Die Krise bei Red Bull nahm am Freitag des Formel-1-Wochenendes in Saudi-Arabien eine völlig neue Wendung. Motorsportchef Dr. Helmut Marko erklärte vor dem Qualifying in einem Interview, dass sein Verbleib bereits für den nächsten Grand Prix auf der Kippe stünde. Entweder durch eine Suspendierung durch Red Bull oder aus eigenem Antrieb heraus sei ein kurzfristiger Abschied denkbar.

Am Renn-Samstag traf er sich in Jeddah mit Red-Bull-Sportchef Oliver Mintzlaff, der ihn auch ins Paddock begleitete. Nach dem Gespräch mit dem Oberhaupt der Formel-1-Aktivitäten innerhalb des Konzerns waren die Wogen wieder geglättet: Marko wird bei Red Bull bleiben, wie er selbst bestätigte. "Es war ein gutes Treffen. Ich denke, dass alles geklärt ist", sagte der Österreicher.

Red-Bull-Zerfall abgewendet: Krise geklärt oder nur verschoben?

Weitere Gespräche zu seiner Zukunft seien demnach nicht notwendig. Marko verfügt derzeit über einen Vertrag mit Red Bull bis 2026. Anfang Januar wurde dieser öffentlich bekanntgegeben, nachdem bereits im Herbst und in der Winterpause Gerüchte über einen möglichen Abschied des Urgesteins der Bullen aufkamen.

Einen Seitenhieb gegen seine Kritiker und politischen Gegner konnte er sich dennoch nicht verkneifen. Angesprochen auf die Suspendierungs-Gerüchte, die Marko selbst durch sein Interview am Freitag befeuerte, meinte er: "Jemand würde sich das wünschen. Aber es gibt keine Rechtsgrundlage."

Mit dem Verbleib von Marko wurde damit auch einmal kurzfristig den Gerüchten um Max Verstappen der Wind aus den Segeln genommen. Der Formel-1-Weltmesiter betonte nach dem Aufkommen der Marko-Gerüchte seine Loyalität und deutete an, dass mit einem Red-Bull-Abschied des Grazers auch seine eigene Zukunft in Milton Keynes in Frage stehe.

Verstappen bis 2028 fix bei Red Bull? Verträge bedeuten nicht viel

Doch Marko ließ durchklingen, dass die Lösung wohl nur kurzfristiger Natur für diese Saison sei. "Unser Ziel ist es, den vierten Weltmeisterschafts-Titel mit Max zu gewinnen, und ich denke, dafür müssen wir alle zusammenarbeiten", sagte er. Was über 2024 hinaus passiert, ist demnach unklar.

Verstappens Vertrag mit Red Bull läuft im Moment bis zum Ende der Saison 2028. Eine Garantie dafür, ob dieser auch zur Gänze erfüllt werden wird, wollte Marko jedoch nicht abgeben. "Das ist ein sehr langer Zeitraum. Wie Toto Wolff sagt: 'Verträge bedeuten in der Formel 1 nicht sehr viel'", berief sich Marko auf eine Aussage des Teamchefs der Red-Bull-Rivalen Mercedes. Ein Wechsel zu den Silberpfeilen stehe derzeit aber nicht im Raum, so Marko.

Causa Christian Horner: Noch kein Ende in Sicht

Obwohl die Rücktrittsgerüchte von Marko damit erst einmal vom Tisch sind, bleibt die Causa rund um Christian Horner weiter offen. Der Fall rund um "kontrollierendes Verhalten" gegenüber einer Mitarbeiterin des Rennteams könnte vor Gericht gehen, außerdem verlangt auch Red Bulls Motorenpartner Honda nach eingehende Aufklärung der Affäre. Druck auf Horner gibt es auch von anderer Seite.

Jos Verstappen hatte nach dem Bahrain-GP am letzten Wochenende einen Rausschmiss des Teambosses gefordert. Unter der Woche kam es zu einem Gespräch zwischen Red Bull und Verstappen-Manager Raymond Vermeulen. Ob seitdem die Wogen zwischen der Entourage des WM-Leaders und der Teamführung geglättet sind, ist nicht bekannt. Jos Verstappen ist an diesem Wochenende übrigens nicht im Formel-1-Paddock in Saudi-Arabien, da er an einer Rallye teilnimmt.