Die Formel 1 hat mit den Testfahrten in Abu Dhabi endgültig die Saison 2022 abgeschlossen. Dabei durften nicht nur die Nachwuchsfahrer das Steuer übernehmen, sondern es wurden auch neue Reifenkonstruktionen von Pirelli getestet.

Der italienische Reifenhersteller zog nach dem Test auch ein Fazit über die Reifenperformance während der Formel-1-Saison 2022 und gab einen Ausblick auf die Pneus für das kommende Jahr. Dabei stach vor allem eine Ankündigung hervor. Pirellis Formel-1-Chef Mario Isola teilte mit, dass zu den bereits bestehenden Reifenmischungen ein weiterer Satz hinzukommt.

Pirelli-Boss: Neuer Reifen für die Formel 1

"Wir haben einen neuen C1-Reifen eingeführt", teilte Isola mit. Die neue C1-Mischung soll mehr Grip bieten und tritt an die Stelle der härtesten Mischung des Vorjahres. Diese wird allerdings nicht gestrichen, sondern bleibt weiterhin im Repertoire von Pirelli. Der ehemalige C1-Reifen wird aber ab 2023 als C0 gelistet.

"Der neue C1 ist wesentlich näher am C2-Reifen. Genau das wollten wir erreichen", erklärte Isola. Die weiteren Reifensätze ab C2 aufwärts bleiben sind von der Änderung nicht betroffen. Ursprünglich verfolgte Pirelli auch den Plan eine neue C3-Mischung einzuführen, da die Alte dem C4-Reifen zu ähnlich gewesen sei.

Doch bislang scheiterten sämtliche Versuche der Erstellung eines derartigen Reifens. Isola sagte: "Wir hätten ihn lieber mehr in der Mitte (zwischen C2 und C4) platziert. Unglücklicherweise hatten alle dieser Mischungen aber zu viel Grip. Wir wollten, dass sie Grip verlieren, aber das ist nicht passiert. Wir haben da noch keinen Weg gefunden, aber es ist meiner Meinung nach kein großes Problem."

Die Einführung des neuen C1-Reifens eröffnet dem Reifenlieferanten der Formel 1 auch die Möglichkeit bei der Wahl der Reifensätze einen Satz auszulassen. "Mit den sechs Reifenmischungen können wir nun eine Auswahl treffen, wo wir einen Level überspringen. Zum Beispiel in Silverstone könnten wir leicht mit C0, C2 und C3 anreisen", erklärte Isola. 2022 war diese Methode eine Seltenheit. Eine Ausnahme bildete der Große Preis von Australien: Dort wurden der C2, C3 und C5 zum Einsatz gebracht.

Formel 1 2023: Pirelli liefert neue Reifenkonstruktion

Während das Reifen-Kontingent abgesehen vom neuen C1-Reifen von der diesjährigen Formel-1-Saison übernommen wird, wird sich allerdings die Konstruktion der neuen Reifen ändern. Das Ziel dabei ist, sowohl die Performance als auch die Sicherheit zu verbessern. "Das Hauptziel ist Untersteuern zu reduzieren, das war ein Phänomen, das sich durch das ganze Jahr zog. Wir müssen auch die Stabilität erhöhen, denn die Weiterentwicklung der Autos geht rasch voran."

"Während der Saison wurde uns dann auch noch klar, dass wir die Abnutzung der Vorderreifen reduzieren müssen", fügte Isola hinzu. Die ersten Reaktionen zur neuen Konstruktion seien jedenfalls gut ausgefallen. "Generell haben die Teams und die Fahrer berichtet, dass das Untersteuern besser geworden ist", so der Italiener.

F1 2023: Geringerer Reifendruck geplant

Auch erste Details zum neuen Reifensatz wurden bereits genannt: "Die neue Konstruktion soll mit 1 PSI weniger Druck vorne und 2,5 PSI weniger hinten gefahren werden. Das hilft der Auflagefläche und die Fahrer haben diesen Unterschied gespürt."

In der Formel-1-Saison 2022 lag der Reifendruck an der Front je nach Rennen zwischen 21 und 26 PSI und am Heck zwischen 17 und 23 PSI. Konkret bedeutet das folgendes: 2023 müssen die Vorderreifen je nach Rennen einen Minimaldruck von 20 bis 25 PSI aufweisen, die Minimal-Drücke bei den Hinterreifen liegen zwischen 14,5 und 20,5 PSI.