Alpine galt im Sommer als der große Verlierer der 'Silly Season' 2022. Zuerst sprang den Franzosen Doppelweltmeister Fernando Alonso ab, der lieber einen Mehrjahresvertrag bei Aston Martin unterschrieb, als nur ein Jahr bei Alpine garantiert zu bekommen. Danach musste das Renault-Werksteam auch noch feststellen, dass Ersatzfahrer Oscar Piastri bereits bei McLaren unterschrieben hatte. Den folgenden Rechtsstreit um die Dienste des australischen Supertalents verlor Enstone gegen Woking.
Statt mit zwei Fahrern für den Platz neben Esteban Ocon stand Alpine also ohne Piloten da, doch nun hat das Team eine Lösung gefunden. Die Spatzen pfiffen es seit Wochen von den Dächern, dass das Renault-Werksteam Pierre Gasly von AlphaTauri verpflichten will. Problem nur: Gasly hatte dort einen Vertrag bis 2023. Nun gibt es aber eine Einigung zwischen den beiden Rennställen, denn Alpine vermeldete am Samstagmorgen in Suzuka die Verpflichtung des zweiten Franzosen im Feld.
Gasly erstmals nicht im Red-Bull-Imperium
Damit verlässt Galsy nun erstmals den Red-Bull-Kosmos und sucht sich eine neue Herausforderung. Der Sieger des Italien Grand Prix von 2020 freut sich auf seine neue Aufgabe und vergas nicht, wem er diese Möglichkeit zu verdanken hat: "Ich freue mich, der Alpine-Familie beizutreten und dieses neue Kapitel in meiner Formel-1-Karriere zu beginnen. Für ein Team zu fahren, das französische Wurzeln hat, ist etwas ganz Besonderes. Ich kenne die Stärken von Alpine, da ich in den letzten Jahren gegen sie gefahren bin, und ihre Fortschritte und Ambitionen sind sehr beeindruckend. Ich möchte Red Bull danken, da dies das Ende unserer gemeinsamen 9-jährigen Reise markiert. Dank ihres Vertrauens und ihrer Unterstützung bin ich Formel-1-Fahrer geworden, und was wir in den letzten Jahren mit der Scuderia AlphaTauri erreicht haben, war etwas ganz Besonderes."
Gasly hatte sich mit starken Leistungen bei AlphaTauri immer wieder für einen sportlichen Aufstieg empfohlen, doch bei Red Bull sind die beiden Cockpits fest an Max Verstappen und Sergio Perez vergeben. Der 26-Jährige musste sich also anderweitig orientieren und hat nun bei Alpine eine sportliche Heimat in einem Werksteam gefunden.
Alpine-Bosse glücklich: Französisches Nationalteam geformt
Teamchef Otmar Szafnauer zeigte sich begeistert von seiner Neuverpflichtung: "Ich bin sehr glücklich, dass Pierre für 2023 und darüber hinaus zum Team stoßen wird. Er ist bereits ein ausgewiesenes Talent in der Formel 1, und wir freuen uns darauf, dieses im Team zu fördern. Unser Team hat sich für die kommenden Saisons einige Ziele gesetzt, und ich bin fest davon überzeugt, dass unser Fahreraufgebot die hohen Ambitionen des Teams gut widerspiegelt."
Renault-Chef Luca de Meo freute sich, ein komplettes französisches Nationalteam an den Start bringen zu können: "Wir sind stolz darauf, ab 2023 ein rein französisches Fahreraufgebot zu präsentieren. Unsere Wurzeln liegen in Frankreich, und Alpine wurde in der Normandie geboren, also ist dies eine Art Glücksfall. Beide werden das Team und die Gruppe vorantreiben und ich hoffe, dass wir ein Symbol des Stolzes für Frankreich werden können."
Genaue Vertragslänge unklar, Gasly will langfristig um den Titel fahren
Über die genaue Länge des Vertrages machte der Rennstall keine Angaben. Wie mittlerweile branchenüblich, ist lediglich von einem 'Multi-Year-Contract' die Rede. Szafnauer wusste ebenfalls, wem er zu danken hatte, dass dieser Vertrag überhaupt zu Stande kam: "Wir möchten uns auch bei Red Bull dafür bedanken, dass sie Pierre diesen Schritt ermöglicht haben."
Gasly hat sich für 2023 und darüber hinaus ambitionierte Ziele gesetzt: "Ich möchte mein Bestes geben und meine ganze Erfahrung einbringen, damit wir um Podiumsplätze kämpfen und ich will letztendlich dazu beizutragen, dass Alpine in Zukunft um Weltmeisterschaften kämpfen kann." Die beste Platzierung von Alpine in der Saison 2022 waren bisher fünfte Plätze durch Ocon in Spielberg, sowie Alonso in Silverstone und Spa.
Weg für De Vries zu AlphaTauri frei
Mit Gaslys Wechsel ist auch der nächste Würfel der bemerkenswerten 'Silly Season' 2022 gefallen. Den Platz des Franzosen bei AlphaTauri wird aller Voraussicht nach Nyck de Vries einnehmen. Unterschrieben ist noch nichts, doch der Holländer hat, auch mit Hilfe seines sensationellen Auftritts als Albon-Ersatzmann bei Williams in Monza, Red-Bull-Boss Dr. Helmut Marko von seinen Fähigkeiten überzeugt. Eigentlich wäre Indycar-Jungstar Colton Herta erste Wahl für das Juniorteam gewesen, doch dieser erhielt keine Superlizenz.
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