Red Bull kehrte beim Großen Preis von Japan zur alten Form zurück und sahnte im Zuge dessen auch noch den Konstrukteurs-Titel 2023 ab. Das Singapur-Debakel war damit Schnee von gestern. Anfangs vermutete man im Fahrerlager, dass das plötzliche Form-Tief mit den neuen Technischen Direktiven im Zusammenhang steht. Doch Red-Bull-Teamchef Christian Horner hat nun verraten, dass es bereits in Monaco Anzeichen für den Performance-Absturz in Singapur gab.
Red Bulls (einzige) Achillesferse in Monaco entdeckt
"In Monaco gab es bereits Anzeichen dafür, dass die Straßenkurse eine Herausforderung für uns sind. Auch Aserbaidschan war eine größere Herausforderung", sagte Horner. "Wenn man sich das Rennen in Monaco ansieht, war Fernandos Runde dort phänomenal und Max hat noch das gewisse Etwas gebraucht." Lange Zeit lag Fernando Alonso beim Monaco GP auf Pole-Position-Kurs. Max Verstappen rang stattdessen mit seinem RB19.
"Ich glaube, er hat im letzten Sektor jede Wand berührt, um die Pole-Position zu holen, was dort natürlich nicht optimal ist", so der Red-Bull-Teamchef. Trotz der Schwierigkeiten konnte Verstappen Alonso bezwingen und sich an die Spitze setzen. Etwas, was dem amtierenden Weltmeister in Singapur nicht gelang. Dafür wurden die Schwächen auf dem Marina Bay Street Circuit umso größer.
Schon im Qualifying wurde Red Bull das Streckenlayout zum Verhängnis. "Es gab einige Kurse mit kurzen Kurven, die uns Probleme bereitet haben", gibt Horner zu. So hat auch Red Bull im Dominanz-Jahr 2023 Strecken, auf denen der RB19 verwundbar ist. Und ausgerechnet hier verpatzte das Team auch noch das Setup.
"Wir haben uns bis zum Rennen einigermaßen erholt", so Horner. Im Renntrimm, vor allem auf den Medium-Reifen, war Verstappen zumindest auf Augenhöhe mit Ferrari, Mercedes und McLaren an der Spitze Aber es sollte nicht sein: Eine Safety-Car-Phase verhinderte letztendlich jegliche Hoffnung für die Rückkehr aufs Podium.
Im Anschluss arbeitete das österreichische-britische Team aber sofort daran, die Fehler wieder auszumerzen. "Wir haben angefangen, einige Probleme zu verstehen. Die Analyse ist natürlich noch nicht abgeschlossen", sagte der Red-Bull-Teamchef.
Horner über Singapur-Niederlage: Gute Erinnerung, wie weh es tut zu verlieren
Seit dem Saisonfinale 2022 triumphierte Red Bull bis zum Singapur GP 2023 15-mal in Folge. Ein bitterer Rückschlag für das Team aus Milton Keynes. "Natürlich waren alle enttäuscht. Man gewöhnt sich daran, zu gewinnen. Das ist eine gute Erinnerung daran, wie weh es tut, zu verlieren", gesteht Christian Horner. Ein Schmerz, der laut dem Red-Bull-Teamchef aber keinesfalls negativ ist. "Wenn es nicht weh tun würde, dann ist man im falschen Business. Und das ist eine gute Erinnerung daran."
Horner: Red Bull RB20 muss auf allen Strecken konkurrenzfähig sein
Singapur stellt im Formel-1-Kalender eine spezielle Strecke dar. Das besondere Streckenlayout fordert von den Boliden andere Charakteristiken als eine gewöhnliche Strecke. Daher verschwindet der Marina Bay Street Circuit für die Formel-1-Teams bei der Entwicklung ihrer Autos oft vom Radar. Es ist wichtiger, auf den gewöhnlichen Strecken außerordentlich gut abzuschneiden. Kleine Ausreißer fallen dann nicht stark ins Gewicht.
Doch auch dieses Problem will Christian Horner beseitigen. "Das ist etwas, was wir in Zukunft angehen werden. Man muss ein Auto haben, dass auf einem breiten Spektrum von Strecken konkurrenzfähig ist", sagte er. "Darin war der RB19 ziemlich stark, aber es geht darum, die Balance zu finden, wie man welchen Bereich gewichtet. Denn wie wir gerade sehen, passen verschiedene Autos zu den unterschiedlichen Strecken."
Für 2024 will Red Bull jedenfalls einen Allrounder-Boliden entwickeln. Dass das alles andere als einfach wird, weiß auch Horner: "Ein Auto zu haben, das die gesamte Bandbreite abdeckt, ist sehr, sehr knifflig."
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