lewis Hamilton warnte auf seiner Cooldown-Runde nach Rennende bereits per Funk über die Menschen auf der Strecke, die Stewards beriefen sich später auf weiteres Videomaterial, das unter anderem zeigte, wie Marshalls den havarierten Haas von Nico Hülkenberg vom Fanansturm beschützen mussten. Besonders heikel, weil der VF-23 rot blinkte, und potenziell gefährlich war.
Die Personen auf der Strecke stellten einen Bruch des Artikels 12.2.1.h vom International Sporting Code dar - der Betreiber verabsäumte, die Sicherheit des Events sicherzustellen und sorgte so für eine unsichere Situation. Die Untersuchung der FIA zu dem Thema ist allerdings nach wie vor nicht abgeschlossen.
Bis 30. Juni des Vorjahres mussten die Streckenbetreiber in Zusammenarbeit mit der Formel 1, der FIA und der örtlichen Polizei einen Abschlussbericht sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit vorlegen. Eine Maßnahme ist nun mit der Verbannung der Fans von der Strecke nach Rennende bekannt geworden.
Mögliche Strafe der Australien-Promoter ausständig
Die Entscheidung, ob diese Schritte zur Herstellung einer angemessenen Sicherheitslage als ausreichend betrachtet werden, liegt anschließend beim Motorsport-Weltverband. Die Stewards leiteten den Vorfall für eine weitere Untersuchung an den Motorsport-Weltrat WMSC weiter. Dieser soll anschließend auch eine Entscheidung über potenzielle Strafen treffen.
Mögliche Strafen zeigte ein Vorfall aus dem Jahr 1998. Beim Rennen in Ungarn stürmten Fans (sogar noch vor der Zielflagge) die Strecke, die Veranstalter wurden damals mit 250.000 US-Dollar (und weiteren 750.000 auf Bewährung) zurate gezogen.
Formel-1-Saison 2023: Australien nicht einziges Sicherheits-Risiko
Ein ähnliches Problem trat in der vergangenen Saison in Brasilien auf: In Interlagos rannten Fans ebenfalls zu früh auf die Strecke. Die FIA leitete auch hier eine Untersuchung gegen die Sao Paulo F1 Organisation ein. Hier muss der Abschlussbericht bis 30. Januar abgegeben werden.
Beinahe eine Tragödie gab es auch beim Rennen in Aserbaidschan: In Baku liefen Fotografen ebenfalls zu Früh los, und fast Esteban Ocon in die Quere. Mehr darüber könnt ihr hier lesen:
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