Die Formel-2-Saison endet in Abu Dhabi, und mit seinem Ergebnis im Hauptrennen macht Williams-Junior Logan Sargeant seine Superlizenz klar. Damit wird er 2023 für Williams in der Formel 1 am Start stehen. Mit einem vorsichtigen Rennen sicherte er sich in Abu Dhabi ab, um den Sieg kämpften mit Ayumu Iwasa und Felipe Drugovich andere. Jack Doohan hatte einmal mehr großes Pech.
Startaufstellung: Ayumu Iwasa unterstrich seine starke Qualifying-Form mit einer weiteren Pole. Hinter ihm sorgte Roy Nissany für eine reine erste DAMS-Reihe. Theo Pourchaire und Felipe Drugovich folgten dahinter, dann mit Jack Doohan der einzige Fahrer der Spitzengruppe auf den härteren Reifen. Logan Sargeant, Dennis Hauger, Amaury Cordeel, Liam Lawson und Richard Verschoor komplettierten die Top-10.
Start: Nissany gewann den Start, aber Iwasa hielt außen in Kurve 1 dagegen und setzte sich hin zur Haarnadel so wieder durch. Drugovich, Hauger und Pourchaire sortierten sich dahinter ein, während Sargeant durch die Haarnadel vorsichtig zu Werke ging und dabei runter zur Schikane die Tür für Lawson aufmachte. Auf Platz 7 kam Sargeant zurück aus der ersten Runde.
Ein kurzes Virtual Safety Car wurde durch einige Turbulenzen in der Steilkurve ausgelöst. Clement Novalak fuhr durch die Auslaufzone, während Ralph Boschung sich drehte und das Auto abwürgte. Beim Restart in Runde 3 überrumpelte Pourchaire sofort Hauger, und Doohan schnappte sich den achten Platz von Amaury Cordeel und lag nun direkt hinter Sargeant.
Boxenstopps: Nissany konnte das Tempo von Iwasa nur anfangs mitgehen, dann begann er abzufallen und wurde in Runde 7 von Drugovich überholt. Auch Sargeant war dahinter nicht übermäßig schnell und geriet unter Druck von Doohan. Mit Beginn der achten Runde begannen auch die ersten Boxenstopps, Hauger und Lawson kamen rein. Mit besserem Carlin-Stopp holte sich Lawson die Position.
Eine Runde später folgten Iwasa und Pourchaire. Iwasa verteidigte so die Führung, aber Pourchaire fiel hinter Lawson zurück und wurde gleich auch von Hauger attackiert. Er verbremste sich in der Schikane und musste den Norweger ziehen lassen.
Drugovich, Nissany und Sargeant warteten bis Runde 10 mit dem Stopp. Drugovich kam knapp hinter Iwasa raus und verteidigte sich erfolgreich gegen Lawson. Hinter dem Führungstrio folgten jetzt Hauger, Pourchaire, Nissany und Sargeant dicht gedrängt. Doohan und Marcus Armstrong übernahmen dank dem Start mit härteren Reifen noch ohne Boxenstopp die Führung, Armstrong fuhr sich aber bald 5 Strafsekunden für Track Limits ein.
Weiterer Rennverlauf: Drugovich konnte nach dem Stopp schneller als Iwasa, doch er fand keinen Weg vorbei. In Runde 13 verschätzte er sich beim Anbremsen auf die Schikane und fuhr dem Japaner fast ins Heck. Das ließ ihn nun abreißen und verschaffte Iwasa etwas Raum.
Hauger konnte die Pace der Top-3 nach Rennhalbzeit nicht mehr mitgehen. In Runde 19 ritt Pourchaire eine erste Attacke, aber die wurde erfolgreich gekontert. Erst in Runde 21 beging Hauger in der Steilkurve einen Fehler und rutschte zu weit raus, was Pourchaire sofort nutzte und vorbeizog.
Auch Sargeant hatte zu kämpfen. Er war auf Nissany aufgelaufen, blieb aber weiterhin vorsichtig und wagte lange keine Attacke, wodurch sich hinter ihm Stau aufbaute. Das kostete ihm relativ zu den Autos, die noch nicht an der Box waren, viel Zeit.
Finale: Doohan hatte vorne einen sehr konstanten Stint auf den härteren Reifen gefahren, erst in Runde 26 stoppte er. Das schien ihn neben Hauger wieder in den Kampf um die Spitze zu bringen - doch die Virtuosi-Mechaniker hatten beim Stopp gepatzt, sein linker Vorderreifen war nicht fest und flog raus aus der Boxengasse vom Auto. Doohan musste abstellen.
Fünf Runden vor Schluss war nun das Klassement bereinigt, Iwasa führte vor Drugovich und Lawson, dann folgte Pourchaire, Hauger, und auf P6 Nissany, der noch immer einen Zug mit Sargeant und Cordeel anführte. Kurz wurde ein VSC ausgerufen, um den Doohan-Reifen zu entfernen.
Durch den Doohan-Abflug war Sargeant in sehr sicherer Position. Tabellenplatz drei würde er so an Lawson verlieren, aber Platz vier würde für die Superlizenz reichen. In Runde 29 wagte er trotzdem endlich eine Attacke gegen Nissany, und setzte sich nach mehreren Kurven endlich durch. Jetzt lag er auf P6.
Die letzten drei Runden brachten jedoch noch einmal mehr Drama. Pourchaire wurde langsam und prompt mit einem Defekt nach hinten durchgereicht. Ganz vorne fuhr Drugovich ein letztes Mal noch ran an Iwasa. Dann folgte in der vorletzten Runde für einen in die Mauer vor dem Hotel gerutschten Olli Caldwell noch eine kurze VSC-Phase.
Die letzten eineinhalb Runden hielt Drugovich den Druck aufrecht, doch bei seiner letzten Attacke in der Steilkurve war er nicht ganz neben Iwasa. Der drückte ihn von der Strecke und garantierte damit seinen Sieg. Drugovich und Lawson folgten dahinter, dann Hauger, und Sargeant sicherte sich mit seinem fünften Platz den vierten Tabellenrang und damit die Superlizenz. Er wird 2023 für Williams in der Formel 1 fahren.
Lawson und Sargeant garantierten mit dem guten Team-Ergebnis außerdem Carlin den zweiten Platz in der Teamwertung. MP Motorsport ist Meister. Cordeel, Richard Verschoor, Jüri Vips, Marcus Armstrong und Roy Nissany komplettierten die Punkteränge.
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