Seit 2008 befindet sich Singapur im Formel-1-Kalender. Seitdem wurde der Marina Bay Circuit mehrmals leicht abgeändert. Aber für 2023 steht die bislang größte Überarbeitung der Streckenführung an. Aufgrund von Arbeiten am Stadtbild, ändert sich ein längerer Abschnitt zwischen dem zweiten und dem dritten Sektor.

Konkret geht es dabei um die Kurven 16 bis 19. Die Passage führte die Formel-1-Strecke in der Vergangenheit mit mehreren 90-Grad-Kurven an direkt an die Küste der Marina Bay. Ab 2023 werden diese Kurven allerdings entfernt, was zu einer deutlich längeren Gerade zwischen T14 und T20 führt. Die Gesamtlänge des notorisch langsamen Kurses verringert sich deshalb auf 4,928 Kilometer. Bislang wies der Stadtkurs eine Länge von 5,065 Kilometern auf.

So sieht das neue Streckenlayout beim Singapur-GP aus, Foto: Singapur GP
So sieht das neue Streckenlayout beim Singapur-GP aus, Foto: Singapur GP

Singapur-GP ab 2023: Kürzere Rennen, mehr Überholmanöver?

Da im Formel-1-Reglement eine Rennlänge von 305 Kilometern vorgehsehen ist, wird sich damit die Rundenanzahl von 61 auf 63 Umläufe erhöhen. Die Renndauer des Singapur-GPs, der in der Vergangenheit regelmäßig die 2-Stunden-Marke erreichte, sollte sich aber aufgrund der Begradigung verkürzen. Gleichzeitig wird die damit neu entstehende Gerade zur zweitlängsten des Kurses, könnte eine neue DRS-Zone und damit auch eine potenzielle Überholstelle in der langsamen Kurve 20 hervorbringen.

Kalkuliert wird mit Rundenzeiten von 1:27,7 Minuten im Qualifying-Trimm und Zeiten knapp über 1:30 im Rennen. Zum Vergleich: Die schnellste Zeit in FP2 2022 (Qualifying und Rennen waren verregnet) betrug einen Wert von 1:42,587. Die schnellste jemals gefahrene Runde wurde 2018 von Lewis Hamilton mit einer Zeit von 1:36,015 Minuten aufgestellt.

'The Float': Stahlplattform wird umgestaltet

Grund für den Umbau ist eine bedeutende Veränderung im Stadtbild von Singapur. Die als Eventlocation beliebte Plattform in der Bucht, als "The Float at Marina Bay" bekannt, wird abgebaut und in einer anderen Konfiguration neu errichtet. Stattdessen befindet sich ein größeres Eventgelände namens "NS-Square" in der Planung. Die Arbeiten sollen bis 2026 abgeschlossen sein.

Diesem neuen Platz fallen die für den Grand Prix genutzten Straßenecken zum Opfer. Auch die Bay-Tribüne, welche dadurch Aufsehen erregte, dass die Formel-1-Autos unter der Zuschauertribüne durchfahren, wird bis zum Abschluss der Bauarbeiten nicht mehr vorhanden sein.

Auch wenn es die größte bisherige Anpassung am Streckenverlauf des Marina Bay Street Circuits ist, ist es beileibe nicht die erste Änderung. Bereits nach dem Premieren-GP 2008 wurden die Boxenausfahrt und damit einhergehend der Radius von Kurve 1 angepasst. 2012 entfernte man schließlich die als Singapore Sling berühmt-berüchtigte Schikane in Turn 10.

Die letzte Änderung im Streckenverlauf gab es 2015 in der Kurvenkombination T11/12. Die zuvor langsam zu durchfahrenden Kurven wurden in eine schnellere Passage umfunktioniert. Im Gegensatz zur neuen Konfiguration änderte sich bei all diesen Veränderungen das Layout nur um wenige Meter.