Max Verstappen hat am Sonntag in Australien seinen zweiten Sieg in der Formel-1-Saison 2023 gefeiert. Der Weltmeister kontrollierte das Rennen und meisterte den chaotischen Restart kurz vor Schluss souverän, um den 37. Triumph seiner Karriere zu feiern. Das Podest komplettierten Lewis Hamilton und Fernando Alonso. Nico Hülkenberg wurde im Haas Siebter und feierte damit die ersten WM-Punkte seit seiner Rückkehr in die Königsklasse.

Verstappen hatte von der Pole Position zunächst keinen Start nach Maß. Der zweimalige Champion wurde auf den ersten Metern von Russell und zwei Kurven später auch von Hamilton kassiert. Gerade als der Dreikampf an Fahrt aufnahm, sorgte ein Unfall von Alex Albon für eine rote Flagge. Durch die Unterbrechung und unterschiedliche Strategien war Verstappen gegen Mercedes nach dem Restart nicht mehr in Unterzahl.

Der Red-Bull-Pilot ging nach Freigabe des DRS mühelos an Hamilton vorbei und enteilte der Konkurrenz. Im Verfolgerfeld belauerten sich die Fahrer über weite Strecken, nachdem alle während der Unterbrechung früh auf den harten Reifen gewechselt hatten. Vier Runden vor der Zielflagge stellte eine weitere rote Flagge das Rennen auf den Kopf. Magnussen hatte nach einem Kontakt mit der Wand seinen rechten Hinterreifen und jede Menge Wrackteile im ersten Sektor verteilt.

Der Grand Prix wurde daraufhin für einen Sprint über zwei Runden neu gestartet. Verstappen setzte sich am Start gegen Hamilton durch, während dahinter das Chaos ausbrach. Sainz drehte Alonso in Kurve zwei. In der Folge crashten Gasly, Ocon, de Vries, und Sargeant. Das Rennen wurde erneut mit der roten Flagge abgebrochen. Die Reihenfolge lautete zu diesem Zeitpunkt: Verstappen, Hamilton, Sainz, Hülkenberg, Tsunoda, Norris, Piastri, Zhou, Bottas, Perez, Alonso, Stroll.

Das Ergebnis: Nach langem Warten entschieden die Offiziellen, die Reihenfolge von vor dem Neustart wiederherzustellen, den Grand Prix abermals zu starten und unter Gelb zu beenden. Verstappen gewann nach 58 Runden erstmals einen Grand Prix auf dem Albert Park Circuit. Hamilton und Alonso belegten die Plätze zwei und drei. Dahinter komplettierten Stroll, Perez, Norris, Hülkenberg, Piastri, Zhou und Tsunoda die Punkteränge. Sainz erhielt für seinen Kontakt mit Alonso eine 5-Sekunden-Zeitstrafe und verlor dadurch Platz vier. Der Bonuspunkt für die Fastest Lap ging an Perez.

Formel 1 Australien 2023: Die Highlights

Highlight 1:Verstappen feiert Sieg nach spätem Drama

Highlight 2:Rote Flagge stellt Rennen auf den Kopf

Highlight 3:Alpine geht nach Unfall-Chaos leer aus

Highlight 4:Sainz verliert nach Strafe den vierten Platz

Highlight 5:Hülkenberg holt erste WM-Punkte seit Comeback

Highlight 6:Rookie Piastri feiert erste WM-Zähler beim Heimrennen

Formel 1, WM-Tabelle 2023: Chaos-GP sorgt für Bewegung

Der WM-Stand: Nach drei von 23 Rennen führt Titelverteidiger Verstappen die Gesamtwertung mit 15 Zählern Vorsprung auf Perez an. Hinter dem Red-Bull-Duo folgt Alonso mit drei dritten Plätzen als dritte Kraft. Hamilton liegt knapp dahinter. Im Verfolgerfeld hat Hülkenberg einen Sprung auf die neunte Position gemacht, auf der er punktgleich mit Leclerc liegt. Norris und Piastri haben sich dank des ersten zählbaren Resultats für McLaren auf den Rängen acht und 13 einsortiert.

In der Konstrukteurswertung enteilt Red Bull in großen Schritten. Mit 123 Punkten beträgt der Vorsprung auf Aston Martin bereits 58 Zähler. Mercedes liegt weitere neun Punkte zurück. Spannend wird es im Mittelfeld. McLaren hat sich dort mit der Ausbeute aus Melbourne an die Spitze gesetzt. Alpine, Haas und Alfa Romeo werden dahinter durch nur zwei Punkte getrennt.

Das Wetter: Das launische australische Herbstwetter hatte sich pünktlich zum Renntag verzogen. Bei strahlendem Sonnenschein ging der Grand Prix am Sonntag ohne jede Regenwahrscheinlichkeit über die Bühne. Die Außentemperatur war mit 18 Grad Celsius weiterhin mild, der Asphalt mit 31 Grad Celsius hingegen deutlich wärmer als an den Trainingstagen.

Verstappen wird von Mercedes abgekocht

Die Startphase: Die Top-10 starteten bis auf Gasly geschlossen auf dem Medium-Reifen. Der Franzose nutzte wie Teamkollege Ocon sowie Zhou und Bottas den Soft-Reifen. Letzterer startete zusammen mit Perez aus der Boxengasse. Der Mexikaner ging wie de Vries und Sargeant mit dem harten Reifen ins Rennen. Verstappen zog beim Erlöschen der Ampeln von der Pole Position den Kürzeren gegen Russell und verlor die Führung. In Kurve drei drückte sich auch Hamilton am Weltmeister vorbei.

Dahinter fand das enttäuschende Wochenende für Leclerc ein frühes Ende. Der Ferrari-Pilot flog nach einem Kontakt mit Stroll in Kurve drei ab und blieb im Kiesbett stecken. Die Rennleitung rief zur Bergung des Autos das Safety Car auf den Plan. Mit Ocon, Zhou, Bottas, Perez und Sargeant nutzten einige Fahrer die Neutralisierung für den ersten Boxenstopp. Alle wechselten auf den harten Reifen.

Verstappen wurde beim Start von Russell und Hamilton überrumpelt, Foto: LAT Images
Verstappen wurde beim Start von Russell und Hamilton überrumpelt, Foto: LAT Images

Albon-Unfall sorgt für rote Flagge

Der erste Restart: Russell und Hamilton kontrollierten den Restart in Runde vier souverän und behaupteten die Mercedes-Doppelführung gegen Verstappen. Dahinter folgten Sainz, Alonso, Albon, Stroll, Gasly, Hülkenberg und Tsunoda. Die Top-3 setzten sich sofort von den Verfolgern ab. Verstappen machte unermüdlich Druck auf Hamilton, dahinter biss sich Alonso in Sainz fest.

Der frühe Rennverlauf: In Runde sieben wurde das DRS freigegeben. Da Hamilton immer noch bei Russell im DRS-Fenster lag, kam Verstappen nicht in eine Angriffsposition gegen den siebenfachen Weltmeister. Das Rennen nahm jedoch gleich darauf die nächste Wende. Albon crashte in Kurve sieben ohne Fremdverschulden und strandete am Kurvenausgang. Mercedes und Ferrari nutzten das erneute Safety Car, um bei Russell und Sainz auf den harten Reifen zu gehen.

Der Strategie-Gamble ging nur Momente später nach hinten los. Aufgrund von Reparaturarbeiten an Albons Unfallstelle, musste das Rennen mit der roten Flagge unterbrochen werden. Der Rest des Feldes erhielt dadurch die Möglichkeit, ebenfalls die Reifen zu wechseln. Nach der rund 20-minütigen Pause wurde das Rennen in Runde zehn mit einem stehenden Start erneut freigegeben. Beim zweiten Neustart waren bis auf de Vries und Sargeant alle Fahrer auf dem harten Compound unterwegs.

Alex Albon sorgte in Australien für die erste rote Flagge, Foto: LAT Images
Alex Albon sorgte in Australien für die erste rote Flagge, Foto: LAT Images

Verstappen macht kurzen Prozess mit Hamilton

Der zweite Restart: Hamilton machte das Beste aus seiner Ausgangslage und verteidigte die Führung gegen Verstappen. Dahinter folgten Alonso, Gasly, Russell, Stroll, Hülkenberg, Tsunoda, Norris und Sainz. Zwischen de Vries und Ocon wurde es in Kurve drei eng. Der Niederländer drängte den Alpine-Fahrer ab und fiel bei dem Kontakt auf die vorletzte Position zurück.

Hamilton entschied sich für die Flucht nach vorne, konnte sich aber nicht von Verstappen absetzen. Mit Hilfe des DRS ging der Red-Bull-Pilot in Runde 13 vor Kurve elf mühelos an seinem Rivalen vorbei und übernahm die Führung. Hamilton war danach nicht in der Lage, den Anschluss zu halten. Verstappen war nach drei Runden bereits um dreieinhalb Sekunden enteilt.

Mercedes-Defekt stoppt Russell

Der weitere Rennverlauf: Dafür entwickelte sich zwischen Hamilton und Alonso ein Kampf um die zweite Position. Der Spanier stieß in Runde 17 ins DRS-Fenster vor, doch die Attacke musste warten. Unmittelbar dahinter erlitt der mittlerweile auf Position vier vorgerückte Russell auf der Start- und Zielgeraden ein technisches Problem. Er stellte sein feuerspeiendes Auto am Boxenausgang ab. Die Rennleitung rief eine VSC-Phase aus und schloss die Boxengasse aufgrund der Position des defekten Mercedes.

Die Situation war schnell bereinigt und das Rennen in Runde 19 wieder freigegeben. Verstappen verlor durch das virtuelle Safety Car eine Sekunde seines Vorsprungs. Alonso brauchte erneut eine Weile, um seine Reifen auf Temperatur zu bekommen und musste hinter Hamilton abreißen lassen. Anders als vor dem VSC kam er nicht wieder in Schlagdistanz. Ein Duell zeichnete sich dafür zwischen Gasly und Sainz ab.

In Runde 25 ging der Ferrari-Pilot vorbei und übernahm die vierte Position, konnte sich in der Folge aber nicht absetzen. Das DRS-Fenster half Gasly, sich den herannahenden Stroll vom Leib zu halten. Hülkenberg folgte anderthalb Sekunden hinter dem Kampftrio als Siebter. Dahinter hatte sich Perez derweil auf die neunte Position vorgearbeitet.

Zur Rennmitte belauerten sich die Piloten und waren hauptsächlich damit beschäftigt, die Reifen zu schonen. Das Feld war seit der Rotphase in Runde neun mit der harten Mischung unterwegs. In Runde 40 war Verstappen seinen Verfolgern um zehn Sekunden enteilt. Dahinter waren die Abstände in den Top-10 weiterhin überschaubar. Hamilton, Alonso, Sainz und Gasly lagen innerhalb von fünf Sekunden.

George Russell musste seinen Mercedes mit einem Defekt abstellen, Foto: LAT Images
George Russell musste seinen Mercedes mit einem Defekt abstellen, Foto: LAT Images

Schreckmoment für Max Verstappen

Die Schlussphase: Zehn Runden vor Schluss zog Alonso das Tempo an und eröffnete die Jagd auf Hamilton. In Runde 48 leistete sich Verstappen einen kritischen Fahrfehler. In der vorletzten Kurve verbremste er sich und musste durch die Wiese. Die Szene kostete ihn vier Sekunden seines komfortablen Vorsprungs. Mit einer neuen schnellsten Runde rehabilitierte er sich gleich darauf von dem Schreckmoment.

Hamilton hatte dahinter die richtige Antwort auf Alonsos Pace gefunden und hielt den Gap zum Aston Martin konstant bei anderthalb Sekunden. Im Kampf um Platz acht verteidigte sich Hülkenberg konsequent gegen Norris, der im DRS-Fenster eine Attacke nach der anderen ritt. In Runde 52 musste sich der Haas-Pilot geschlagen geben.

Magnussen-Crash stellt Rennen auf den Kopf

Vier Runden vor dem Ziel sorgte Magnussen für eine zweite Safety-Car-Phase. Der Däne hatte am Ausgang von Kurve zwei die Mauer touchiert, den rechten Hinterreifen verloren und war ausgerollt. Außerhalb der Top-10 nutzten Piastri, Zhou und Tsunoda die Neutralisierung, um zurück auf den weichen Reifen zu wechseln. Kurz darauf entschied die Rennleitung erneut für eine Unterbrechung mit der roten Flagge. Das gesamte Feld wechselte für die letzten zwei Runden nach dem Restart zurück auf den weichen Reifen.

Der Neustart endete mit mehreren Kollisionen und Unfällen in Kurve zwei im Chaos. Für Gasly, Ocon, de Vries und Sargeant war das Rennen vorbei. Alonso und Stroll fielen ans Ende des Feldes zurück. Das Durcheinander sorgte für eine weitere Unterbrechung, die über eine halbe Stunde dauerte. In dieser Zeit wurde darüber debattiert, in welcher Reihenfolge der Grand Prix gewertet wird.

Die Stewards entschieden schlussendlich, den Neustart rückgängig zu machen und das Rennen in der zuvor gültigen Reihenfolge noch einmal zu starten - abzüglich der ausgefallenen Fahrzeuge. Der Zieleinlauf erfolgte darauf hinter dem Safety Car mit Verstappen als Sieger vor Hamilton und Alonso. Im Klassement gab es durch die Strafe für Sainz noch eine Verschiebung. Er rutschte von der vierten auf die zwölfte und letzte Position ab.