Die Formel 1 startete 2022 in eine neue Regel-Ära. 2023 will die Königsklasse darauf aufbauen. Das technische Reglement bleibt weitestgehend gleich, das Fahrerfeld wurde in der turbulenten Silly Season allerdings über den Haufen geworfen und auch am Kalender hat sich ein bisschen etwas getan. Motorsport-Magazin.com liefert einen Überblick über die wichtigsten Änderungen im neuen Jahr.

Formel 1 2023: So sieht der Rennkalender aus

Vor der Saison findet wie schon länger geplant erneut wieder nur ein dreitätiger Test statt. Im letzten Jahr hielt die Königsklasse aufgrund der tiefgreifenden Regelneuerungen zwei verschiedene Testfahrten ab. Dieser Test geht 2023 vom 23. bis zum 25. Februar in Bahrain über die Bühne.

Die eigentliche Formel-1-Saison beginnt am 5. März ebenfalls in Bahrain, gefolgt von Saudi-Arabien zwei Wochen später. Katar und Las Vegas kehren in den Kalender zurück. Für Katar ist es nach einem Jahr wm-bedingter Pause das zweite Mal, dass es im Formel-1-Kalender vertreten ist. In Las Vegas gastierte die Königsklasse schon zweimal, allerdings noch nie auf dem nagelneuen Stadtkurs im Zentrum der Zocker-Metropole.

Dafür fiel Frankreich aus dem Kalender, während der Große Preis von China aufgrund der Unwägbarkeiten der Corona-Pandemie bereits abgesagt wurde. Derzeit klafft deshalb im April eine vierwöchige Lücke im Rennkalender, die Formel 1 bemüht sich aber in diesem Zeitraum einen Ersatz für das Shanghai-Rennen zu finden.

Formel 1 Kalender 2023: Alle Rennen und Strecken

DatumGrand PrixStrecke
05. MärzBahrainSakhir
19. MärzSaudi ArabienJeddah
02. AprilAustralienMelbourne
16. AprilTBATBA
30. AprilAserbaidschanBakuSprint-Format
07. MaiMiamiMiami
21. MaiEmilia RomagnaImola
28. MaiMonacoMonte Carlo
04. JuniSpanienBarcelona
18. JuniKanadaMontreal
02. JuliÖsterreichSpielbergSprint-Format
09. JuliGroßbritannienSilverstone
23. JuliUngarnBudapest
30. JuliBelgienSpa-FrancorchampsSprint-Format
27. AugustNiederlandeZandvoort
03. SeptemberItalienMonza
17. SeptemberSingapurSingapur
24. SeptemberJapanSuzuka
08. OktoberKatarLosailSprint-Format
22.OktoberUSAAustinSprint-Format
29. OktoberMexikoMexiko-Stadt
05. NovemberBrasilienSao PauloSprint-Format
18. NovemberLas VegasLas Vegas
26. NovemberAbu DhabiYas Marina

Insgesamt an sechs Grand-Prix-Wochenenden wird in diesem Jahr ein Sprint ausgefahren, während es in der Vorsaison noch drei waren. Dabei greift die Formel 1 mit Brasilien und Österreich auf zwei Grands Prix zurück, wo bereits im letzten Jahr das Sprint-Format zum Einsatz kam. Neu dazu kommen Aserbaidschan, Belgien, Katar und der USA-GP in Austin.

Die Streckenkonfigurationen bleiben mit zwei Ausnahmen identisch zu diesem Jahr. An der Grand-Prix-Strecke in Saudi Arabien wurden einige Anpassungen vorgenommen. Einen wesentlich größeren Umbau gab es auf dem Marina Bay Street Circuit in Singapur. Dort wurden im letzten Sektor aufgrund eines Bauprojekts mehrere Kurven entfernt.

Fahrer-Karussell: Hülkenberg-Comeback, drei Rookies

Selten spielte in den letzten Jahren das Fahrerkarussell in der Königsklasse so verrückt, wie vor der Formel-1-Saison 2023. Gleich sechs Fahrer starten im nächsten Jahr bei einem neuen Team. Den Anstoß dazu gab das Karriereende von Sebastian Vettel, der im Rahmen des Ungarn-GPs im Juli 2022 seinen Rücktritt bekanntgab. Damit setzte er eine Kettenreaktion in Gange.

Fernando Alonso wechselte nach gescheiterten Vertragsverhandlungen überraschend von Alpine zu Aston Martin. Für seinen Startplatz war eigentlich Alpine-Junior Oscar Piastri vorgesehen, der allerdings bereits Anfang Juli bei McLaren unterschrieben hatte und nach der Zustimmung des Contract Recognition Boards auch nach Woking wechselte. Dort musste Daniel Ricciardo nach zwei nicht überzeugenden Jahren weichen.

Stattdessen füllt Pierre Gasly den freigewordenen Platz von Alonso bei den Franzosen, während AlphaTauri sich - ebenfalls überraschend - die Dienste des ehemaligen Formel-E-Weltmeisters Nyck De Vries sichern konnte. Unabhängig von dieser Reihe an Teamwechseln setzten auch Williams mit Nicholas Latifi und Haas in Form von Mick Schumacher einen ihrer Fahrer vor die Tür. An ihre Stelle treten Logan Sargeant bei Williams und Routinier Nico Hülkenberg bei Haas.

Formel 1 2023: Alle Fahrer und Teams in der Übersicht

TeamFahrerFahrer
Red BullMax VerstappenSergio Perez
MercedesLewis HamiltonGeorge Russell
FerrariCharles LeclercCarlos Sainz
McLarenLando NorrisOscar Piastri
AlpineEsteban OconPierre Gasly
AlphaTauriNyck De VriesYuki Tsunoda
Aston MartinFernando AlonsoLance Stroll
WilliamsAlexander AlbonLogan Sargeant
Alfa RomeoValtteri BottasGuanyu Zhou
HaasKevin MagnussenNico Hülkenberg

Neues Qualifying-Format wird ausprobiert

Am sportlichen Reglement steht in der Formel-1-Saison 2023 keine Revolution an. Die größte Veränderung ist die Neueinführung eines überarbeiteten Qualifying-Formats, welches an zwei Rennwochenenden ausprobiert wird. Dabei müssen die Teams in Q1 die Hard-Reifen aufstecken, im zweiten Qualifying-Segment die Mediums und erst in Q3 kommen die Soft-Pneus zum Einsatz.

Die Reifen-Allokationen für die betreffenden Wochenenden wurden auch dementsprechend angepasst. 11 Sätze werden pro Fahrer geliefert, davon drei Hards sowie je vier Sätze Soft- und Medium-Gummis. Bei welchen Grands Prix das neue Format zum Einsatz kommt, ist allerdings noch nicht bekannt. Apropos Reifen: 2023 hat Pirelli sechs verschiedene Reifensätze im Kontingent anstatt fünf. Ein neuer C1-Reifen debütiert, der bisherige C1 wurde zum C0-Pneus umbenannt.

Eine Änderung gibt es am Wochenend-Format. Die Pressekonferenz der Teamchefs wird ab 2023 am Freitag ausgetragen und nicht mehr wie gewohnt am Samstag. Der sportliche Ablauf des Rennwochenendes bleibt erhalten. Für die Teams ändert sich allerdings noch ein Detail: Es gibt weniger Ausnahmegenehmigungen, um außerhalb der vorgesehenen Zeiten an den Autos zu arbeiten. In der Nacht vor dem Donnerstag und vor dem Freitag waren bislang acht beziehungsweise sechs Ausnahmen vorgesehen. Im kommenden Jahr halbiert sich diese Zahl auf vier beziehungsweise drei.

Formel 1 2023, Technik: Diese Regeln ändern sich

Der Großteil der Technik der Formel-1-Boliden bleibt im kommenden Jahr unverändert. Die größten Änderungen am Technischen Reglement gibt es am Unterboden. Die Autos werden in diesem Jahr innen um 10 und am Rand um 15 Millimeter höher gelegt, um das Porpoising zu verhindern. Diese Änderung sorgte für viel Kritik, da diese aerodynamischen Effekte gegen Ende der Saison beinahe vollkommen ausgemerzt worden waren. Die FIA befürchtete allerdings eine Rückkehr dieser Effekte mit der Weiterentwicklung der Fahrzeuge.

Gleichzeitig wurde auch die Beweglichkeit des Unterbodens verringert. Die maximale vertikale Biegsamkeit liegt bei fünf Millimeter bei einer Krafteinwirkung von 250 Newton. Abgesehen davon werden auch an der Unterboden-Kante Details angepasst. Zu aerodynamischen Anpassungen kommt es zudem im Bereich des Frontflügels und des Heckflügels. Ein Ziel an diesen Komponenten ist es unter anderem den Outwash-Effekt zu minimieren, um nicht das Racing zu gefährden. Gleichzeitig haben die Teams ein bisschen mehr Spielraum, den Frontflügel einzustellen. Die Verstellbarkeit wird von 35 auf 40 Millimeter angehoben.

Auch in den sicherheitsrelevanten Bereichen kam es zu Anpassungen. Sowohl die Stärke des Überrollbügels als auch die Zugfestigkeit bei der Verbindung zwischen dem Motor und dem hinteren Teil des Fahrzeugs wird verbessert. Außerdem werden die Rückspiegel vergrößert.

Das Mindestgewicht der Fahrzeuge wird wieder auf 796 Kilogramm verringert, nachdem es im Vorjahr nach den Testfahrten um zwei Kilogramm nach oben korrigiert wurde. Gleichzeitig gab es als Reaktion auf einige Vorfälle in der letzten Formel-1-Saison Klarstellungen im Bereich der Benzintemperatur, sowie bei der Kraftstoffdichte. Auch kleinere Adaptionen am Auspuff wurden im Technischen Reglement für die Formel-1-Saison 2023 vorgenommen.

Formel 1 2023: Wie viel Geld ist im Budget Cap?

Die Budgetobergrenze in der Königsklasse ändert sich 2023 ebenfalls. Auf welchen genauen Betrag die neue Grenze angesetzt wird, ist noch nicht klar. Eigentlich war eine Senkung von 140 auf 135 Millionen US-Dollar geplant. Diese wird entsprechend dem Reglement auch durchgeführt, doch andere Faktoren lassen die Budgetobergrenze wieder in die Höhe gehen.

Einerseits korrigieren die Bonus-Millionen für den verlängerten Rennkalender (21 Grands Prix sind als Referenzwert angenommen), sowie die Zulagen für den Sprint die Kostendeckelung nach oben. Doch in erster Linie könnten der Inflationsausgleich der Formel 1 dafür sorgen, dass 2023 der Budget Cap so hoch ist wie noch nie. Zu den 3,1 Prozent plus, die 2022 bereits abgesegnet wurden, kommt mit dem Stichtag am 31. März 2023 voraussichtlich eine weitere Inflationsanpassung. Nach derzeitigem Inflationsstand dürfte sich der Budget Cap damit auf rund 151 Millionen US-Dollar beziffern.

Formel 1 2023: Der große Saisonausblick (35:10 Min.)