Böse Zungen behaupten, Daniel Ricciardos Dreher und nicht P2 war das Highlight von Sergio Perez in Saudi-Arabien. Von manchen schon vor Saisonbeginn abgesägt, tut der Mexikaner bislang alles, um seine "Pole Position" (O-Ton Christian Horner) für das zweite Red-Bull-Cockpit zu verteidigen. Im Gegensatz zu Daniel Ricciardo.

Daniel Ricciardo bleibt nach Formel-1-Pleite nur Galgenhumor

Auch im zweiten Rennen der Formel-1-Saison 2024 herrschte Krisenstimmung bei (beiden) Racing Bulls. "Ich hatte einen ziemlich schleppenden Start in das Jahr", ist Daniel Ricciardo unglücklich. P13 in Bahrain, P16 in Jeddah. Zuerst unzufrieden mit sich selbst, dann mit dem Auto. In Saudi-Arabien fehlte es dem VCARB 01 an aerodynamischer Effizienz und Rennpace.

Daniel Ricciardo und Sergio Perez in der Pressekonferenz
Sergio Perez hat derzeit gute Chancen auf einen Verbleib bei Red Bull, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Und an guten Boxenstopps: Ricciardos Reifenwechsel kam mit 41,61 Sekunden fast an Bottas-Ausmaße (52,44 in Bahrain) heran. Auch Yuki Tsunodas 3,59 Sekunden nicht gerade glorreich. "Wir hatten einen langsamen Stopp und landeten dann im DRS-Zug. Am Ende habe ich sichergestellt, dass ich auch noch einen Fehler reinmache."

"Damit sich das Team nicht im Stich gelassen fühlt", bleibt dem achtmaligen GP-Sieger nach seinem Dreher kurz vor Rennende (und direkt vor Sergio Perez Augen) nur der Galgenhumor. Frustration, nicht mangelnde Konzentration und zu viel Kerb in Kurve eins schuld am Ausritt.

Daniel Ricciardo und Laurent Mekies in Saudi Arabien
Kein High five von Mekies für Daniel Ricciardo in Saudi-Arabien, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Indes stehen die Racing Bulls noch immer bei null Punkten, nur Alpine schwimmt in noch tieferen Gefilden. "Drei schmerzhafte Tage", fasst Ricciardo das Wochenende zusammen. Nicht einmal sein Trinksystem wollte funktionieren.

Nach zwei von 24 Rennen ist Yuki Tsunoda der klar bessere Racing-Bull-Pilot. Im Jeddah-Qualifying sorgte er für die erste Top-10-Platzierung des neuen Teams. Im Grand Prix theoretisch auch, wobei die Betonung auf theoretisch liegt.

Yuki Tsunoda bringt sich in Jeddah selbst in die Bredouille

"Ich habe ein paar Fehler gemacht", gibt Yuki Tsunoda zu. Schon auf dem Weg zur Sichtungsrunde handelte er sich eine Fünf-Sekunden-Strafe ein. Selbstverschuldet: Ein Mechaniker machte ihn auf den ausfahrenden McLaren in der Boxengasse aufmerksam. Der Japaner sah aber weder ihn noch Lando Norris.

Abseits des Qualifyings deshalb nicht viel Positives. "Es war ein schwieriges Rennen", erinnert sich Tsunoda. "Wir hatten mit unserer Pace und dem Grip zu kämpfen." Und mit Kevin Magnussen. Zuerst unrechtgemäß durch Abkürzen der Strecke überholt, kostete seine Blockier-Strategie den 23-Jährigen anschließend etwa zwei Sekunden pro Runde.

Für den Racing Direktor von RB Alan Permane die Definition von unsportlichem Verhalten - und ein Fall für die FIA. "Die gegen Magnussen verhängte Strafe war komplett bedeutungslos", echauffierte sich auch Neo-Teamboss Laurent Mekies. "Das hat Yukis Rennen zerstört!"

"In einem so extrem engen Mittelfeld fällt man sehr schnell ab, wenn man nicht alles perfekt hinbekommt. Und das Rennen lief definitiv nicht perfekt für uns", erklärt Mekies und gelobt Verbesserungen. Nach einer Woche Pause soll es beim Grand Prix in Australien besser laufen.

"Ich bleibe optimistisch. Wir haben ein paar Fehler gemacht, aber mit einem guten Auto und etwas Ordnung im Chaos können wir viel besser performen", freut sich Daniel Ricciardo auch schon auf sein Heimrennen in Melbourne. "Sagen wir, meine Saison fängt erst dort richtig an. Ich werde einigen Leuten in den Hintern treten!"

Nicht nur Daniel Ricciardo gehörte in Saudi-Arabien zu den Verlierern des Wochenendes. Im Gegensatz zu Sergio Perez. Hier geht es zu den Gewinnern und Verlierern des zweiten Formel-1-Rennens.