Alpine kam auch am zweiten Rennwochenende der Formel 1 2024 in Saudi-Arabien auf keinen grünen Zweig. Das Rennen in Jeddah begann gleich mit dem nächsten Debakel für die Franzosen. Pierre Gasly musste sein Auto schon nach der ersten Runde mit einem Defekt abstellen. Für Esteban Ocon war das Rennen im Mittelfeld ereignisreich, jedoch nicht lohnenswert. Er sah die Zielflagge nach hartem Kampf auf einem undankbaren 13. Platz. Nach den Turbulenzen der vergangenen Woche übt sich Alpine weiter in Durchhalteparolen. Renault-CEO Luca de Meo schaut vorbei.

"Ich bin natürlich über alle Maßen enttäuscht. Wir hatten auf der Formationsrunde schon ein Getriebeproblem. Ich habe erst den sechsten Gang verloren und dann die Synchronisation aller anderen Gänge", erklärte Gasly, der das Auto nach der Startrunde auf Anweisung seines Teams an der Box abstellte. Auf dem Weg ins Grid hatte sich das Problem nicht angekündigt. "Am Start hatte ich keine Gänge und ich kam nur noch in den Fünften, deshalb mussten wir abstellen."

Für Gasly fand damit ein verhextes Wochenende sein passendes Ende. "Wir haben nach dem Qualifying noch einen Schaden an meinem Auto gefunden, der uns ein mögliches Q2 gekostet hat. Es war einfach nicht unser Wochenende. Es ist im Moment schon sehr schwierig und dazu läuft es auch nicht für uns", so der 27-Jährige. "Ich bin für das gesamte Team sehr enttäuscht. Wir machen eine schwierige Zeit durch und ich sehe, wie viel Anstrengung und Energie in die Verbesserungen gesteckt wird, um die Dinge zu verbessern, aber wir werden nicht belohnt."

Ocon mittendrin statt nur dabei

Ocon spulte die Renndistanz zwar ab, wenn auch mit einer Runde Rückstand auf Sieger Max Verstappen, doch der arbeitsreiche Samstagabend lohnte sich für ihn genauso wenig. "Wir haben in diesem Rennen auf unsere Chancen gelauert", sagt er im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. In Bahrain sahen er und Gasly die Zielflagge als 17. und 18., wobei nur Valtteri Bottas und Logan Sargeant wegen technischen Schwierigkeiten hinter ihnen landeten.

In Jeddah mischte Ocon hingegen im Mittelfeld munter mit. Dabei befand er sich allerdings ausschließlich in dem von Kevin Magnussen angeführten Bummelzug. "Virtuell waren wir an einem Punkt mal auf Platz zehn, weil Kevin die Strafen hatte. Wir haben uns durchgearbeitet und gekämpft, es gab viele Duelle aber es hat am Ende einfach nicht gereicht", erklärt er. Letztendlich war er im Ziel als 13. der letzte Fahrer, der vom Leader überrundet wurde. Magnussen entzog sich der Überrundung und wurde so trotz 20 Sekunden Zeitstrafe als Zwölfter gewertet.

Dass Haas den Dänen darauf ansetzte, das Mittelfeld einzubremsen um Hülkenberg das Punkteresultat zu sichern, stieß Ocon trotz einiger heikler Situationen nicht sauer auf. "Es war hartes Racing und ich mag hartes Racing. Es ist nicht an mir, mich darüber zu beschweren", sagt er. Dass er sich am Ende nicht durchsetzte , hatte ohnehin andere Gründe. "Irgendwann konnten wir nicht mehr mithalten. Wir waren zu schnell für unser Auto und dann ging es leider rückwärts."

Besuch vom Renault CEO

Nach zwei Rennen steht Alpine wie Sauber, Racing Bulls und Williams ohne einen einzigen WM-Punkt da. Der bittere Reality Check von Bahrain mitsamt dem darauffolgenden Aderlass im Management veranlasste Renault CEO Luca de Meo dazu, dem Formel-1-Team seines Konzerns in Saudi-Arabien einen Besuch abzustatten. "Es zeigt das Commitment, das wir als Gruppe haben. Ich denke, das ist die große Message. Es zeigt den Willen, auf dem höchsten Level zu performen und die Situation zu verbessern. Unser Boss schaut nicht nur vorbei, wenn es gut läuft, er ist auch in schwierigen Zeiten da und das ist bemerkenswert", so Ocon.

Im neunten Jahr nach der Rückkehr als Werksteam befindet sich die französische Organisation zu diesem Saisonstart an einem Tiefpunkt. Die Fahrer sind alarmiert, dass sich die Situation bald bessern muss. "Es ist klar, dass wir uns für die kommenden Rennen verbessern müssen", sagt Ocon. "Ich werde bereits am Dienstag und Mittwoch in der Fabrik sein. Wir geben alles, um zusammen mit der Mannschaft die Lösung zu finden."

In Viry und Enstone wird bereits seit den ersten Anzeichen des Debakels bei den Testfahrten mit Hochdruck gearbeitet. "Wir hatten einen Plan, und der entwickelt sich kontinuierlich weiter, denn wir sind nicht in der Position, in der wir sein sollten. Es wird Upgrades geben, in den kommenden Wochen kommen ein paar Sachen", versichert Gasly.