Max Verstappen hat beim zweiten Formel-1-Rennen 2024 in Saudi-Arabien am Samstag einen ungefährdeten Sieg gefeiert. Der Weltmeister kontrollierte das Geschehen wie schon in Bahrain souverän und ließ an seinem zweiten Saisonsieg zu keinem Zeitpunkt einen Zweifel aufkommen. Sergio Perez machte den Red-Bull-Doppelsieg als Zweiter vor Charles Leclerc perfekt. Für die kleine Sensation des Grand Prix sorgte Ferrari-Talent Oliver Bearman. Der Ersatzmann für Carlos Sainz setzte sich gegen Lando Norris und Lewis Hamilton durch und holte beim Debüt den siebten Platz. Für Nico Hülkenberg sprang nach einer taktischen Meisterleistung von Haas Position zehn und das erste Punkteresultat des Jahres heraus.

Ein Unfall von Lance Stroll sorgte bereits in Runde sechs für die erste Schlüsselszene. Der Kanadier löste mit seinem Fahrfehler eine frühe Safety-Car-Phase aus, die 14 der 18 im Rennen verbliebenen Fahrer für den Wechsel auf den harten Reifen nutzten. Lediglich Norris, Hamilton, Hülkenberg und Zhou blieben auf Medium draußen. Nach dem Restart brauchten Verstappen und Perez nicht lange, um die Red-Bull-Doppelführung wiederherzustellen.

Die Action spielte sich im Mittelfeld ab. Kevin Magnussen blockte das halbe Mittelfeld, um Nico Hülkenberg die entscheidende Track Position für seinen Boxenstopp zu verschaffen. Die Haas-Strategie ging auf und der Emmericher blieb nach seinem späten Reifenwechsel vor den Verfolgern und stellte Platz zehn sicher. Für das Spannungsmoment in der Schlussphase sorgte Bearman, der Lando Norris und Lewis Hamilton erfolgreich auf Abstand hielt und sich den siebten Platz nicht nehmen ließ.

Nach 50 Runden überquerte Verstappen die Ziellinie mit acht Sekunden Vorsprung auf Perez. Der Mexikaner kassierte für einen Unsafe Release zwar eine 5-Sekunden-Zeitstrafe, hatte auf Leclerc jedoch genug Luft um Platz zwei zu behaupten. Die Top-10 komplettierten Piastri, Alonso, Russell, Bearman, Norris, Hamilton und Hülkenberg. Der Bonuspunkt für die schnellste Runde ging diesmal Leclerc, der Hamilton in der letzten Runde die Fastest Lap entriss.

Die Highlights vom Formel-1-Rennen in Saudi-Arabien

  • Verstappen feiert 56. Formel-1-Sieg und 100. Podium
  • Zweiter Doppelsieg der Saison für Red Bull
  • Ferrari-Talent Bearman punktet beim Debüt
  • Haas lässt Magnussen für Hülkenberg fahren
  • Magnussen kassiert 20 Sekunden an Strafen

Formel 1, WM-Stand 2024: Verstappen hat alles im Griff

Der WM-Stand: Nur die schnellste Runde von Leclerc verwehrte Verstappen am zweiten Rennwochenende die erneute Maximalpunktzahl. Mit 51 Zählern liegt er in der Gesamtwertung komfortabel vor Perez. Das Verfolgerfeld wird von Leclerc angeführt, der 23 Punkte hinter dem WM-Leader rangiert. Bearman sortierte sich mit den ersten sechs WM-Zählern seiner F1-Karriere auf Platz zehn ein. Nach zwei Rennen haben zwölf Fahrer bereits Punkte angeschrieben.

In der Konstrukteursweltmeisterschaft zeigt sich ein ebenso deutliches Bild. Red Bull hat Ferrari bereits um 38 Punkte distanziert. Dahinter folgen McLaren, Mercedes und Aston Martin. Dank des Punkteresultats von Hülkenberg liegt Haas mit einem Zähler an sechster Stelle vor Williams, Sauber, Racing Bulls und Alpine.

Das Wetter: Die Bedingungen waren zum Start des Grand Prix um 20:00 Uhr Ortszeit gewohnt stabil. Die Außentemperatur betrug bei Dunkelheit 26 Grad Celsius, der Asphalt wurde mit 31 Grad Celsius gemessen. Die Luftfeuchitigkeit war mit 62 Prozent etwas höher als in den Abendsessions an den Vortagen.

Verstappen souverän, Leclerc wehrt Perez ab

Die Startphase: Bis auf zwei Ausnahmen ging das Feld geschlossen auf dem Medium-Reifen in den Grand Prix. Einzig Bearman und Bottas setzten auf die weiche Mischung. Pole-Sitter Verstappen hatte beim Sprint auf die erste Kurve alles im Griff und behauptete die Führung gegen Leclerc, der sich einen Schlagabtausch mit Perez lieferte und nur mit harter Gegenwehr seine Position behaupten konnte. Dahinter folgten Alonso, Piastri, Norris, Russell, Hamilton, Stroll und Tsunoda.

Der Japaner wurde von Bearman attackiert, blieb aber zunächst vorne. Der Ferrari-Rookie führte nach Runde eins die zweite Hälfte des Klassements vor Magnussen, Albon, Hülkenberg, Ricciardo, Ocon, Bottas, Sargeant, Zhou und Gasly an. Letzterer wurde von seinem Kommandostand noch auf der Startrunde angewiesen, den Alpine wegen eines Defekts an die Box zu steuern. Für den Franzosen war das Rennen damit gelaufen. Eine Untersuchung gegen Norris für einen vermeintlichen Frühstart blieb ohne Folgen.

Stroll-Crash sorgt für Safety Car

Der frühe Rennverlauf: Bei Freigabe des DRS in Runde drei führte Verstappen mit anderthalb Sekunden auf Leclerc. Der Monegasse verlor die Position bald darauf an Perez, der wie vor einer Woche für die Red-Bull-Doppelführung sorgte. Anders als in Bahrain waren die Abstände im gesamten Feld extrem eng. Stroll ließ als Neunter mit zwei Sekunden auf Hamilton die größte Lücke

Der Kanadier sorgte in Runde sechs für die erste Schlüsselszene des Rennens. Beim Einlenken in Kurve 22 touchierte er innen die Wand und riss sich den Querlenker ab. Ohne Lenkung schlug der Aston Martin frontal in die Tecpro-Barriere ein. Stroll entstieg dem Wrack unverletzt. Die Rennleitung reagierte mit dem Safety Car, um das Fahrzeug zu bergen.

Das Feld nutzte die Neutralisierung für den ersten Pitstop. Bis auf Norris, Hamilton, Hülkenberg und Zhou steuerten alle Fahrer die Box für den Wechsel auf harte Reifen an. In Runde zehn erfolgte der Restart. Die Reihenfolge lautete Norris, Verstappen, Hamilton, Perez, Leclerc, Piastri, Alonso, Hülkenberg, Russell, Zhou, Tsunoda, Bearman, Magnussen, Albon, Ocon, Bottas, Sargeant, Ricciardo.

Crash von Lance Stroll im Aston Martin
Lance Stroll löste mit seinem Unfall eine frühe Safety-Car-Phase aus, Foto: LAT Images

Strafen für Perez und Magnussen

Norris kontrollierte das Geschehen an der Spitze und blieb vor Verstappen. Im Mittelfeld setzte sich Bearman diesmal gegen Tsunoda durch und übernahm die elfte Position. Beim Kampf um Platz 13 kam es zu einem Kontakt zwischen Magnussen und Albon. Der Däne verteidigte sich und drückte seinen Rivalen bei der Anfahrt auf Kurve vier außen gegen die Wand. Das Duo entging einem Unfall, bei Albon wurde jedoch der Frontflügel beschädigt. Die Rennleitung untersuchte die Szene und sprach eine 10-Sekunden-Strafe gegen Magnussen aus.

Nach Freigabe des DRS machte Verstappen kurzen Prozess mit Norris und holte sich in Runde 13 die Führung zurück. Dahinter ging Perez für Platz drei an Hamilton vorbei. Die Piloten auf dem Medium-Reifen verloren an Boden, denn auch Hülkenberg und Zhou büßten in dieser Phase Positionen ein. Schlechte Nachrichten gab es auch für Perez. Aufgrund eines Unsafe Release, bei dem er Alonso behindert hatte, kassierte er eine 5-Sekunden-Zeitstrafe.

Magnussen hält Hülkenberg den Rücken frei

Der weitere Rennverlauf: In der 18. Runde übernahm Perez die zweite Position von Norris. Verstappen war bereits um über fünf Sekunden enteilt. Dahinter lieferten sich Hamilton und Piastri einen Schlagabtausch. Bei der ersten Attacke über die Außenbahn von Kurve eins wurde der Australier in die Auslaufzone gedrückt. Er gab die unrechtmäßig gewonnene Position daraufhin zurück. Im Kampf um Platz neun biss sich Bearman über Runden hinweg die Zähne an Hülkenberg aus. In Lap 21 fand er mit DRS auf der Start-und-Zielgeraden einen Weg vorbei. Magnussen kassierte derweil die nächste 10-Sekunden-Strafe für das Verlassen der Rennstrecke beim Überholmanöver gegen Tsunoda.

Piastri fand weiterhin keinen Weg vorbei an Hamilton. Der McLaren-Kommandostand versuchte den Rekordweltmeister zur Rennhalbzeit in Runde 25 für 'moving under braking' dranzukriegen, hatte mit der Anzeige jedoch keinen Erfolg. Norris verlor derweil Platz drei in der 27. Runde an Leclerc. Magnussen legte sich derweil mit Tsunoda an und drängte den Japaner am Ausgang von Kurve zwei ab. Dieser verlor dadurch Platz 13 an Ocon. Magnussen führte daraufhin weiter einen Zug mit sieben Autos an. Hinter ihm folgten Ocon, Tsunoda, Albon, Sargeant, Ricciardo und Bottas in knapp vier Sekunden.

Haas-Duo Kevin Magnussen und Nico Hülkenberg nach dem Start
Haas griff mit Kevin Magnussen ganz tief in die Trickkiste, Foto: LAT Images

In Runde 34 steuerte Hülkenberg die Box für den Wechsel auf Hard an. Durch die Blockade von Magnussen war die Lücke zu den Verfolgern derart angewachsen, dass er nur eine Position an Zhou verlor und sich wieder als Elfter einsortierte. Piastri scheiterte derweil ein zweites Mal an Hamilton, als er sich beim Angriff in Kurve eins verbremste und geradeaus fahren musste. In der 37. Runde leistete der Mercedes-Fahrer seinen Boxenstopp ab und ging für die Schlussphase auf Soft. Er fiel durch den Reifenwechsel auf die neunte Position zurück. Norris zog umgehend nach. Er wechselte ebenfalls auf Soft und sortierte sich als Achter ein.

Ferrari-Ersatzfahrer Oliver Bearman nach dem Start
Ferrari-Fahrer Oliver Bearman setzte sich beim Formel-1-Debüt gegen große Namen durch, Foto: LAT Images

Bearman hält Norris und Hamilton auf Abstand

Die Schlussphase: Hamilton übte zunächst gewaltigen Druck auf Norris aus, doch der McLaren-Fahrer wehrte die Attacken erfolgreich ab. Das Duo tat sich schwer, die Lücke zu Bearman zu schließen. Der 18-jährige Ferrari-Ersatzfahrer lag an siebter Stelle knappe fünf Sekunden vor seinen Verfolgern. Norris und Hamilton knabberten sukzessive am Gap, doch auch der schnellere Soft-Reifen war für Bearman nicht schnell genug. Der Rookie sah die Zielflagge am Ende zweieinhalb Sekunden vor Norris.