Nun ist es offiziell, Oscar Piastri fährt 2023 für McLaren in der Formel 1. Am Freitagnachmittag verkündete die FIA die Entscheidung des Contract Recognition Boards (CRB). Ergebnis: Der Vertrag zwischen Piastri und McLaren ist gültig, Alpine zieht vor dem Tribunal den Kürzeren.

Mit dem Urteil des CRB verkündete McLaren Piastri als Ersatz für Daniel Ricciardo, dessen Vertrag für 2023 vor zwei Wochen aufgelöst worden war. Bislang hatte der britische Traditionsrennstall zum Thema Piastri geschwiegen. Alpine akzeptiert das Urteil des CRB.

Nach dem überraschenden Wechsel von Fernando Alonsos zu Aston Martin sollte eigentlich Piastri 2023 für Alpine an den Start gehen. Der Australier ist Teil der Alpine Academy, der französische Rennstall finanzierte Teile seiner Ausbildung und bereitete ihn 2022 mit privaten Testfahrten für die Formel 1 vor.

Als Alpine ihn als Fahrer für 2023 verkündete, twitterte Piastri, dass er nicht für den Rennstall an den Start gehen wird, dessen Fahrerakademie er derzeit noch angehört. Hintergrund: Er hatte in der Zwischenzeit längst einen Vertrag mit McLaren unterschrieben. Bei Alpine ging man hingegen davon aus, ebenfalls einen Vertrag mit Piastri zu haben.

Einstimmige Entscheidung: Piastri bis 2024 bei McLaren

Für solche Fälle müssen in der Formel 1 Verträge beim CRB hinterlegt werden. Am Montag nach Spa kam es zur Anhörung, McLaren und Alpine reichten entsprechende Dokumente ein. Am Freitag in Zandvoort dann die Entscheidung. "Der einzige Vertrag, der vom Gericht anerkannt wird, ist jener zwischen McLaren und Piastri, der am 4. Juli 2022 unterschrieben wurde", heißt es im Urteil.

Die Entscheidung der vier Richter Ian Hunter QC, Prof. Klaus Peter Berger, Matthieu de Boisseson und Stefano Azzali fiel einstimmig. Interessantes Detail im Urteil: Piastri darf 2023 und 2024 für McLaren fahren, hat also offenbar einen Zwei-Jahres-Vertrag.

Piastri gilt in der Szene als absolutes Supertalent, gewann 2020 in seiner Rookie-Saison die Formel-3-Meisterschaft, ein Jahr später ebenfalls als Rookie die Formel 2. 2022 fungiert er als Ersatzpilot für Alpine. 2023 hätte er für seine Ausbildung eigentlich bei Williams geparkt werden sollen - bis Alonso die Franzosen überraschend verließ.

"Ich freue mich sehr, mein Formel-1-Debüt für so ein renommiertes Team wie McLaren zu geben und ich bin dankbar für diese Gelegenheit", so Piastri in einer Presseaussendung von McLaren. "Das ganze Team freut sich, Oscar 2023 bei McLaren zu begrüßen", so Teamchef Andreas Seidl. Der 21-jährige Piastri fährt dann an der Seite des 22-jährigen Lando Norris.

Alpine-Cockpit 2023: Gasly, Ricciardo oder Schumacher?

Verlierer Alpine will es mit dem Urteilsspruch des CRB belassen. "Wir erkennen die Entscheidung an", lässt das Team verlautbaren. "Wir erachten die Sache nun als geschlossen und werden unsere komplette Fahrerpaarung für 2023 zu gegebener Zeit bekanntgeben. Unser Fokus liegt nun auf dem Niederlande GP und darauf, Punkte für Platz vier in der Konstrukteursweltmeisterschaft zu holen." Pikant: Alpine liegt derzeit mit 115 Punkten vor McLaren mit 95 Zählern auf dem vierten Rang.

Mögliche Kandidaten für das zweite Alpine-Cockpit neben Esteban Ocon sind Pierre Gasly, Daniel Ricciardo und Mick Schumacher. Gasly steht zwar bei AlphaTauri unter Vertrag, hat aber durchaus reelle Chancen auf den Wechsel. Ricciardo fuhr bereits 2019 und 2020 für Renault, ehe er zu McLaren wechselte und will seine Formel-1-Karriere nach dem McLaren-Rauswurf nicht beenden. Mick Schumacher sucht ebenfalls noch nach einem Cockpit für 2023.