Max Verstappen war in den vergangenen Jahren beim Formel-1-GP in Spa eine Macht für sich. Seit 2021 ist er beim Belgien-GP ungeschlagen. In den letzten beiden Jahren hinderten ihn auch Motorstrafen jeweils nicht am Sieg. Ganz im Gegenteil: Verstappen pflügte jeweils früh durchs Feld und gewann letztendlich deutlich.

2024 der dritte Anlauf mit einer Startplatz-Strafe. Erneut musste Red Bull in Spa das vorgeschriebene Power-Unit-Kontingent überschreiten und dem Weltmeister einen frischen Verbrennungsmotor einbauen. Diesmal aber unter gänzlich anderen Vorzeichen als 2022 oder 2023. Denn der RB20 ist im Moment alles andere als dominant.

McLaren vor Verstappen: Marko blickt pessimistisch auf Aufholjagd

McLaren verfügt in der Formel 1 derzeit über das stärkste Auto. In Spa erwarteten viele ein Red-Bull-Comeback an der Spitze, doch in FP2 waren es erneut Lando Norris und Oscar Piastri, die das Feld anführten. Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko gab sich deshalb pessimistisch, was eine erneute Aufholjagd bis auf P1 von Verstappen angeht: "Es wird schwierig werden, um vieles schwieriger [als 2023]. Es sieht im Moment nicht danach aus [als ob es möglich wäre]."

Doch pacetechnisch sieht er die McLarens dennoch nicht im Vorteil. Red Bull habe lediglich das Setup im zweiten Training etwas verwachst. "Ich glaube, dass das Setup am Morgen besser war", ist er überzeugt. Im FP1 war Verstappen noch der tonangebende Fahrer. Aber die Augen nur auf McLaren zu richten sei sowieso nicht zielführend, betonte er: "Es geht darum die richtige Balance im Auto zu finden. Wir sind die einzigen, die mit den McLarens mitgehen können."

Auch Verstappen erkannte einen klaren Rückschritt im Laufe der beiden Trainings-Sessions: "Wir starteten positiv in den Tag, aber das zweite Training war nicht so gut. Wir müssen deshalb noch ein paar Sachen anschauen bei den ganzen Veränderungen, die wir vorgenommen hatten." Die Neuasphaltierung eines Großteils der Strecke stellte viele Piloten vor ungeahnte Herausforderungen, nicht nur Red Bull traf die Feinabstimmung noch nicht. Quer durch das gesamte Feld beklagten sich die Piloten über Balance-Probleme.

Teamchef Christian Horner fand nach dem Trainingstag dennoch zu einem positiven Fazit: "Die Pace sah auf dem Shortrun und auch auf dem Longrun gut aus. Wir müssen noch ein paar Dinge bereinigen, aber die Balance scheint schon einmal zu stimmen", erklärte er im Interview bei Sky Deutschland.

Max Verstappen im Hintertreffen: Flacher Heckflügel soll es richten

Der Fokus in der Setup-Arbeit liegt mehr als auf der überholfreundlichen Strecke in den Ardennen sowieso üblich bei Red Bull auf dem Rennen. Um besser durch den Verkehr zu kommen, in den Verstappen aufgrund seiner Motorstrafe unvermeidbar geraten wird, testete die Formel-1-Mannschaft aus Milton Keynes am Freitag in FP2 einen extrem flachen Heckflügel aus.

Der große Heckflügel von Red Bull und der kleine in Spa im Vergleich
Die Heckflügel von Sergio Perez (oben) und Max Verstappen (unten) im Vergleich, Foto: LAT Images

Sergio Perez hingegen wurde eine Konfiguration mit weniger Abtrieb angeschraubt. Doch genauso wie bei Verstappen erkannte auch der Mexikaner noch Defizite an seiner Abstimmung. "Wir waren noch nicht in der Lage alles herauszuholen", ist er sich sicher. Er glaubt, dass die frisch asphaltierten Abschnitte auf der längsten Strecke des Formel-1-Kalenders die Rennabstimmung umso mehr in den Fokus rücken könnten: "Der Asphalt ist sehr unterschiedlich und der Verschleiß scheint ziemlich extrem zu sein."