Die Würfel sind gefallen: Mick Schumacher wird bei Haas in der Formel-1-Saison 2023 durch Nico Hülkenberg ersetzt. War es das jetzt endgültig mit dem kommenden Jahr in der Königsklasse für Mick? Höchstwahrscheinlich ja. Aber es gibt noch ein Szenario, das Schumacher retten könnte. Bei Williams ist die Tür nämlich noch einen Spalt offen.

Alles hängt von Logan Sargeant ab. Der US-Amerikaner wurde bei Williams bereits für die Formel-1-Saison 2023 als Fahrer bekanntgegeben. Er ist allerdings mit einem Fragezeichen versehen. Denn Sargeant verfügt noch nicht über ausreichend Superlizenz-Punkte für ein Debüt in der Königsklasse. Diese Zähler muss er sich erst beim Formel-2-Finale in Abu Dhabi sichern.

Mick Schumachers letzte Chance

Sollte Sargeant das nicht gelingen, dann müsste Williams schnellstens wieder einen Ersatz aus dem Hut zaubern. "Wenn das mit der Superlizenz nicht klappt, sind alle ein Thema, die Erfahrung und eine Superlizenz haben", sagte Williams-Teamchef. Schumacher kann beides vorweisen. Doch wie realistisch ist dieses Szenario überhaupt? Motorsport-Magazin.com hat nachgerechnet.

Auf der Strecke fuhr Sargeant in den letzten drei Jahren 30 Superlizenz-Punkte ein. Diese sammelte er vor allem 2020 und 2021 in der Formel 3. Dazu kommt ein Punkt für den Einsatz im Formel-1-Training in den USA. In Mexiko sammelt der Nachwuchs-Pilot allerdings keinen Zähler, da er aufgrund mehrerer Unterbrechungen haarscharf an der geforderten Mindest-Distanz von 100 Kilometern vorbeischrammte. In Brasilien holte er in FP2 das geforderte Pensum nach.

Doch dazu kommen noch weitere Zähler. Denn das Superlizenzpunkte-System belohnt auch sauberes Fahren. Wer in einer gesamten Saison in Serien mit einem Strafpunkte-System ohne einen Zähler auf seiner Penalty-Punkte-Lizenz bleibt, erhält zwei Zusatzpunkte. Sargeant kam mit einer weißen Weste im letzten Jahr durch die Formel-3-Saison. 2022 steht bei ihm bislang ebenfalls die Null.

So viele SL-Punkte hat Logan Sargeant

MeisterschaftErgebnisSL-PunkteZusatz-Punkte
2022Formel 2??2*
2021Formel 3Platz 792
2020Formel 3Platz 320
Summe294

*Zwei Punkte für F1-Trainings. Punkte für strafenfreie F2-Saison und FP1 in Abu Dhabi könnten noch dazukommen

Logan Sargeant braucht Superlizenz: Wo muss er in Abu Dhabi landen?

In Summe kommt er damit auf 33 Punkte, falls er in Abu Dhabi ohne punkterelevante Strafe bleibt, steht er sogar bei 35. Aber damit nicht genug: Denn auf der Yas-Insel bestreitet Sargeant am Freitag für Williams noch einmal FP1. Wenn alles glatt läuft und auch keine Strafpunkte gegen den 21-Jährigen folgen, wären das schon 36 Punkte.

Vier Punkte würden in diesem Szenario für Sargeant also reichen. Die Punktevergabe für die Formel 2 lässt dem derzeit Drittplatzierten der Meisterschaft einiges an Spielraum. Er könnte bis auf den neunten Platz in der F2-Endwertung zurückgereicht werden und würde trotzdem die Superlizenz erhalten. Doch in der ultraknappen Nachwuchs-Meisterschaft ist damit die Messe noch nicht zu Ende gelesen: Von P10 trennen Sargeant nur 25 Punkte.

PlatzFahrerPunkte
3Sargeant135
4Doohan126
5Daruvala126
6Fittipaldi126
7Lawson123
8Vesti117
9Iwasa114
10Vips110

Falls Sargeant die Bonuspunkte für die strafenfreie Formel-2-Saison nicht erhält, müsste er um sechs Punkte einzustreichen die WM immerhin noch auf P8 beenden. Falls er auch aus welchen Gründen auch immer den Punkt für das Formel-1-Training in Abu Dhabi nicht erhält, hat er mit P7 eine weitere Position weniger Spielraum.

Wie dem auch immer sei: Logan Sargeant ist in einer komfortablen Ausgangslage, um die Superlizenz für 2023 zu holen. Aber es ist immerhin noch ein allerletzter Strohhalm an den sich Mick Schumacher klammern kann. Denn eines weiß er selbst am besten: In kaum einer Rennserie lässt sich der Verlauf eines Rennwochenendes so schwer prognostizieren wie in der Formel 2.