Der Kampf der Grands Prix zwischen den potenziellen Formel-1-Neueinsteigern ist eröffnet. Nachdem am Dienstag bekanntgegeben wurde, dass die Regierung von Thailand ein Budget von über einer Milliarde Euro für die Planung eines F1-Events freigegeben hat, zieht nun heute Südafrika mit einer Meldung in Bezug auf seine Formel-1-Pläne nach.
Die Strecke aus Kyalami gab am Mittwoch bekannt, dass sie davorstehe, die Einstufung als 'Grade-1'-Strecke zu erhalten. Diese Kategorisierung ist Pflicht für eine Rennstrecke, damit sie ein Rennen der Formel 1 abhalten kann. Dafür sind auf dem Traditionskurs in Midrand einige Anpassungsarbeiten notwendig, denn bislang verfügt der Kurs nur über eine Grade-2-Zertifizierung.
Kyalami arbeitet an Formel-1-Lizenz: Streckenführung bleibt aber unverändert
Das soll sich nun aber ändern. Denn die FIA habe finale Designvorschläge abgenickt, welche die Strecke auf einen Grade-1-Status bringen, kommunizieren die Streckenbetreiber. Kyalami würde dadurch die derzeit einzige Strecke auf dem afrikanischen Kontinent werden, die über eine Formel-1-Zulassung verfügt. Die Arbeiten sollen von Apex Circuit Design durchgeführt werden.
Allerdings werden dabei keine Änderungen am Streckenlayout vorgenommen, sondern es sind ausschließlich Anpassungen in Bezug auf Auslaufzonen, Streckenbegrenzungen, Zäune, Kerbs und die Drainage rund um die 4,522 Kilometer lange Strecke geplant. Apex-Eigentümer Clive Bowen betonte auf einer Pressekonferenz mit Streckenbesitzer Toby Venter: "Es handelt sich um ein leichtes Upgrade in technischer Hinsicht. Aber eines, das die bereits ausgezeichneten Strecken-Standards verbessert, damit diese den modernen Grade-1-Anforderungen entsprechen."
Das Streckenarchitektur-Büro von Apex Circuit Design zeichnet sich bereits für das Streckendesign des Miami-GPs verantwortlich und war auch für die Layout-Änderung des Marina Bay Street Circuit in Singapur 2023 zuständig. Permanente Rennstrecken, die aus der Feder von Apex stammen, sind unter anderem das Dubai Autodrome, auf dem alljährlich im Januar ein 24-Stunden-Rennen mit GT3-Autos ausgetragen wird, sowie der Kymiring, der einst für eine Aufnahme in den MotoGP-Rennkalender vorgesehen war. Aufgrund von verschiedenen Gründen fand der Finnland-GP jedoch nie statt.

Streckenbetreiber: Wichtiger Schritt auf dem Weg in die Formel 1
Kyalami-Eigentümer Toby Venter erklärte, dass sich die Pläne bereits seit fünf Jahren in der Entwicklung befinden. Die FIA-Genehmigung sei ein "entscheidender Moment für den südafrikanischen Motorsport", ist Venter überzeugt. "Als wir Kyalami im Jahr 2014 erwarben, verpflichteten wir uns, die Strecke nicht nur als Weltklasse-Austragungsort zu restaurieren, sondern auch als Leuchtturm für Motorsport auf dem gesamten afrikanischen Kontinent. Die Anerkennung unseres Grade-1-Designs durch die FIA ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg", erklärte er weiter.
Ein genauer Zeitplan, wann die Anpassungen fertiggestellt sein sollen, wurde nicht kommuniziert. Durch die FIA-Genehmigung der Pläne ist Kyalami ein Zeitfenster von drei Jahren gesetzt, um diese Anpassungen durchzuführen. Südafrika visiert ein F1-Comeback frühestens 2027 an, wahrscheinlicher erscheint jedoch 2028. Einzelne Arbeiten in Kyalami sind noch bis auf weiteres ausgesetzt und werden davon abhängig gemacht, ob der Südafrika-GP überhaupt mit Kyalami in den Formel-1-Rennkalender aufgenommen wird.
Südafrika will in den Formel-1-Kalender: Viel Konkurrenz aus Afrika und Asien
Das ist nämlich alles andere als selbstverständlich. Südafrika befindet sich in einem harten Konkurrenzkampf um einen Platz im Formel-1-Kalender. Mit Ruanda hat bereits ein weiterer afrikanischer Staat seine Intention kundgetan, sich um einen Platz in der Königsklasse zu bewerben. Auch Marokko soll mit einer Strecke im Norden des Landes Interesse an einem F1-Einstieg haben.
Zudem kommen noch weitere Anwärter vor allem aus Asien - nicht zuletzt der eingangs erwähnte Thailand-GP. In Südafrika selbst gibt es drei Anwärter, die das Rennen für die Abhaltung eines Formel-1-GPs machen wollen. Neben Kyalami befinden sich auch zwei verschiedene Stadtkurs-Projekte in Kapstadt im Gespräch.
Der Kyalami Grand Prix Circuit war der letzte Austragungsort eines F1-Rennens in Afrika. Auf der Strecke, die zwischen Johannesburg und der Hauptstadt Pretoria liegt, machte zwischen 1967 und 1993 die Formel 1 insgesamt 21-mal Station - davon einmal als nicht offiziell zur WM zählender F1-Lauf. Die letzte global bedeutsame Rennveranstaltung, die dort ausgetragen wurde, war das 9-Stunden-Rennen, das bis 2023 Teil der Intercontinental GT Challenge war, einer Art inoffizieller GT3-Weltmeisterschaft.
diese Formel 1 Nachricht