Zweimal wurde Logan Sargeant als Stammfahrer in der Formel 1 bei Williams angekündigt. Zuerst im Rahmen des F1-Grand-Prix in den USA von Teamchef Jost Capito, dann noch einmal hochoffiziell in einer Presseaussendung am Montag nach dem Großen Preis von Abu Dhabi. Der Grund dafür ist einfach: Sargeant sammelte erst beim letzten Formel-2-Wochenende ausreichend Superlizenz-Punkte, um in der Königsklasse an den Start gehen zu dürfen.
In den Wochen zwischen seiner Bekanntgabe in den USA und dem tatsächlichen Erreichen der 40 Superlizenz-Punkte, welche praktisch gleichbedeutend mit der Starterlaubnis in der Formel 1 sind, tanzte Sargeant auf zwei Hochzeiten gleichzeitig. Einerseits ging er regelmäßig bei Trainings der Königsklasse an den Start, andererseits musste er aber noch die Formel-2-Saison erfolgreich zu Ende bringen.
Logan Sargeant: Wurde in zwei Richtungen gezogen
Keine einfache Aufgabe, wie der Viertplatzierte der abgelaufenen F2-Meisterschaft zugab. Nach dem Testtag auf dem Yas Marina Circuit sagte er: "Anstatt in zwei richtige Richtungen gezogen zu werden, indem ich mich auf die Formel 1 und die Formel 2 fokussieren musste, kann ich nun meine ganze Energie in die Formel 1 legen und sicherstellen, dass ich in diesem Auto das Beste aus mir herausholen kann und nicht im Formel-2-Auto."
Vor allem beim vergangenen Wochenende in Abu Dhabi hatte er ein eng gestricktes Programm abzuspulen. Denn nur eine halbe Stunde nachdem beim FP1 der Formel 1 die Zielflagge geschwenkt wurde, begann auch schon das Qualifying der Formel 2. Beide Sessions waren aufgrund der zu vergebenden Superlizenz-Punkte wichtig für den ersten US-amerikanischen Stammfahrer in der Königsklasse seit Scott Speed.
"Der Druck an diesem Wochenende war hoch, aber ich hatte den Vorteil, dass ich früh wusste, wie sich die Situation gestaltete. Das gab mir etwas Zeit mich darauf einzustellen und mir klarzumachen, worum es geht", erklärt Sargeant die Einstellung mit der er nach Abu Dhabi reiste. "Aus irgendeinem Grund, als ich am Donnerstag ankam, hatte ich das gute Gefühl, dass wir ein großartiges Wochenende haben würden und der Druck ließ von da an nach", erklärte der 21-Jährige.
Sargeant beim Formel-1-Test: Konnte endlich ans Limit gehen
Obwohl Sargeant 2022 bei den vier letzten Grands Prix vor Saisonende in einer Trainigns-Session das Steuer des Williams FW44 übernommen und er auch im Vorjahr den Young Drivers Test in Abu Dhabi bestritten hatte, lernte er beim offiziellen Post-Season-Test in den Vereinigten Arabischen Emiraten noch einiges dazu. "In den FP1-Sessions hat man nur wenig Zeit und muss 100 Kilometer absolvieren. Heute konnte ich hingegen das Limit suchen und versuchen, mich dort einzugewöhnen", so Sargeant.
Ein Hauptaugenmerk lag beim Test auch darauf, die Bedienung aller möglichen Setup-Werkzeuge im Cockpit einzustudieren. "Ich begann zu lernen, die Balance des Wagens auf dem Lenkrad selbst so anzupassen, wie es mir liegt. Es wird noch eine Weile dauern, aber es war ein guter Start ein Verständnis dafür aufzubauen, was diese Tools bewirken", beschrieb er.
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