Das ging schnell. Der F1- Fahrermarkt überschlägt sich noch während der Saison. Nachdem Williams-Teamchef James Vowles seinen Fahrer Logan Sargeant in dieser Formel-1-Saison bereits mehrfach angezählt hatte, war der Feuer-Crash im 3. Freien Training beim Großen Preis der Niederlande in Zandvoort zu viel. Der US-Amerikaner wird mit sofortiger Wirkung aus dem Cockpit verbannt und durch Williams-Nachwuchsfahrer Franco Colapinto ersetzt, der beim Italien Grand Prix in Monza sein F1-Debüt im FW46 mit der Startnummer 43 geben wird.
"Es ist mir eine Ehre, mein Formel-1-Debüt mit Williams zu geben - das ist der Stoff, aus dem Träume gemacht sind", sagte Colapinto. "Das Team blickt auf eine fantastische Geschichte zurück und hat sich das Ziel gesetzt, wieder an die Spitze zu gelangen. Ich kann es kaum erwarten, ein Teil davon zu sein."
James Vowles: Unglaublich harte Entscheidung für Logan Sargeant
Für Logan Sargeant endet das Abenteuer Formel 1 - vorerst - nach 36 Grands Prix, in denen er einen WM-Punkt einfahren konnte. Das Team betonte, dass der Amerikaner Teil der Williams-Familie bleibe und es seine Karriere weiter unterstützen werde. Was dies genau bedeuten soll, führte der Rennstall nicht weiter aus. Sargeants Cockpit wurde in den vergangenen Tagen bereits mit Red-Bull-Junior Liam Lawson und Mick Schumacher in Verbindung gebracht.
"Das ist zweifellos unglaublich hart für Logan, der während seiner gesamten Zeit bei Williams alles gegeben hat, und wir möchten ihm für seine harte Arbeit und seine positive Einstellung danken", sagte Teamchef James Vowles. "Einen Fahrer mitten in der Saison zu ersetzen, ist keine Entscheidung, die wir leichtfertig getroffen haben, aber wir glauben, dass dies Williams die besten Chancen gibt, um in der restlichen Saison um Punkte zu kämpfen."
Sargeants Teamkollegen Alexander Albon ist es in dieser Saison bislang zweimal gelungen, in die Punkteränge zu fahren - damit sammelte er im Alleingang die vier WM-Zähler des Teams. "Wir haben gerade ein großes Upgrade am Auto vorgenommen und müssen jede Möglichkeit, Punkte zu sammeln, in einem bemerkenswert engen Kampf im Mittelfeld optimieren", betonte Vowles. Das neueste Update des Teams brachte allerdings nicht nur Positives mit sich, wie die Disqualifikation im Qualifying bewies:
Zu viele Unfälle von Sargeant! Christian Danner: "Irgendwann ist Schluss mit lustig"
Für unseren Motorsport-Magazin.com -Experten Christian Danner ist die Entscheidung klar nachvollziehbar. "Ein Formel-1-Fahrer muss schon in der Lage sein, ohne Crash und Dreher über ein Wochenende zu kommen", sagte der ehemalige F1-Fahrer im AvD Motorsport-Magazin. "Dazu kommt natürlich erschwerend hinzu, dass das die neuen Teile waren, die er da zerstört hat."
Williams habe schließlich nicht gerade die größten Ressourcen und das höchste Budget zur Verfügung, um ständige Unfälle zu verkraften. "Das ist alles wirklich sehr unangenehm", so Danner. "So etwas kann immer mal passieren, das wissen wir, aber in dieser Nachhaltigkeit, wenn es passiert, und dazu die (mangelnde) Performance, dann ist irgendwann auch mal Schluss mit lustig."
Was Christian Danner sonst noch zu den Optionen von Williams-Teamchef James Vowles gesagt hat und wie er die WM-Chancen von Lando Norris gegen Max Verstappen einschätzt, könnt ihr euch in der neuesten Ausgabe des AvD Motorsport-Magazins ansehen:
Franco Colapinto: Schwieriger Formel-2-Aufstieg während der F1-Saison
Colapinto durfte in dieser Saison bereits einmal im FW46 Platz nehmen, als er beim Großbritannien GP in Silverstone im 1. Freien Training teilnahm. Hauptamtlich agierte er in diesem Jahr in der Formel 2, in der er mit MP Motorsport einen Sieg und zwei weitere Podestplätze einfahren konnte. In der Gesamtwertung belegt er mit 96 Zählern den sechsten Rang - 69 Punkte hinter dem Führenden Red-Bull-Junior Isack Hadjar.
"Ich weiß, dass Franco eine gute Pace und großes Potenzial hat, und wir freuen uns darauf zu sehen, was er in der Formel 1 erreichen kann", so Vowles. Colapinto selbst weiß, was für eine steile Lernkurve ihn ab dem kommenden Wochenende in Monza erwartet.
"In der Mitte der Saison in die Formel 1 einzusteigen, wird eine enorme Lernkurve bedeuten", gibt er zu. "Aber ich bin bereit für die Herausforderung und konzentriere mich voll und ganz darauf, so hart wie möglich mit Alex und dem Team zusammenzuarbeiten, um es zu einem Erfolg zu machen."
Logan Sargeant weiß bereits seit einigen Wochen, dass er 2025 nicht mehr in der Formel 1 fahren wird. So reagierte der Amerikaner auf den Rausschmiss:
Der 21-Jährige wird der erste Argentinier seit 23 Jahren in der Formel 1 und tritt in die Fußstapfen seines Landsmanns Carlos Reutemann, der zwischen 1980 und 1982 für Williams fuhr und in dieser Zeit drei Siege erzielte. Schon Logan Sargeant vor ihm bekam eine ähnliche Hypothek mit auf den Weg: Er war der erste US-Amerikaner in der Formel 1 seit Scott Speed 15 Jahre vor ihm. Mit seinem zehnten Platz beim USA-GP 2023 sorgte Sargeant für die ersten F1-Punkte seines Heimatlandes seit Michael Andretti 1993.
Sargeant konnte den Erwartungen nicht gerecht werden. Jetzt liegt es an Colapinto, es in den verbleibenden neun Saisonrennen besser zu machen. Eine Empfehlung für die nächste Saison kann er dabei nicht abgeben: Mit Alex Albon und Neuzugang Carlos Sainz sind bereits beide Williams-Cockpits für die F1-Saison 2025 besetzt.
Nach dem Niederlande GP schrillten nicht nur bei Williams die Alarmglocken. Auch bei Red Bull Racing herrscht Angst und Bange vor Verfolger McLaren und den WM-Chancen von Lando Norris. In unserem Video fasst Christian die Situation zusammen:
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