Max Verstappen steht nach dem Formel-1-Rennen in Silverstone erneut auf der Verliererseite. Und das nach einer viel umjubelten Pole Position am Samstag. Für diese bezahlte Red Bull einen hohen Preis. Denn das Wetter meinte es nach Red Bulls Low-Downforce-Umbau am Rennsonntag nicht gut mit den Bullen.

Mit wenig Flügel war Verstappen im RB21 chancenlos im Regen von Silverstone. Dass geringer Abtrieb im Nassen abgestraft wird, ist simple Physik. Das Problem lag vielmehr darin, dass Red Bull nicht mit diesen Bedingungen gerechnet hatte. Ursprünglich war für den Rennsonntag kaum Regen angekündigt gewesen. Wenn überhaupt, dann sollte es am Vormittag kurz regnen, aber die Realität war eine andere. "Die Wettervorhersage hat sich über Nacht stark geändert", stellte Verstappen fest.

Max Verstappen verzweifelt an Intermediates: Zu viel Reifenverschleiß

Stattdessen regnete es kurz vor Rennbeginn und sorgte für einen nassen Start. Nach einer kurzen Trockenphase schüttete es während dem Rennen erneut. Dadurch befand sich Max Verstappen von Anfang an im Hintertreffen: "Es war schwierig von Runde 1 an. Eine sehr schwierige Balance im Auto zwischen Highspeed-Kurven und Low-Speed. Ich konnte keine gute Balance finden und auf den Intermediates hatten wir zu viel Reifenverschleiß", zählte Verstappen auf.

Teamchef Christian Horner analysierte: "Max hatte einen super Start und er war in der Lage, sich um die Strecke reinzufühlen. Aber es war offenkundig, dass Oscar einen ziemlichen Vorteil hatte, was die Pace angeht." Mit den abbauenden Intermediate-Reifen leistete sich Verstappen zwei Rutscher in Chapel, die ihm zunächst P1 gegen Piastri kosteten und wenige Runden später P2 gegen Norris.

"Auf diesem Reifen war es evident, dass sie Meilen vor dem Rest des Feldes sind", stellte Horner in Bezug auf die McLaren-Pace auf dem Intermediate fest. Platz 3 war aber trotzdem noch in Griffweite für Verstappen, jedenfalls bis er sich in Runde 22 nach einem Safety-Car-Restart drehte und dadurch bis auf P10 zurückfiel. Kurz zuvor hatte Oscar Piastri als Führender stark abgebremst, wofür er bestraft wurde. Eine sehr umstrittene Strafe. Alles zu diesem Vorfall könnt ihr hier nachlesen:

Nur im Trockenen ist der Red Bull schnell: Verstappen-Aufholjagd kommt erst spät

Auch nach seinem Dreher zeigte sich, dass Verstappen und die Intermediates in Silverstone keine Freunde mehr werden würden. Denn anstelle einer Aufholjagd konnte der Niederländer bis zum letzten Boxenstopp in Runde 42 nur noch eine mickrige Position gutmachen. "Auch als ich Zehnter war, hatte ich nicht wirklich die Pace, um nach vorne zu kommen. Das hat mir etwas Sorgen bereitet", sagte Verstappen nach dem Rennen.

Die Aufholjagd begann erst nach dem Wechsel auf Trocken-Reifen für den letzten Stint. In diesem fuhr Verstappen innerhalb von zehn Runden von P9 bis auf P5 nach vorne. "Man sah, dass das Auto mehr Pace fand", analysierte Horner diesen Stint, "und er war in der Lage seinen Weg durch das Feld zu machen." Der Brite trauerte dieser Pace ein bisschen hinterher: "Wenn das Rennen zwei Stunden später gewesen wäre, hätte es ein anderes Resultat sein können."

Verstappen trug die Niederlage mit Fassung. Vor allem, weil er einen Sieg nicht im Rahmen des Möglichen sah. "Selbst wenn wir ein bisschen mehr Downforce auf dem Auto gehabt hätten, dann hätten wir nicht mit den McLarens kämpfen können", so der Niederländer. "Wenn es ein normales Trockenrennen gewesen wäre, dann wäre ein bisschen mehr möglich gewesen. Aber wenn man sich die Pace der McLarens ansieht, dann wären sie schwer zu schlagen gewesen."