Das Chaos-Finale von Melbourne wirft einen weiteren Schatten. Die Autos mussten nach der dritten roten Flagge für die letzte Runde noch einmal unter Safety-Car auf die Strecke. Auf der darauffolgenden Ehrenrunde musste Nico Hülkenberg ausgangs Kurve zwei seinen Haas-Boliden aufgrund technischer Probleme abstellen. Trotzdem öffnete das Sicherheitspersonal für die Fans noch während der Ehrenrunde die Zugänge zur Strecke.

Marshalls stellen sich schützend um Hülkenberg-Auto

Während sich Lewis Hamilton am Funk über seinen ersten Podestplatz der Formel-1-Saison 2023 freute, machte er quasi im selben Atemzug auf Fans aufmerksam, die sich bereits auf der Rennstrecke aufhielten. Daraufhin werteten die Stewards weiteres Videomaterial aus und zitierten einen Verantwortlichen des Veranstalters zu sich. Auf dem zur Verfügung stehenden Videomaterial ist zu sehen, wie sich Marshalls schützend um Hülkenbergs havarierten Haas-Boliden stellen.

Dem Veranstalter könnten ernsthafte Konsequenzen drohen. Die Stewards stellten einen Bruch des Artikels 12.2.1.h des International Sporting Codes fest. Demnach versäumte es der Streckenbetreiber, die Sicherheit des Events sicherzustellen, was daraufhin in einer unsicheren Situation endete. Nicht zum ersten Mal stürmen Fans in Melbourne vorzeitig die Strecke. Bereits 2017 bejubelten Zuschauer Vettels Sieg aus unmittelbarer Nähe.

Streckenbetreiber leiten Untersuchung der Vorfälle ein

Die Streckenbetreiber erkannten den Verstoß an und unterbreiteten den Stewards einen Vorschlag bezüglich der notwendigen Untersuchungen des Vorfalls. In Zusammenarbeit mit der Formel 1, der FIA und der örtlichen Polizei muss bis zum 30. Juni ein Abschlussbericht fertiggestellt und der FIA vorgelegt werden.

Hülkenberg ließ sich derweil von den Fans feiern, Foto: LAT Images
Hülkenberg ließ sich derweil von den Fans feiern, Foto: LAT Images

Ältere Zuschauer dürften sich auch noch an die Bilder des Ungarn GP 1998 erinnern als Fans die Rennstrecke schon in Massen auf die Strecke strömten, obwohl sogar einige Autos auf dem Weg zur Zielflagge noch mit über 200 km/h Slalom durch unvorsichtige Fans fahren mussten. Damals wurden die Betreiber zu einer Geldstrafe von 250.000 US-Dollar und weiteren 750.000 US-Dollar auf Bewährung verurteilt. Früher waren derlei Invasionen noch an der Tagesordnung, nicht selten verschwanden auch Fahrzeugteile der Formel-1-Autos.