Ferrari sorgte in der Winterpause für die große Formel-1-Bombe. Superstar Lewis Hamilton stößt ab 2025 zur Scuderia. Aufgrund der zuvor bekanntgemachten Verlängerung von Charles Leclerc war klar, dass Carlos Sainz den Traditionsrennstall nach der Saison 2024 verlassen muss. Für den Spanier ein harter Schlag. Zum Auftakt der F1-Testfahrten in Bahrain äußerte er sich nun zu seiner neuen Situation.

Sainz wollte eigentlich Vertrag bei Ferrari verlängern

"Es ist schon witzig, dass meine Zukunft bereits vor dem ersten Rennen entschieden wurde. Dass ich nicht mehr Ferrari fahren werde, das kam unerwartet", musste Sainz die Nachricht verkraften. Er hatte fest erwartet, dass es bei den Roten weitergehen würde: "Ich wollte einen neuen Vertrag mit ihnen unterschreiben und alles schien auf dem richtigen Weg dafür zu sein. Am Ende kam es aber so, wie ihr alle wisst."

So ist die Welt des zweifachen GP-Siegers erstmal über den Haufen geworfen worden. Er muss sich nun einreihen in die Garde der 'Silly Season' des Jahres 2024: "Natürlich hat das die Situation komplett verändert, im Vergleich zu dem, wo ich im Oktober oder November des letzten Jahres dachte zu sein. Jetzt ist es komplett anders. Ich bin frei verfügbar für 2025 und habe keine Ahnung, wo ich Rennen fahren werde."

Klar ist, dass Sainz neben Landsmann Fernando Alonso die heißeste Aktie auf dem Formel-1-Fahrermarkt ist. Dass der Spanier kein Cockpit finden wird, darf angesichts seiner nachgewiesenen Klasse ausgeschlossen werden. Die Frage lautet vielmehr: Wo wird der Madrilene landen? Eine baldige Entscheidung ist nicht zu erwarten: "Ich werde mir Zeit nehmen, eine Entscheidung zu treffen und mir alle verfügbaren Optionen ansehen."

Nächstes Formel-1-Team für Sainz? Langfristiges Projekt gesucht

Der 29-Jährige denkt in seiner Karriereplanung langfristig: "Meine Zukunft ist noch lang. Ich habe hoffentlich noch viele Jahre in meiner Karriere vor mir." Seine nächste Anstellung bei einem Team soll daher kein kurzes Abenteuer werden, auch angesichts des neuen Reglements ab 2026: "Ich werde die beste Option nicht nur für 2025, sondern für die nächsten drei oder vier Jahre wählen und mein Allerbestes geben, um ein Siegerprojekt in der Formel 1 aufzubauen. Ich werde sehen, wer mir die beste Chance dazu gibt."

Unstrittig ist, dass Andreas Seidl seinen alten Schützling gerne zu Sauber bzw. Audi lotsen würde. Von der angestrebten Siegfähigkeit des Spaniers ist dieses Projekt aber noch weit entfernt. Bei aktuellen Top-Teams können sich wohl Chancen bei Mercedes als Hamilton-Nachfolger oder bei Aston Martin, im Falle eines Alonso-Wechsels, ergeben. Red Bull ist ebenfalls nicht ganz auszuschließen. Falls Sergio Perez gehen sollte, wird normalerweise einer der Racing-Bulls-Piloten erster Kandidat sein. Aber auch Perez selbst kam 2021 von außerhalb des Red-Bull-Kosmos.

Abschiedsemotionen erst zum Schluss: Sainz will 2024 mit Ferrari angreifen

Bevor sich Sainz' Zukunft entfaltet, steht erstmal noch die Gegenwart der Saison 2024 an. Diese verbringt er noch in Rot. Wehmut soll dabei noch nicht aufkommen: "Auf Emotionaler Seite ist da ehrlicherweise noch nicht viel, denn wir haben noch 24 Rennen vor uns." Der endgültige Abschied wird dann aber doch schwerfallen: "Mit Sicherheit werden dann die letzten paar, und besonders das letzte, Rennen emotional. Ich verlasse eine großartige Gruppe von Menschen, mit denen ich sehr gut zusammengearbeitet habe. Ich habe bei Ferrari großartige Menschen kennengelernt und habe überall auf der Welt Tifosi getroffen, die mich von Anfang an willkommen geheißen haben."

Frederic Vasseur gratuliert Carlos Sainz Jr. im Parc Ferme zum Sieg
Sainz ist sich der vollen Unterstützung von Fred Vasseur für 2024 sicher, Foto: LAT Images

Das Motto des letzten Jahres ist aber Angriff und nicht Abschied. Auch wenn viele Beobachter schon auf 2025 und die Ankunft Hamiltons schielen, so soll 2024 keineswegs ein verlorenes Jahr sein: "Ich weiß von Fred [Vasseur] und der Firma, dass ich volle Unterstützung erhalten werde. Wenn wir dieses Jahr im Titelkampf sind, dann werden wir alles geben, um das gemeinsam zu erreichen." Und gute Leistungen auf der Strecke helfen natürlich auch Sainz bei seiner Cockpitsuche.

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